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Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste
Autoren: Julie Garwood
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Cordie. Sie strich die dunklen Locken zurück. »Dann wird Morgan noch gemeiner.«
    Regan kam sich plötzlich sehr erwachsen vor. »Wir müssen ihr sagen, dass sie uns in Ruhe lassen soll. Das hat Aiden gesagt.«
    »Wer ist Aiden?«, fragte Sophie.
    »Mein Bruder.«
    »Aber Morgan ärgert immer nur mich«, warf Cordie ein. »Nicht dich oder Sophie. Es ist besser, wenn ihr weglauft und euch versteckt.«
    »Du kannst doch mit uns weglaufen!«, schlug Sophie vor.
    »Der Lehrer schickt uns in der Pause nach draußen«, sagte Cordie. »Und dann findet Morgan mich.«
    »Wir drei bleiben zusammen, und wenn sie versucht, dir was wegzunehmen, oder dir Angst macht, dann sagen wir, dass sie dich in Ruhe lassen soll. Vielleicht bekommt sie Angst, weil wir zu dritt sind.«
    »Vielleicht«, räumte Cordie ein, doch es klang nicht sehr überzeugt. Regan wusste, dass sie ihr nicht glaubte.
    »Bis zur Pause überleg ich mir was«, verkündete Sophie.
    Sie klang so selbstsicher, so zuversichtlich, dass sich Regan wünschte, ein wenig mehr wie Sophie zu sein. Ihre neue Freundin schien sich um nichts Sorgen zu machen. Regan hingegen zerbrach sich ständig den Kopf. Cordie offenbar auch. Die beiden grübelten den ganzen Vormittag über Morgan.
    Weil es draußen nieselte, blieben sie in der ersten Pause im Klassenzimmer, doch als große Pause war, schien die Sonne, und die Vorschüler mussten zusammen mit den anderen Kindern auf den Spielplatz.
    Zu spät wurde Regan klar, dass sie nichts zu Mittag hätte essen sollen. Die Milch war ihr nicht bekommen; sie lag ihr wie ein Stein im Magen.
    Morgan stand bei den Schaukeln, die für Vorschüler und Erstklässler reserviert waren. Zum Glück hatte Sophie einen Plan ausgeheckt: »Sobald Morgan Cordie entdeckt und zu ihr geht, laufe ich in die Schule und hole Mrs Grant.«
    »Willst du Morgan bei den Lehrern verpetzen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«, fragte Regan.
    »Ich will keine Petze sein. Mein Vater meint, Petzen sind das Schlimmste, was es gibt.«
    »Aber was willst du dann machen?«, fragte Regan. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Morgan. Bis jetzt hatte das große Mädchen sie noch nicht bemerkt.
    »Keine Ahnung, was ich sage, aber ich sorge dafür, dass Mrs Grant mit mir nach draußen kommt und hört, was Morgan zu Cordie sagt. Vielleicht bekommt sie dann mit, dass Cordie ihr die Spangen geben soll.«
    »Das ist wirklich schlau, Sophie«, lobte Cordie.
    Regan fand den Plan toll. Sophie verschwand genau in dem Augenblick im Schulgebäude, als Morgan auf die Mädchen zugestapft kam. Sie sah aus wie ein Ungeheuer.
    Unwillkürlich machten Regan und Cordie einen Schritt nach hinten. Morgan kam näher. Regan blickte sich verzweifelt nach Sophie und Mrs Grant um, konnte aber niemanden entdecken. Sie hatte schreckliche Angst. Gebannt starrte sie auf Morgans Füße. Sie waren so groß wie die von Aiden. Dann blickte sie zaghaft hoch in die aufgerissenen braunen Augen. Regan wurde übel.
    Nun musste sie mit Morgan fertig werden und gleichzeitig aufpassen, sich nicht vor der ganzen Schule zu übergeben.
    Das große Mädchen streckte fordernd die Hand aus und sah Cordie dabei drohend an.
    »Los, gib her!«, brummte Morgan und wackelte mit den Fingern. Cordie wollte ihre Spangen aus dem Haar nehmen, doch Regan hielt sie zurück.
    »Nein«, sagte sie und stellte sich vor Cordie. »Lass meine Freundin in Ruhe!«
    So etwas Tapferes hatte Regan noch nie im Leben getan. Ihr wurde ganz schwindelig und gleichzeitig übel. Galle stieg ihr in die Kehle, sie konnte nicht schlucken. Es war Regan egal. Wichtig war, dass Aiden stolz auf sie sein würde.
    Morgan schubste Regan zurück. Sie stolperte und wäre beinahe gefallen, fing sich jedoch und stellte sich breitbeinig vor das größere Mädchen. »Lass Cordie in Ruhe!«, wiederholte Regan. Vor lauter Galle konnte sie kaum noch sprechen, sie zwang sich zu schlucken und sagte dann ein drittes Mal: »Lass Cordie in Ruhe!«
    Ihr Magen begann zu rebellieren. Regan wusste, dass sie es nicht mehr bis zur Mädchentoilette schaffen würde.
    »Gut«, meinte Morgan. Sie machte einen Schritt nach vorne und schubste Regan erneut. »Dann gib du mir was!«
    Dieser Aufforderung kam Regans Magen mit Vergnügen nach.

1
    Der Dämon wollte heraus.
    Den Mann erstaunte das nicht, auch machte es ihm keine Angst. Der Dämon regte sich immer erst gegen Abend, wenn der Mann die Arbeit beendet hatte und langsam entspannte.
    Eine Zeit lang, fast ein ganzes Jahr, hatte der Dämon ihn in
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