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MordLust

Titel: MordLust
Autoren: John Sandford
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hier hatte, hatte sie in einem Wandsafe hinter einer Holzverkleidung im Esszimmer …« Er zeigte in einen Flur rechts von ihm, an einer Kommode vorbei, in der Kinderkleidung gewesen war, Schlafanzüge mit Cowboys und Indianern und etwas, das wie eine Mütze aus Waschbärfell aussah. Alles war auf den Boden geworfen worden. »Das Esszimmer ist da hinten. Wer auch immer es getan hat, hat den Mechanismus nicht entdeckt. Der Safe wurde nicht angerührt. Jedenfalls hat es sich bei dem Schmuck vermutlich um
Kleinkram gehandelt, Ohrringe und so weiter. Und sie haben Elektronikkram mitgenommen. Mit Sicherheit einen DVD-Player, vielleicht auch einen CD-Player und ein Radio, und es könnte ein Computer fehlen … Das meiste wissen wir von Freunden von Mrs. Bucher, aber es gibt nicht viele Leute, die das Haus gut kennen.«
    »Also jemand aus der Gegend hier.«
    »Scheint so«, sagte Smith. »Aber ich weiß es nicht genau. Bin mir noch nicht sicher.«
    »Irgendwen in Verdacht?«
    Smith blickte sich um, ob jemand zuhörte. »Zwei Möglichkeiten. Behalt das aber für dich, ja?«
    »Klar.«
    »Peebles hatte einen Neffen«, sagte Smith. »Er ist in der zehnten Klasse an der Cretin-Derham Hall Highschool. Seine Mutter ist Krankenschwester und arbeitet zurzeit von drei bis elf im Regions Hospital. Wenn sie diese Schicht hat, kommt er nach der Schule hierher. Peebles macht ihm Abendessen und wirft ein Auge auf ihn, bis seine Mom ihn abholt. Manchmal hat er auch hier geschlafen. Sein Name ist Ronnie Lash. Hat ab und zu kleinere Aufträge für die Ladys erledigt, Rasenkanten schneiden, Unkraut zupfen, einkaufen gehen. Wäsche aus der Wäscherei holen.«
    »Übler Bursche?«
    Smith schüttelte den Kopf. »Gegen den liegt rein gar nichts vor. Gut in der Schule. Beliebt. War am Freitagabend nicht hier, sondern mit Mitschülern tanzen. Aber in seiner Umgebung … in der Straße, wo er wohnt, gibt’s ein paar üble Kerle. Wenn er mit denen rumgehangen hat, hätte er ihnen einen Schlüssel geben können. Aber das ist’ne echt heikle Sache.«
    »Allerdings.« Ein schwarzer Junge, der gut in der Schule und beliebt war, soll einen brutalen Doppelmord angezettelt haben? Da brauchten sie nur eine Frage zu stellen, und
man würde ihnen sofort Rassismus vorwerfen. »Du musst aber trotzdem mit ihm reden«, sagte Lucas. »Red mit’ner Menge Leute, mach ihn zu einem von vielen. Du weißt schon.«
    Smith nickte, wirkte aber trotzdem besorgt. Die ganze Sache würde sowieso ein ziemlicher Zirkus werden, auch ohne eine gleichzeitige Schlammschlacht wegen Bürgerrechtsproblemen.
    »Du hast von zwei Möglichkeiten gesprochen«, ermunterte ihn Lucas.
    »Einen Block weiter ist auf der anderen Straßenseite ein Übergangshaus. Drogen und Alkohol. Leute kommen und gehen. Jemand hätte dort am Fenster sitzen können, Buchers Haus die ganze Nacht beobachten und dabei denken können, wie einfach es sein würde.«
    »Hmh. Falls du nicht noch was hast, hört sich das genauso gut an wie der Neffe«, sagte Lucas.
    »Yeah, wir versuchen eine Liste von der Gefängnisverwaltung zu kriegen.«
    »Gab es … haben die Frauen sich gewehrt? Irgendwas, das ein bisschen DNA hergeben könnte?«
    Smith blickte zu Peebles hinüber. »Sieht nicht so aus. Sieht eher so aus, als wären die Arschlöcher reingekommen, hätten die beiden umgebracht, sich genommen, was sie haben wollten, und wären wieder gegangen. Soweit wir das feststellen können, haben die Frauen nicht versucht wegzulaufen, sich zu verstecken oder sich zu wehren. Die sind reingekommen und haben sie umgebracht. Peebles wurde vermutlich an der Eingangstür getötet und mit dem Teppich hierhergezogen. Wir glauben, dass der Teppich direkt vor der Tür gelegen hat.«
    Während sie noch über all das nachdachten, klingelte Smiths Handy, und Lucas fragte rasch, ob er sich umsehen dürfe.
    »Klar. Mach nur.« Smith klappte das Telefon auf und fügte hinzu: »Deine Chefin war vor zehn Minuten hinterm Haus und hat mit dem Chief geredet … Hallo?«

    Lucas ging die Treppe zur ersten Etage hinauf, wo ein weiteres Team mit der Leiche von Mrs. Bucher beschäftigt war. Der Wohnbereich bestand aus vier Räumen: Wohnzimmer, Ankleidezimmer, Bad und Schlafraum. In Letzterem befanden sich ein breites Doppelbett, über dem ein Blockhaus-Quilt lag, zwei Klubsessel und ein offener Kamin. Alle vier Zimmer waren verwüstet worden. Schubladen waren aus Kommoden gezogen worden, ein Schmuckkasten lag ausgekippt auf dem Fußboden.
    Mehrere
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