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Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Titel: Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies
Autoren: Christoph Mauz
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der Arbeitszimmertür? Das mit dem bleichen Kerl drauf mit den langen Haaren? Das ist ein Portrait von einem berühmten Vampir, Graf Fiffi, genannt die Gelse von Gänserndorf. Einer der wenigen Vampire, die wir in Österreich gehabt haben. Mein Papa hat ihn noch gekannt. Persönlich! Toll, was?“
    Motte dreht sich um, um das Bild zu begutachten, und erschrickt fürchterlich. Ein selten gruseliger Anblick! Hageres Gesicht, tiefe Falten, blutunterlaufene Augen, die einen überallhin zu verfolgen scheinen.
    Zum Glück öffnet Vladi die Türe zu Mottes Zimmer, und Graf Fiffi muss draußen bleiben. Vladi wuchtet Mottes Rucksack auf einen Sessel, da flitzt KHM an ihm runter, quer durchs Zimmer und erklettert Mottes Bett, um es sich auf dem Kopfpolster gemütlich zu machen. Vladi schüttelt den Kopf. „Nein, KHM! Das Bett gehört dem Motte! Komm wieder her!“ KHM klettert mürrisch vom Kopfpolster und erklimmt das rechte Hosenbein und Vladis rechten Arm. „Guter Bub!“, lobt Vladi das kluge Insekt.
    Während Motte seine Reisetasche auspackt und Bücher und iPod fein säuberlich auf dem verschnörkelten Nachttischchen aufschichtet, plaudert Vladi munter weiter. Motte ist so konzentriert, dass er ihm zuerst nicht richtig zuhört. Erst als Vladi den Rüschenvorhang und das Fenster öffnet und etwas von „Reblaus“ faselt, horcht Motte auf. „Du wohnst mit herrlichem Blick auf die Schrebergartensiedlung!“, erzählt Vladi. „Der KHM und ich, wir sind oft hinübergegangen, ins Schutzhaus. Dort holen wir uns Eis, Vanille für mich und Erdbeer für den Karl-Heinz. Seit die den neuen Obmann haben, darf der KHM aber nur noch hinein, wenn er an der Leine geht, und das mag er nicht so gerne. Drum gehen wir nur noch selten hin, gell, KHM?“ Vladi krault KHM, der wieder auf seiner Schulter Platz genommen hatte, zärtlichzwischen den Fühlern.
    „Was ist denn ein Schutzhaus?“, will Motte wissen.
    „Na, so eine Art Wirtshaus, mitten in der Schrebergartensiedlung. Da gehen fast nur die Leute hin, die in der Siedlung wohnen, und eben die Leute aus der Nachbarschaft.“ Außerdem sei es ein Ort, an dem auch Versammlungen von Schrebergärtnern stattfänden und wo man sich unterstellen könne, wenn das eigene Dach undicht sei. Motte tritt neben Vladi ans Fenster. Gemeinsam blicken sie auf das Eingangstor und auf die Baumkronen der „Schönen Reblaus“. „Die Schrebergartler sind ein bissl komisch, weißt du“, klärt Vladi Motte auf. „Die sind sehr etepetete und regen sich wegen jedem Blödsinn auf. Aber das Eis im Schutzhaus … naja, das ist so gut, das holen wir uns schon. Gell, KHM?“
    In diesem Moment erklingt ein Gong, dass die Wände wackeln, und Tante Mina piepst laut „Abendessen fertig!“ Vladi, Motte und KHM lassen sich nicht bitten und fetzen die Treppe runter.
    „Es gibt frische Blutwurst!“, verkündet Tante Mina stolz. „Nach alter rumänischer Rezeptur!“
    Motte ist skeptisch, aber als er sieht, wie alle anderen reinhauen, greift auch er zu. „Besser als unser Menüplan zu Hause!“, denkt er. „Überhaupt ist hier alles sehr anders. Anders, aber nicht unangenehm!“ Die als Nachtischgereichte „Vogelmilch“ entpuppt sich als Vanillepudding mit luftig-leichten Nockerln aus Eischaum. „Das gibt es bei uns aber wirklich nie. Leider!“, denkt Motte und langt tüchtig zu.

Nächtliche Abenteuer
    Die Thujenhecken wiegen sich bedrohlich im Wind, es regnet. Manchmal streift ein Ast Mottes Arm, es ist, als würden die Hecken nach ihm greifen, ihn an sich ziehen wollen, ihn einfach verschwinden lassen. Dabei sind die Thujenhecken noch Mottes kleinstes Problem. Es blitzt! „Warum muss es immer blitzen, wenn es sowieso schon unheimlich genug ist?“, denkt Motte und wischt sich die Regenässe aus dem Gesicht. Er läuft über einen Kiesweg. Ein Pfeil weist in Richtung Schutzhaus. Hinter Motte Stöhnen, ein Stöhnen aus mindestens zwanzig Kehlen. Motte wirbelt herum. Da wanken zwanzig Schrebergärtner, sie starren ihn mit leeren, aber hungrigen Augen an. Alle haben sie grüne Schürzen an, auf den Köpfen tragensie breitkrempige Strohhüte. Auf den grünen Schürzen sind seltsame Sprüche zu lesen. „Unser Schmalz – Gott erhalt’s!“ – „Spanferkel statt Spanplatten“ – „Unser Papschi ist der Beste!“ – „Make Lawn – Not War!“ Bewaffnet sind die wankenden Schrebergärtner mit Heckenscheren, Rechen und Gartenkrallen. Einer zieht sogar einen Häcksler hinter sich her. Motte dreht sich um
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