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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit
Autoren: Jean G. Goodhind
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bestätigt, dass sie und ich eine Beziehung haben. Diese Nachricht hat Arabella, wie seinerzeit Königin Viktoria, wirklich nicht amüsant gefunden, muss ich leider sagen.«
    Endlich war die Wahrheit an den Tag gekommen. Honey hatte Mitleid mit der jungen Frau, aber auch mit ihrer Mutter. Dieser Fall war nicht nach dem schlichten Muster »Ehemann bringt Frau um« gestrickt. So war es nun mal mit Familien. Nichts war in Familien unkompliziert oder glücklich und froh bis in alle Ewigkeit.
    »Also ist sie vom Set gestürmt und war wütend, weil ihre Tochter ihr die Schau gestohlen hatte – oder weil sie als Mutter nicht mit dem Mann einverstanden war, den ihre Tochter sich ausgesucht hatte«, vermutete Honey nach dieser Enthüllung.
    Arthur warf den Kopf in den Nacken, so dass ihm die Haarsträhnen dramatisch ums Gesicht fielen. »Ehe Sie mich jetzt fragen, warum wir der Polizei nichts von alldem berichtet haben, muss ich Ihnen sagen, dass wir nicht geglaubt haben, dass es irgendwas mit dem Fall zu tun hatte.«
    »Wir wollten da nicht reingezogen werden«, fügte Denise hinzu.
    »Und was ist mit der Handtasche?«
    Denise schaute sie fragend an. »Ich weiß nicht, was Sie damit meinen?«
    »Ihre Mutter hatte alle ihre Kontaktadressen, alle Notizen zu möglichen neuen Verträgen in der Handtasche. Die hat sie stehen lassen, als sie vom Set gestürmt ist. Wer die Tasche an sich genommen hat, hat anschließend bei der Produktionsgesellschaft angerufen und sich mit den richtigen Leuten in Verbindunggesetzt. Sie hatten Arabellas Notizbuch, Arthur. Als klar wurde, dass man händeringend eine neue Moderatorin suchte, haben Sie Petra Deacon vorgeschlagen. Denn Sie wussten, dass sie bei ihr der Starhellseher Nummer eins in der Sendung sein würden. Stimmt’s?«
    »Ja. Das ist richtig.«
    Denise schnappte hörbar nach Luft und schaute zu ihm hinauf. Es lag Überraschung in ihrer Miene, aber sie war immer noch völlig vernarrt in ihn, wenn das auch, dachte Honey bei sich, wahrscheinlich nicht mehr sehr lange anhalten würde.
    »Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte Denise lahm.
    Arthur blickte mit leicht hochgezogener Augenbraue von oben auf sie herab.
    »Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Mein Timing war perfekt. Arabella war für ihre Wutanfälle berüchtigt. Das war eben einer zu viel. Ich habe meine Chance gesehen und sie beim Schopf gepackt.«
    »Ah«, sagte Honey. »Genau darum geht es wohl auch im Midas Club, nicht wahr?«
    Arthur nickte, lächelte aber unvermindert weiter.
    Ein kleine steile Falte war inzwischen auf der Stirn der jungen Frau aufgetaucht, von der Honey nun mit Sicherheit wusste, dass sie Arabellas Tochter war.
    »Wie haben Sie herausgefunden, dass Arabella Ihre Mutter war?«, fragte Honey Denise.
    Die hatte die Arme um den Körper geschlungen und antwortete mit leiser Stimme: »Als wir Kinder waren, haben wir sie immer im Fernsehen angeschaut. Unsere Großmutter wollte uns nicht erlauben, sie zu besuchen.«
    »Sie sind bei Ihrer Großmutter Dwyer aufgewachsen?«
    Denise nickte und sah abwechselnd ängstlich zu Boden und anbetend zu Arthur King auf.
    »Sie hat ihr die Schuld am Tod unseres Vaters gegeben. Sie hat uns damals unsere Mutter weggenommen. Es sollte wohl eine Strafe sein für das, was sie getan hatte. Unserer Großmutterist aber nie der Gedanke gekommen, dass wir Kinder eigentlich viel schlimmer bestraft wurden. Wir haben den Kontakt zu unserer Mutter völlig verloren.«
    Es hatte keinen Sinn, sich danach zu erkundigen, warum Großmutter Dwyer einen solchen Einfluss auf die junge Frau hatte, die einmal Tracey Casey gewesen war. Vielleicht stimmte das Gerücht, dass Arabellas Vater die schreckliche Tat begangen und Arabellas ersten Ehemann ermordet hatte. Die Großeltern hatten wohl ihre Gründe gehabt. Hätte Tracey – Arabella – um ihre Kinder gekämpft, wäre ihr Vater wahrscheinlich im Gefängnis gelandet und wohl auch da gestorben.
    Arthur King schaute auf die Uhr. »Gut, es geht gleich wieder los. Sie entschuldigen uns bitte.«
    Denise, die Regieassistentin, folgte Arthur King, dem Star der Show, auf den Fersen. Honey fragte sich noch einmal, wie lange diese Beziehung wohl halten würde. Wie lange würde es dauern, bis Denise unter die attraktive Oberfläche dieses Mannes schaute und den Menschen dahinter erkannte?
    In ihrem Hotel hatte Honey im Laufe der Jahre Schwindler, Diebe und jede Menge Lügner kennengelernt, darunter auch Menschen, die einem jede Lüge als
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