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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit
Autoren: Jean G. Goodhind
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schließen Sie doch daraus. Ja?«
    Honey nickte. »Ja. Ich versuche mir vorzustellen, wie er sich gefühlt haben muss. Sie hatte ihn seinen Kindern entfremdet, und nun gesteht sie ihm, dass sie ihm nie die Wahrheit über sich gesagt hatte. Zusätzlich zu ihren vielen Affären war das wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Adam ist zusammengebrochen. Ich glaube, es könnte zudem noch was mit seinem Einsatz im Golfkrieg zu tun gehabt haben. Ich habe mir sagen lassen, dass er dort ein schweres Trauma erlitten hat.« Sie wandte sich ab und wollte schon gehen, als ihr ein Gedanke kam.
    »Könnte ich mir Ihr Telefon ausleihen?«
    Doherty antwortete beinahe sofort. »Wo bist du?«
    Sie erklärte, dass ihre erste Vermutung, was Arabellas Mörderanging, die richtige gewesen war. John Rees hatte fest an Adams Unschuld geglaubt. Leider hatte er sich geirrt.
    Dohertys Schweigen verstörte sie ein wenig.
    »Was ist? Was ist passiert?«
    »Adam Rolfe wurde ermordet aufgefunden. John Rees hat uns gesagt, dass er auf dem Weg zu dem Ort war, an dem du dich gerade aufhältst.«
    »Um Arthur King umzubringen.«
    »Es klingt ganz so. Er scheint das Opfer eines Autounfalls mit Fahrerflucht geworden zu sein. Der Fahrer wollte nicht, dass man ihn zu rasch fand, und hat ihn deswegen hinten in einen unverschlossenen Lastwagen der Welsh National Opera gepackt. Wir glauben, dass der Mord heute in den frühen Morgenstunden begangen wurde. Niemand hat irgendetwas gesehen.«
    »Die Opernsängerin! Die geglaubt hat, dass ihr Ehemann mich auf sie angesetzt hatte!«
    »Was?«
    »Nein«, sagte sie dann und schüttelte den Kopf. »Es muss einfach ein Unfall mit Fahrerflucht gewesen sein.«
    »Du lässt dich von der Tatsache ablenken, dass man die Leiche in einem Lastwagen der Welsh National Opera gefunden hat. Eins ist aber interessant. Sie ist mit Gabriel Forbes verheiratet. Camilleri ist ihr Künstlername.«
    »Ach, du meine Güte!«
    Plötzlich war das Telefon stumm. Kurz nachdem das Gespräch beendet war, klingelte Dohertys Telefon schon wieder.
    »Honey?«
    »Nein, die bin ich nicht, tut mir leid, dass ich Sie enttäuschen muss. Ich dachte, ich teile Ihnen mit, dass der Tote ermordet wurde. Riesenbluterguss im Nacken. Und da ist noch mehr. Meine Jungs haben im Lastwagen was gefunden, das nach Aussage des Fahrers vorher bestimmt nicht drin war. Wir glauben, dass derjenige, der Ihren Kumpel abgemurkst hat, eswahrscheinlich verloren hat, als er die Leiche hinten in den Lastwagen hievte. Es ist ein goldenes Armband. Dem Gewicht und der Größe nach zu urteilen, sieht es aus, als wäre es ein Männerarmband. Nichts, was ich tragen würde, aber es gibt ja solche und solche Männer.«

Siebenunddreißig
    Honey wanderte auf dem Burggelände umher. Die Aussicht von den Zinnen interessierte sie sehr viel mehr als die Schau, die unten im Burghof ablief.
    Die ganze Stadt lag zu ihren Füßen. Unmittelbar unter ihr schlängelte sich der Fluss in unzähligen Windungen zum Meer. Weil Ebbe war, saßen einige kleine Boote im Schlamm fest.
    Als Honey wieder im Innenhof auftauchte, war die Sendung zu Ende. Die Zuschauer hatten die Burg verlassen und strebten dem Parkplatz zu, wo ihre Autos standen.
    Honey war sehr darauf erpicht, Doherty all das zu berichten, was sie herausgefunden hatte. Leider war Mary Jane verschwunden.
    »Augenblickchen bitte. Ich bin sicher, dass der Regisseur noch hier ist«, hatte sie zu Honey gesagt. »Ich möchte ihn fragen, wie die Chancen stehen, dass in dieser Sendung mal eine echte Hellseherin auftritt.«
    Dann hatte sie den Mann im Geschenkeladen am Haupteingang in ein Gespräch verwickelt.
    Honey versuchte, betont auffällig auf die Uhr zu schauen, aber es war viel zu dunkel, und Mary Jane würde sich bestimmt nicht hetzen lassen.
    Honey bibberte. Das Wetter war schon schlimm genug. Und jetzt kam noch die Rückfahrt mit Mary Jane am Steuer.
    In der Hoffnung, sich ein bisschen aufwärmen zu können, ging sie zurück durch den Torbogen, um zumindest vor Wind und Regen geschützt zu sein. Mary Jane musste hier vorbeikommen. Dann würden sie mit dem Auto nach Bath zurückbrettern. Honey würde die Augen fest zusammenkneifen und ein paar Stoßgebete zu den Schutzpatronen aller halsbrecherischen Autofahrer hinaufschicken.
    Zur Zeit hielt sie ihre Augen allerdings weit offen. Zwei der Hellseher waren schon an ihr vorbeigegangen, ohne auch nur im Geringsten von ihrer Gegenwart Notiz zu nehmen. Honey fand das seltsam, denn
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