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MordLust

Titel: MordLust
Autoren: John Sandford
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Gemälde hingen schief an den Wänden, und zwei lagen auf der Erde. Ein weiterer Quilt, bei dem es sich offenbar um einen Wandbehang handelte, war von der Wand gerissen und auf den Boden geschmissen worden. Auf der Suche nach einem Safe? Auf der rechten Seite und hinter dem Bett gab es jeweils Türen ins Bad. Das Arzneischränkchen stand offen, und Plastikflaschen mit Lotion sowie Tuben mit Antiseptikum und Zahnpasta lagen wild durcheinander auf der Ablage darunter. Keine verschreibungspflichtigen Medikamente.
    Junkies. Die nahmen alles mit und warfen dann weg, was sie nicht brauchen konnten. Oder probierten es aus und warteten ab, was passierte.
    Ein Ermittler aus St. Paul hockte neben einer Brieftasche, die auf den Fliesen vor dem offenen Kamin lag.
    »Irgendwas gefunden?«, fragte Lucas.
    »Sehen Sie sich das an«, sagte der Mann. »Kein einziger Dollar in der Brieftasche, aber die Kreditkarten, die Bankkarten und den Ausweis haben sie nicht mitgenommen.«
    »Konnten die PIN-Nummern nicht kriegen, weil Bucher und Peebles bereits tot waren«, sagte Lucas.
    Der Cop kratzte sich am Kopf. »Vermutlich. Bloß sieht man das nicht alle Tage, dass die Karten nicht gestohlen werden.«

    Lucas sah sich auf der gesamten ersten Etage um, nickte Cops zu, und versuchte, sich ein Bild zu machen. Einer der Cops wies ihn auf die Wohnung von Peebles hin, die sich ein Stück weiter den Flur entlang befand. Sie bestand aus einem Schlafzimmer, einem kleinen Wohnzimmer mit einem älteren Fernsehgerät und einem Badezimmer mit einer Dusche und einer gusseisernen Badewanne. Hier stand ebenfalls das Arzneischränkchen offen, und der Inhalt lag teilweise verstreut herum. Ein weiterer Quilt war von der Wand gerissen worden.
    In den übrigen Schlafzimmern waren Gemälde auf den Boden geworfen und Tagesdecken zusammengeknüllt worden.
    Eine Tür, die in den zweiten Stock führte, stand offen, und Lucas stieg die Treppe empor. Hier oben war es wärmer. Entweder war die Klimaanlage ausgeschaltet, oder sie reichte nicht bis so weit oben. Alte Bedienstetenzimmer, Abstellräume. Ein Raum war voller Reisegepäck, etliche Koffer, die noch vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts stammten mussten, dachte Lucas. Schrankkoffer. Wie Patina bedeckte der Staub den Boden, über den Leute gegangen waren. Lucas entdeckte zahlreiche Fußabdrücke, manche von Turnschuhen, andere von Schuhen mit glatten Sohlen.
    Er stöberte durch die anderen Zimmer und fand noch ein paar Fußabdrücke sowie Stapel von alten Möbeln, Kleiderständer, zusammengerollte Teppiche, Regalbretter voller Glassachen, einige alte Schreibmaschinen, einen uralten Fernseher, dessen Bildschirm fast oval war, und bis oben vollgestopfte Kisten mit Puzzles und Kinderspielzeug. Ein Raum war voller gerahmter Gemälde. An einer Pinnwand aus Kork steckten Dutzende Werbeanstecknadeln und Buttons von Winterfesten in St. Paul. Die hätten die Dummköpfe mitnehmen sollen, dachte er. Einige dieser Anstecknadeln waren sicher mehrere hundert Dollar wert.
    Allein in der staubigen Stille und der Hitze dachte er über die Fußabdrücke nach, dann drehte er sich um, ging die Treppe
wieder hinunter und machte sich auf die Suche nach seiner Chefin.
     
    Als er im Erdgeschoss um den Tatort herumging, kam er an einem weiteren leeren Raum vorbei. Er blieb stehen und ging zurück. Das war der Fernsehraum, und in eine Wand war ein 60-Zoll-HD-Fernseher eingelassen.
    Darunter war ein Bord für elektronische Geräte, auf dem aber nur ein Bündel Kabelenden mit goldenen Steckern zu sehen war. Er wollte schon wieder hinausgehen, da bemerkte er hinter der halb offen stehenden Tür eines Schranks etwas Viereckiges aus leuchtend blauem Plastik. Er ging hinüber, stieß die Tür ein Stück weiter auf und sah ein Bücherregal, das in den Schrank eingebaut worden war. Auf den oberen Brettern standen Filme auf DVD, unten etwa ein Dutzend Videospiele. Er erkannte die neueste Version von Halo, einem Xbox-Spiel. Bei dem Fernseher war aber keine Xbox, also musste sie zusammen mit den übrigen elektronischen Geräten mitgenommen worden sein.
    Hatten die alten Ladys Halo gespielt? Oder gehörte das Spiel dem Lash-Jungen?
    Smith kam vorbei. »Hey, Johnny«, rief Lucas, »bist du schon im zweiten Stock gewesen?«
    »Nein. Man hat mir gesagt, da wär nicht viel«, erwiderte Smith.
    »Wer ist denn oben gewesen?«, fragte Lucas.
    »Clark Wain. Kennst du Clark? Großer Typ mit rotem Kopf und Glatze.«
    »Ja, danke«, sagte Lucas. »Wann
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