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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen
Autoren: Peter Schwindt
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die Formalitäten erledigen können?« »Formalitäten?«, fragte Hakon.
    »Sie wissen schon, die Anmeldung«, sagte der Mann und machte dabei eine Handbewegung, als handelte es sich nur um eine lästige Kleinigkeit.
    Hakon nickte. »Natürlich.«
    Sie gingen zum Tresen. Hakon trug sich als Mogens Balmer ein und gab als Adresse eine Straße in Moritzberg an, dem Nobelviertel der Hauptstadt Lorick. Dann unterschrieb er mit einer schwungvollen Geste.
    »Alles in Ordnung«, sagte der Mann. »Hier sind die Schlüssel. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserem Hause.«
    Als Hakon vor den Eingang des Hotels trat, fegte eine kräftige Brise über den Vorplatz. Er schaute hinauf in den Himmel, wo sich eine dunkelgraue Wolkenbank mit einer unglaublichen Geschwindigkeit von Südosten her näherte. Erste dicke Tropfen fielen vom Himmel. Er beschleunigte seinen Schritt und verteilte die Schlüssel an die Gruppe.
    »Da haben wir ja ganz schönes Glück«, sagte York. Ferner Donner rollte ihnen entgegen. »Ich glaube, draußen in den Wäldern hätten wir heute Nacht nicht sehr viel Spaß gehabt.«
    Doch der Sturm schien Lukasson nicht zu interessieren. Er starrte auf den Schlüssel in seiner Hand.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte er Hakon.
    »Ich habe den Mann an der Rezeption davon überzeugen können, dass das Innenministerium für alle Kosten aufkommt.Auch für den Herrenausstatter, der uns noch besuchen wird.«
    Henriksson konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Norwin wird das alles bezahlen? Wunderbar. Das wird meinen Aufenthalt in diesem Hotel noch mehr versüßen.«
    »Dann schlage ich vor, dass wir auf unsere Zimmer gehen«, sagte Hakon. »Und versucht, so dicht wie möglich bei mir zu bleiben.«
     
    Hakon und York teilten sich ein Zimmer. Hakon wusste, dass das auch in Yorks Interesse war. Außerdem hatte die Rezeption des Esplanade ihnen nicht nur vier Zimmer nebeneinander gegeben, sie waren auch alle durch Doppeltüren miteinander verbunden.
    Als Erstes nahmen sie alle ein heißes Bad und schrubbten sich den Dreck vom Leib. Lukasson machte dabei besonders wohlige Geräusche wie Hakon, der mit York das Zimmer nebenan bezogen hatte, belustigt feststellte. Vermutlich hatte er sich von allen am längsten nicht mehr gewaschen.
    Hakon überwand am schnellsten seine Skrupel. Nachdem er aus der Wanne gestiegen war, bestellte er erst einmal beim Zimmerservice Getränke für alle, Bier für die Männer und Saft für sich und York.
    Kurz darauf erschien der Herrenausstatter, ein katzbuckelnder Mann, der sich als Eilert Olsen vorstellte und dessen Gehilfen drei Überseekoffer voll mit Kleidung für alle Gelegenheiten brachten. Hakon und seine Gefährten entschieden sich für eine robuste, wetterfeste Jagdausrüstung und die dazu passenden Stiefel.
     
    »Ich fühle mich wie ein neuer Mensch«, sagte York mit einem Seufzer und ließ sich in einen Sessel fallen. Er streckte die Beine aus und legte die Füße auf einen Stuhl. Henriksson stand am Fenster. Er hatte den Vorhang beiseitegeschoben und starrte hinaus in die Dunkelheit, die von gewaltigen Blitzen durchzuckt wurde. Draußen donnerte es mittlerweile so laut, dass die Fensterscheiben klirrten.
    »Meine Güte, was für ein Wetter!«, sagte er und zog an seiner Zigarre. »Ich weiß nicht, wie es um euren Hunger bestellt ist, aber ich würde gerne etwas essen.«
    »Klingt vernünftig«, sagte Eliasson. »Was ist mit euch?« »Ja«, sagte Eliasson zögernd, der wie immer schwer von einer Idee zu begeistern war. »Essen klingt gut.«
    »Und die Jungs?«
    »Ich muss zugeben, dass mir gewaltig der Magen knurrt«, sagte York.
    »Mir wäre es lieb, wenn wir uns etwas aufs Zimmer kommen lassen würden«, sagte Hakon.
    »Junge«, sagte Lukasson. »So angenehm und belebend eure Gesellschaft ist, ich würde mich gerne wieder unter Leute begeben.«
    Hakon seufzte. »Also gut. Dann gehen wir aus.«
    Lukasson hatte vorgeschlagen, das Hotel zu verlassen, um irgendwo ein einfaches Gasthaus zu suchen, das mehr seinem Stil entsprach. Hakon spürte, dass der bärtige Mann, der sein langes Haar nun zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, sich in diesem Kreis wohlfrisierter und selbstbewusster Damen und Herren ziemlich fehl am Platze fühlte.
    Aber ein Blick durch die Tür belehrte Lukasson eines Besseren. Draußen schüttete es so sehr, dass die Kanalisation Schwierigkeiten hatte, mit den Wassermassen fertig zu werden. Der ganze Vorplatz stand knöchelhoch unter
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