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MordLust

Titel: MordLust
Autoren: John Sandford
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redest du mit dem Neffen von Mrs. Peebles?«
    »Bald. Willst du dabei sein?«
    »Vielleicht. Mir ist aufgefallen, dass die ganzen Elektronikgeräte mitgenommen wurden. Aber es sind noch jede Menge Spiele und DVDs da«, sagte Lucas. »Das ist ein bisschen
merkwürdig, wenn es bloß Arschlöcher hier aus der Gegend waren.«
    Smith rieb sich die Stirn. »Ja, ich weiß«, sagte er. »Ist mir auch aufgefallen. Vielleicht hatten sie’s eilig?«
    »Sie hatten aber genug Zeit, um das Haus zu verwüsten«, erwiderte Lucas. »Die müssen mindestens’ne halbe Stunde hier gewesen sein.«
    »Also …« »Vielleicht hat sie jemand darum gebeten, die Sachen nicht mitzunehmen«, sagte Lucas.
    »Meinst du?« Sie dachten beide an den Lash-Jungen. »Ich weiß nicht«, sagte Lucas. »Sie haben die Spielkonsole gestohlen, aber nicht die Spiele? Vielleicht sollten wir uns mal erkundigen, ob Lash zu Hause noch eine Konsole hat.«
     
    Lucas traf Rose Marie in der kleinen Küche an, wo sie mit der Bezirksabgeordneten sprach, einer Frau mit orangefarbenen Haaren und einem schwarzen Schnurrbart, die echte Tränen vergoss und sie mit einem Kleenex wegwischte. »Sie kennen doch Kathy«, sagte Rose Marie, als Lucas hereinkam. »Sie und Mrs. Bucher waren sehr gut befreundet.«
    »Ich-bäh-ich-bäh-ich-bäh …«, sagte Kathy.
    »Sie hat die Leichen identifiziert«, erklärte Rose Marie. »Sie wohnt zwei Häuser weiter.«
    »Ich-bäh-ich-bäh …«
    Lucas hätte mehr Mitgefühl für sie gehabt, wenn sie nicht so eine unausstehliche Politikerin mit Haaren auf den Zähnen gewesen wäre, die mit einem unausstehlichen Schadensersatzanwalt verheiratet war. Und trotzdem tat sie ihm ein bisschen leid. »Sie sollten sich setzen«, sagte er. »Sie sehen etwas wacklig auf den Beinen aus.«
    »Kommen Sie«, sagte Rose Marie und fasste die Frau am Arm. »Wir suchen uns ein Sofa für Sie.« Zu Lucas: »Bin in einer Minute wieder da.«

    Die Küche war wie das übrige Haus verwüstet worden. Alle Schubladen waren herausgezogen, die Gefrierschalen lagen auf dem Boden, ein Mehlglas sowie einige andere Porzellanbehälter waren ausgekippt worden. Überall war Mehl, vermischt mit Zeug aus dem Kühlschrank. Eingetrocknete saure Gurken lagen herum wie olivgrüne Wiener Würstchen, und es roch nach in der Sonne verrottetem Ketchup und anderen Gewürzsaucen, wie die drei Tage alten Überreste eines Picknicks oder wie in einem Essenszelt am Ende der Minnesota State Fair.
    Um von dieser Schweinerei wegzukommen, ging Lucas durch das Esszimmer und betrat die Veranda hinterm Haus, ein Halbkreis aus warmen gelblichen Steinen mit einem Durchmesser von zehn Metern. Darunter erstreckte sich eine abschüssige Rasenfläche bis zum Rand des Kliffs, und unterhalb davon verlief, von der Veranda aus nicht zu sehen, die I-35; dahinter lag das United Hospital, dann kam die abgerissene Siebte Straße West und noch weiter unten der Mississippi. Cops standen zu zweit oder dritt auf dem Rasen herum und redeten miteinander; ein schwacher Zigaretten- und Zigarrenrauch hing in der Luft und verbreitete einen angenehm würzigen Geruch. Einer der Cops war Clark Wain, der Mann, der den zweiten Stock erkundet hatte. Lucas ging zu ihm hinüber, sagte »Clark«, und Wain antwortete: »Ja, Lucas, was gibt’s?«
    »Sie waren doch im zweiten Stock?«
    »Ich zusammen mit zwei anderen Männern«, sagte Wain. »Wir wollten nachsehen, ob da nicht noch jemand ist.«
    »Gab es da im Staub Fußabdrücke, die nach oben führen?«
    »Ja. Wir haben sie fotografieren lassen, aber da war wirklich nichts zu sehen, waren viel zu viele«, sagte Wain. »Scheint so, als wären da häufiger Leute raufgegangen.«
    »Und es ist Ihnen nichts Ungewöhnliches aufgefallen?«

    Wain wandte den Blick ab, während er über die Frage nachdachte, dann sah er Lucas wieder an. »Nichts, was mir direkt ins Auge gesprungen wäre. Die haben da oben nicht so viel verwüstet wie in einigen anderen Räumen. Haben vielleicht nur einen kurzen Blick reingeworfen und sind dann wieder runtergegangen – wenn das überhaupt ihre Fußabdrücke waren. Die hätten von jedem sein können.«
    »Na schön …« Rose Marie kam auf die Veranda und hielt nach ihm Ausschau. Lucas hob die Hand. »Muss mit der Chefin reden«, sagte er zu Wain.
    Sie gingen zurück ins Esszimmer. »Was haben Sie außer Kline noch in Arbeit?«, fragte Rose Marie.
    »Den Henry-Mord unten in Rochester, der dümpelt noch vor sich hin; dann haben wir noch die Leiche eines
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