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Mordsdeal

Mordsdeal

Titel: Mordsdeal
Autoren: Ingrid Schmitz
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gehen, sonst sprang der Anrufbeantworter an, und das konnte sie nicht haben, wenn sie zu Hause war und der Apparat so tat, als sei sie es.
    »Mia? Mia! Du musst ganz schnell kommen. Es ist etwas Furchtbares passiert.« Gitti war die Panische.
    »Langsam, du weißt, ich könnte frühestens in einer halben Stunde bei dir sein. Mein Beauty ist kein Rennpferd. Es sei denn, du hast einen Hubschrauberlandeplatz, dann frage ich mal …«
    »Lass die Witze. Willst du nicht wissen, was passiert ist?« Die Panik wich der Entrüstung. »Romeo und du, ihr habt wirklich recht gehabt. Heiner wurde tatsächlich umgebracht, und ich weiß auch, von wem.«
    Gitti atmete schwer und holte zu viel Luft dabei, sie drohte zu hyperventilieren. Den Trick musste sie sich merken.
    »Du tust gerade so, als hielte dir der Mörder die Waffe an die Schläfe.«
    »Nicht ganz so, aber er ist eine Sie – und sie schläft nebenan in Heiners Bett.«
    »Das ist ja fantastisch! Also, ich meine, grauenhaft. Warum rufst du nicht die Kommissarin?«
    »Das kann ich immer noch. Oder würdest du deine Schwester sofort ans Messer liefern, wenn du eine hättest? Wir müssen überlegen, was zu tun ist. Du kennst dich doch damit aus. Mia, es tut mir leid, dass ich dich in letzter Zeit so schlecht behandelt habe.«
    Mia geriet in Wallung. Sie zog sich das Oberteil des Overalls herunter und merkte vor lauter Aufregung nicht, dass sie barbusig dastand. Sehr zum Erbauen ihres Nachbarn, der in einiger Entfernung mit seinem Hund am Fenster vorbeiging. Er blieb bewundernd stehen und nickte. Jetzt sah Mia an sich herunter. Sie stieß Flüche aus, hatte fest damit gerechnet, ihr Top darunter anzuhaben, und zog das Oberteil notdürftig hoch.
    »Verhalte dich ruhig und mach keinen Krach«, empfahl sie Gitti schnell. »Mörder soll man nicht wecken. Ich komme!«, rief sie in den Hörer, dass man es bis draußen hörte.
    *
    Als Mia mit Beauty in die Einfahrt bog, hätte sie beinahe Romeo über den Haufen gefahren. Er ging auf die Haustüre zu und hielt seinen Schlüsselbund in der Hand. Gitti riss in dem Moment die Tür auf. Alle drei erschraken.
    Nach der Schocksekunde und nachdem auch Mia die Haustüre erreicht hatte, fiel Gitti dem verdutzten Romeo in den Arm und winkte hinter seinem Rücken Mia zu.
    Gitti, das Allroundtalent.
    »Kommt schnell rein, sie schläft noch.«
    Mia reichte Romeo im Hineingehen die Hand. Fast sah es so aus, als wollte sie sich ziehen lassen.
    »Was ist denn passiert?«, fragte er, der eigentlich immer noch Streit mit seiner Mutter hatte und sich sehr über deren Freundlichkeit wunderte.
    Gitti spielte die Theatralische. »Ich hätte es nie für möglich gehalten und wollte es dir nie glauben, Romeo, aber deine Tante Hilla hatte wirklich eine Affäre mit deinem Vater und nicht nur das, sie hatten sogar ein Verhältnis. Es lief eine ganze Zeit lang mit den beiden. Das wollte ich nicht wahrhaben.«
    Sie wandte sich an Mia, als gälte es, auch sie zu überzeugen: »Hilla hat es vorhin unter Tränen angedeutet, dass sie Heiner aus blanker Eifersucht getötet hat, weil er sich nicht zu ihr bekennen wollte und mit ihr Schluss gemacht hatte. Dass sie zu einem Mord fähig ist, habe ich immer schon vermutet. Es schmerzt mich sehr, das als Schwester sagen zu müssen. Aber ihr hättet sie mal als Kind sehen sollen: mit welchem Gesicht sie aus Eifersucht meiner Puppe die Augen ausgerissen hat.« Gitti sah zu Mia, die mit der Puppe zu leiden schien und das Gesicht verzog. Gitti fuhr schnell fort: » Leider war Hilla nicht in der Lage gewesen, zu Ende zu reden, da die Schlaftablette wirkte, die sie von mir verlangt hatte. Sie tat jedenfalls sehr geheimnisvoll.« Gitti drückte sich ein paar Tränen weg.
    »Ist Hilla nebenan?«, fragte Mia.
    Gitti nickte.
    »Wir sollten mit ihr sprechen und gemeinsam überlegen, wie sie am besten vorgehen kann.« Mia musste die Ungeheuerlichkeit der Nachricht erst einmal verdauen. Vor allen Dingen galt es aber, einen kühlen Kopf zu bewahren. Von Gitti war da nicht viel zu erwarten und Romeos plötzliche Blässe zeugte nicht gerade von Nervenstärke.
    Mia streckte sich und holte tief Luft: »Sie braucht einen gescheiten Anwalt. Ich kenne da in Krefeld zwei hervorragende Strafverteidiger, ein Ehepaar. Ma … Macht es euch was aus, wenn ich mit Hilla mal kurz alleine rede, falls sie wach ist? Sonst sollten wir noch eine Weile warten. Sie wird ihren Schlaf brauchen, bei dem, was jetzt alles auf sie zukommt.«
    Mia hatte sich
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