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Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Titel: Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies
Autoren: Christoph Mauz
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und läuft weiter, wobei er kaum von der Stelle kommt. Eine grässliche Musik weht zu ihm herüber, von dem großen Haus, das ihm den Fluchtweg versperrt. Er kann den üblen Atem der Schrebergarten-Zombies im Nacken spüren. „Vereinshaus“, liest Motte auf einem Schild über dem Eingang. Verzweifelt rüttelt er an der schweren Gartentüre, die sich plötzlich vor ihm erhebt. „Hilfe! Machen Sie auf! Ich werde verfolgt und demnächst tranchiert und gegessen!“, brüllt er. Aber nichts rührt sich. Motte hört nur die stöhnenden Zombies und die Musik, diese schrecklich wabernde Musik. Jetzt ist ihm auch klar, woher sie kommt. Die Musik kommt mitten aus dem Vereinshaus. Die Zombies wanken immer näher. Da mischt sich zur Musik noch ein anderes unheimliches Geräusch. Klickediklackediklickediklackediklackediklickediklacksproiing. Motte möchte am liebsten laut schreien, doch die erste Krallenhand schließt sich um seinen Hals. Motte blickt seinem Verfolger in die leerenAugen, der Mundgeruch ist überwältigend. Motte kann nur keuchen. Er öffnet seinen Mund zu einem stummen Schrei und …
    … wacht schweißgebadet auf. Er ringt nach Luft. „Nie wieder drei Portionen rumänische Blunzen und nie wieder vier Portionen Vogelmilch!“, schwört er sich. Er setzt sich im Bett auf. Da ist das Geräusch wieder! Klickediklackediklickediklackediklackediklickediklacksproiing. Motte schaut auf die Uhr. „Drei Viertel fünf, zu früh für einen Ferientag!“, grunzt er und legt sich auf den Rücken, aber in seinem Kopf tönt es: Klickediklackediklickediklackediklackediklickediklacksproiing. Das Geräusch ist kein Traum. Das Geräusch ist real. Verzweifelt versucht Motte, es zu ignorieren. Als er jedoch merkt, dass er auch noch aufs Klo muss, schwingt Motte sich seufzend aus dem Bett. Auf Zehenspitzen schleicht er zur Zimmertüre. Vorsichtig öffnet er sie und tappt auf den dämmrigen Flur.
    Onkel Schurlis Türe ist nur angelehnt, aus dem Arbeitszimmer dringt Licht. Vorsichtig linst Motte durch den Spalt. Onkel Schurli sitzt an einer antiken Schreibmaschine und tippt wie wild. Klickediklackediklickediklackediklackediklickediklacksproiing. „Schreibmaschine! Es ist nur eine Schreibmaschine!“, seufzt Motte erleichtert. Plötzlich hört Onkel Schurli zu schreiben auf und beginnteine Melodie zu summen. Es ist die gleiche Melodie, die heut Nachmittag aus der Schrebergartensiedlung gedrungen ist. Onkel Schurli unterbricht das Summen. Er schnappt sich ein Buch und beginnt hektisch zu blättern. Fündig wird er nicht, aber er steigert sich immer mehr in seine Aufregung hinein. „Ich weiß genau, dass sie etwas im Schilde führen! Oh, diese Narren! Diese Wahnsinnigen! Manche Tore sollte man nicht öffnen!“
    Motte zappelt nervös mit den Beinen, da steigt er auf ein loses Holzbrett im Fußboden. Es quietscht leise. Motte erschrickt und huscht zurück in den dämmrigen Gang. Außerdem muss er jetzt schon wirklich sehr dringend aufs Klo. Onkel Schurlis Kopf taucht in der Tür auf.
    „Hallo? Ist da jemand?“, fragt er.
    Motte hat sich rechtzeitig ins finstere Badezimmer retten können. Leider kann er den Lichtschalter nicht finden. Zum Glück ist das Fenster offen, und der Mond hilft mit ein paar Lichtstrahlen aus. Da ist ihm plötzlich, als hörte er wieder die schräge Melodie, leicht an den Nerven sägend. Diesmal ist es aber nicht Onkel Schurli, der summt. Diesmal ist die Musik wieder „echt“. So ähnlich wie die Orgelklänge, die Motte bei seiner Ankunft in Stammersdorf gehört hat. Er fragt sich, ob die Schrebergärtner auch irgendwann einmal schlafen oder ob sie ohne Unterlass musizieren. Da hat er eine Idee: Er klettert aufdie Klobrille und schaut aus dem Fenster. Alles ist dunkel. Nur in einem der Siedlungshäuser ist Licht. Seine Türmchen und Zinnen gleißen im Mondenschein. Und genau von dort wabern die seltsamen Klänge herüber. Es klingt so dämonisch, dass Motte nicht sagen kann, ob ihm von der Nachtkälte oder von der Musik die Gänsehaut über den Rücken läuft.
    Motte setzt sich auf den Badewannenrand und grübelt nach. Darüber, dass die Menschen in dieser Gegend vielleicht nicht alle Tassen im Schrank haben. Darüber, wer die Narren und Wahnsinnigen sind, von denen Onkel Schurli geredet hat. Und ob ihm auf dem Rückweg ins Zimmer wieder der grausige Vampir von dem Bild runter nachschauen wird. Seine Neugierde ist jedenfalls geweckt. Motte interessiert sich durchaus für das Unheimliche und das Gruselige,
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