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Mordsdeal

Mordsdeal

Titel: Mordsdeal
Autoren: Ingrid Schmitz
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Hereingefallen deshalb, weil er schlecht mit den Frauen umgegangen war. Sie nur für die eine Sache benutzt hatte. Oder hatte Tante Hilla sich ihm an den Hals geworfen? Wie auch immer. Es blieb Mord. Mord an seinem Vater.
    Romeo erzählte Sameja alles, was er vorhin erfahren hatte, ließ den Verdacht weg, seine Mutter könne etwas damit zu tun haben. »Mia wird sich jetzt darum kümmern, dass sich Tante Hilla der Kommissarin stellt, und aufpassen, dass meine Mutter sie nicht vorher umbringt.« Kaum hatte er es ausgesprochen, kamen ihm Bedenken. »Lass uns lieber schnell zurückgehen.
    Tante Hilla darf ihr Geständnis nicht zurücknehmen. Wir müssen ihr ins Gewissen reden.«
    Sameja ging vor, drehte sich dann ruckartig um. »Ist zwar jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, aber ich muss es schnell loswerden: Wir können da eine Wohnung bekommen. Drei Zimmer, Küche, Diele, Bad, für 650 Euro warm. Ich musste uns allerdings als Paar ausgeben und versprechen, dass wir die nächsten zwei Jahre kein Kind bekommen, meinst du, das schaffen wir?«
    *
    »Bitte was?«, fragte Mia nach.
    Gitti kam mit einem voll beladenen Tablett aus der Küche, sie hatte es sich mit dem Tee – nur für sich – doch anders überlegt und blieb kurz im Türrahmen stehen. Die Löffel klapperten auf den Untertellern.
    »Ja, Gitti soll es ruhig hören! Jetzt ist Schluss. Ich kann nicht mehr. Alle sollen die Wahrheit erfahren. Es ist so: Gitti hatte die Idee, Heiner umzubringen. Tut mir leid, Romeo«, sagte Hilla, die ihn mit Sameja zur Tür hereinkommen sah. Er hatte seinen Mund weit geöffnet.
    »Hör auf damit!« Gitti ging mit dem Tablett auf sie zu. Mia hielt sie zurück.
    »Gitti wollte Heiner loswerden, weil er zunehmend tyrannischer wurde, sie missachtete und betrog. Er hatte sie auch mit mir betrogen. Ich hätte mich nie mit ihm eingelassen, wenn er nicht gesagt hätte, dass er sich von seiner Frau – also von Gitti – trennen will.«
    »Du lügst!«, rief sie. Gitti ließ das Tablett auf den Tisch fallen. Es schepperte.
    Hilla war es ausnahmsweise einmal, die die Tasse rettete, um sie gleich darauf beim Abstellen an der Kaffeekanne zu zerschlagen. Niemand scherte sich darum.
    Sie versteckte die Scherben unter der Serviette und erzählte weiter: »Nein, Heiner hatte gelogen. Er hatte es in Wirklichkeit nie vorgehabt. Er hat mich benutzt, ausgenutzt. Deshalb war ich mit deinem Plan einverstanden, Gitti. Nichts sollte mehr zwischen uns stehen. Ich wollte meinen Fehler wiedergutmachen und dir helfen.« Hilla sah wieder zu Mia. »Unser Plan war folgender: Jede von uns sollte am selben Tag die Hälfte des tödlichen Pflanzengifts verabreichen. Die Pflanze steht übrigens bei Gitti auf der Terrasse. Wir hatten uns den Trödeltag in Rheinberg ausgesucht. In der Menge und der Hektik würde niemand auf den Gedanken kommen, Heiner sei vergiftet worden. So etwas machte man zu Hause im stillen Kämmerlein, aber nicht in einer gut besuchten Trödelmarkthalle, so dachten wir beziehungsweise Gitti.«
    »Du bist ja verrückt!«, rief Gitti.
    »Hätte auch nur eine von uns das Gift nicht verabreicht, er wäre nicht gestorben, sondern hätte nur furchtbare Magenkrämpfe bekommen.«
    Gitti drehte sich weg. »Hör auf damit!«
    »Gitti gab mir das Gift und sagte, ich solle es ihm in die Cola mischen. Wartet, ich habe den Beweis.« Hilla stand auf und ging in den Flur.
    »Bleib hier!« Gitti lief hinterher. Mia folgte ihr. Romeo und Sameja waren auf dem Sprung.
    Hilla nahm die Tasche von der Flurgarderobe und kramte darin herum. Gitti rettete schnell die gute Blumenvase auf dem Telefonschränkchen.
    Jetzt zog Hilla den kleinen Engel aus Gips heraus.
    »Da ist er ja! Den habe ich überall gesucht«, rief Gitti und schnappte danach. Gleichzeitig reichte sie Hilla die Vase, die mit einem lauten Klirren zu Boden sauste, weil Hilla da etwas missverstanden hatte.
    »Moment!« Mia schaltete sich ein, holte ein sauberes Taschentuch aus der Jeans und übernahm das Engelgefäß. Hätte sie sich auch schenken können, fiel ihr sofort ein, denn Hilla und Gitti hatten es bereits angefasst. Eventuelle Fingerabdrücke darauf bewiesen also gar nichts. Sie drehte es, öffnete den Gummistopfen an der Unterseite und hielt vorsichtig die Nase daran. Das wenige Pulver, das sich darin befand, war geruchsneutral. Schmecken mochte sie lieber nicht.
    »Gut, dass du dich jetzt selbst belastest, Hilla. Der Engel gehört zwar mir, aber ich habe ihn schon des Längeren vermisst. Leider
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