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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen
Autoren: Peter Schwindt
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Wasser.
    »Also gut«, brummte er. »Dann schauen wir einmal, was die Hotelküche so zu bieten hat.«
    Der Elch-Salon – er hieß wirklich so, wie Hakon belustigt feststellte – war ganz im Stil eines Blockhauses eingerichtet. An einer Wand hing ein gewaltiger, präparierter Elchkopf. Den Kamin hatte man nicht angezündet, dafür brannten überall Kerzen, die wohl für eine heimelige Atmosphäre sorgen sollten, stattdessen aber nur die Luft aufheizten. Wenigstens fielen sie mit ihrer Kleidung in diesem Ambiente nicht weiter auf, dachte Hakon, der sich nicht die Mühe gemacht hatte, seiner Umgebung ein anderes Aussehen zu suggerieren. Zu Beginn der Abendschicht hatte das komplette Personal gewechselt.
    Am Eingang des Restaurants wartete der Tischanweiser auf sie, ein Mann in der Fallenstellertracht des Nordens, bestehend aus dicker Pelzmütze, Lederjacke und Gamaschenstiefel. Er stand an einem hohen Pult über das Reservierungsbuch gebeugt und blickte nun freudestrahlend auf, als er die Gäste bemerkte.
    »Sie haben reserviert?«, fragte er.
    »Nein«, sagte Henriksson.
    Der Mann tat so, als ließe er seine Finger über die Einträge in seinem Buch wandern. Hakon schaute an ihm vorbei und sah, dass von den Tischen nur zwei besetzt waren. Die beiden Köche, die an einem riesigen Grill standen, schienen sichschon zu langweilen, denn sie standen mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt und starrten vor sich hin.
    »Ah, ich sehe, Tisch 16 ist noch frei«, sagte der Kellner schließlich. »Wenn Sie mir bitte folgen möchten.«
    Er schnappte sich einen Stapel Speisekarten und führte sie zu einem großen Tisch in der Nähe des Grills.
    »Darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?« »Haben Sie Bier?«, fragte Lukasson.
    »Selbstverständlich! Wir führen insgesamt acht verschiedene Sorten.«
    Lukasson blies die Backen auf und schaute in die Getränkeabteilung der Speisekarte. »Ich nehme eine Pinte Elgstor«, sagte er schließlich.
    »Die anderen Herrschaften?«
    Die anderen Herrschaften nickten, mit Ausnahme der Jungen, die nur Wasser bestellten.
    »Ein Kellner wird kommen, der ihre weiteren Bestellungen aufnehmen wird.« Der Fallensteller eilte wieder zurück an sein Stehpult.
    Henriksson rollte mit den Augen. Auf ihn schien das Ganze wie eine Jahrmarktsveranstaltung zu wirken. Sie warteten eine Weile, bis der Kellner mit den Getränken erschien. Auch er trug eine Pelzmütze und sah so aus, als hätte er noch vor fünf Minuten draußen im Wald Holz gehackt.
    »Wissen Sie schon, was Sie speisen möchten?« Der Mann mit der Bisamratte auf dem Kopf holte einen Block hervor und zückte einen Stift.
    »Ich hätte gerne ein Elchsteak mit Gemüse«, sagte Lukasson und schaute in die Runde.
    Die anderen nickten.
    »Das macht die Sache einfach«, sagte der Kellner strahlend und eilte davon.
    »Da wartet man nur darauf, dass ihm ein Schwanz hinten aus der Hose wächst«, murmelte Eliasson, als er dem Kellner nachstarrte. Er hob seinen Humpen. »Zum Wohl!«
    Sie prosteten einander zu.
    Hakon hatte seine Hände auf den Tisch gelegt und starrte vor sich hin. Er war zu müde, um an diesem Abend noch eine tiefschürfende Unterhaltung zu führen. Und den anderen schien es ähnlich zu gehen.
    Mittlerweile war Leben in die Männer am Grill gekommen. Geschickt jonglierten sie mit gewaltigen Fleischstücken und warfen sie auf den heißen Grillrost, der laut aufzischte.
    Plötzlich wurde die Tür, die in die Küche führte, aufgestoßen und ein Mann in nassem Ölzeug winkte einen der Grillmeister zu sich heran.
    »He, Boris«, sagte er. »Ich brauche zwei Abendessen zum Mitnehmen, mit allem Drum und Dran.«
    »Nanu? Lasst ihr es euch bei der Flugleitung wieder gut gehen?«
    Der Mann lachte dröhnend. »Unsinn. Ein Regierungsluftschiff auf dem Weg nach Lorick hat bei uns Schutz vor dem Sturm gesucht. Nach dem Schreck haben die beiden an Bord natürlich Hunger.«
    Hakon, der gerade aus seinem Wasserglas trank, hätte sich beinahe verschluckt.
    »Das dauert aber einen Moment. Wir haben hier noch eine andere Bestellung«, sagte der Koch.
    »Das ist überhaupt kein Problem«, rief Henriksson, »ziehen Sie den Herrn ruhig vor«, und zu dem Neuankömmling gewandt: »Dürfen wir Sie in der Zwischenzeit auf ein Bier einladen?«
    »Da sage ich nicht Nein.« Der Mann verschwand in der Küche und kam dann durch die andere Tür zu ihnen in den Gastraum. Er hatte sich die Öljacke ausgezogen und strich sich nun das nasse Haar aus dem
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