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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung
Autoren: Jean G. Goodhind
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verschwinden.
    Ihre gute Fee hatte anscheinend zugehört. Plötzlich läutete das Telefon.
    »Haben Sie für den 19. 12. noch Platz im Restaurant, außerdem Zimmer, und dann später noch für ein Weihnachtsmittagessen am ersten Feiertag? Für zehn Personen? Ich möchte mich bei meinen Mitarbeitern mit einer Party und einem tollen Weihnachtsessen und so weiter bedanken, weil sie das ganze Jahr hindurch so wunderbar gearbeitet haben.«
    Honey stieß triumphierend die Faust in die Luft und bedankte sich im Stillen bei ihrer guten Fee.
    »Ja. Ja, das lässt sich machen. Weihnachtsfeier für zehn Personen. Übernachtungen im Hotel. Und ein Mittagessen am ersten Weihnachtstag. Mallory und Scrimshaw. Gut. Wenn Sie mir jetzt bitte noch die Einzelheiten zu Ihrer Kreditkarte durchgeben würden …«
    Es war völlig unprofessionell, so begeistert zu reagieren, wenn man eine Reservierung entgegennahm, aber sie konnte einfach nicht anders. Ein Wunder! Darum ging es doch an Weihnachten. Es war ein Wunder, ein Geschenk, wenn auch das Besetzen leerer Stühle Kinderkram war, verglichen mit dem Geschenk der Weisen aus dem Morgenland, die einen Brocken Gold und duftende Spezereien brachten.
    Der Name der Firma sagte ihr nichts, außer dass er ein bisschen so klang, als stammte er aus einem Roman von Dickens: Mallory und Scrimshaw.
    Die Kreditkartennummer, der Sicherheitscode und alles andere war überprüft und in Ordnung. Der Name des Bestellenden wurde bei einer telefonischen Reservierung nicht benötigt, also schrieb sie ihn nicht auf. Hauptsache, sie hatte die Reservierung, und das war’s. Es gab schließlich dringendere Probleme zu lösen.

Drei
    »Was meinst du? Werden mich die Leute anstarren?«
    Lindsey schaute sich das Haar ihrer Mutter an, schluckte und kaute auf der Unterlippe herum.
    »Du kannst so ehrlich sein, wie du willst«, sagte Honey.
    Lindsey räusperte sich. »Es ist eine sehr positive Farbe. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    Honey verzog das Gesicht. Die Botschaft war laut und deutlich angekommen.
    »Klar. Sie leuchtet wie ein Neonschild in der miesesten Geschäftsgegend.«
    »Ich versuche, in ein paar Frisörsalons anzurufen, aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass wir da viel Glück haben werden.« Lindsey war wieder mal wirklich hilfsbereit.
    Honey war ihr für dieses Angebot dankbar, wusste aber, wie die Sachlage war. »Ich hab’s probiert. Bei jedem Frisör in der zivilisierten Welt.« Es war natürlich nicht die ganze Welt, aber in ihren Augen war Bath doch ein ziemlich großes Stück davon.
    »Ich könnte dir eine andere Tönung holen – etwas, das diese Farbe ein wenig ruhiger macht.«
    »Nein. An meine Haare lasse ich nur noch Profis heran. Ich habe mich inzwischen mit dem Gedanken angefreundet, dass ich die Weihnachtszeit mit Kopfbedeckung verbringen werde. Es wird wohl etwas Festlicheres als eine Strickmütze sein müssen. Ich könnte mir ja eine von diesen glitzerigen Geschenktüten über den Kopf stülpen und die rote Schleife unter dem Kinn zubinden. Das würde vielleicht gehen.«
    Lindsey sah, dass für sie hier nun nichts mehr zu tun war, und verkündete, sie würde jetzt ins Fitnessstudio gehen. Wie sie dazu die Zeit fand, begriff Honey einfach nicht. Allerdings plante ihre Tochter ihre Tage sehr genau. Sie fuhr nie aus der Haut, hatte sich immer unter Kontrolle – ganz anders als ihre Mutter.
    Die Dinge sahen nicht sonderlich rosig aus. Um sich besser zu fühlen, was war da geeigneter, als sich ein bisschen Trostessen zu gönnen? Zunächst einmal suchte sich Honey eine Tüte mit Marzipanpralinen. Dann füllte sie sich ein Fußmassagebad mit warmem Wasser und einem kremigen Badegel, stellte es vor ihr Sofa und setzte sich zwischen die dicken, weichen Kissen.
    Das Fußmassagebad hatte ihr Lindsey zum Geburtstag geschenkt. Ihre Tochter war wirklich eine praktisch denkende junge Frau. Leute, die in Hotels arbeiten, müssen viel leiden in ihrem Beruf – zumindest was ihre Füße angeht.
    Pralinen essen, während man seine Füße in warmes Wasser taucht, das war wirklich die reine Dekadenz. Was konnte sie noch machen, um sich besser zu fühlen? Ihr Blick fiel auf den goldumrahmten Spiegel. Sie runzelte die Stirn. In ihrer Wohnung waren einfach zu viele Spiegel, aber daran konnte man was ändern. Wenn man Stechpalmenzweige, Misteln und glitzernde Rentiere mit großen roten Nasen ringsum anbrachte, konnte man die Wirkung der Spiegel minimieren.
    Sie seufzte. »Nun! Ich kann nicht ewig
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