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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller
Autoren: Gordon Ferris
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in Deckung!«
    Sie kam noch dichter heran. Wir bildeten jetzt ein menschliches Dreieck, die Eckpunkte jeweils zwei Meter voneinander entfernt. Nebelschwaden waberten zwischen uns. Valerie sagte nichts. Ihre langen dunklen Haare hingen ihr vorne über die Schultern. Sie vollzog eine langsame Pirouette, bis sie uns den Rücken zuwandte. Eine dunkle Flüssigkeit durchtränkte ihren Hals und den oberen Teil ihrer Bluse. Das darüberfallende Haar war verklebt und glänzte. An ihrem Hinterkopf klaffte eine tiefe Einschusswunde. Ich erkannte sie jetzt wieder.
    Val drehte sich erneut zu ihm um. Das Blut lief über den Rock an ihren dünnen Beinen hinunter. Sie machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Stehen bleiben oder ich schieße!« Caldwell war völlig von Sinnen.
    Sie blieb nicht stehen. Er schoss und verfehlte sie offenbar. Er schoss noch einmal. Und immer noch ging sie weiter. Ich hörte, wie eine Wagentür zugeschlagen wurde, dann eilige Schritte. Ein lautes Rufen. »Nein, Tony, nein!«
    Caldwell sackte auf ein Knie, dann auf beide. Er schluchzte. Schluchzte und feuerte. Die Schüsse hallten in unserer ganz privaten Vorhölle endlos wider.
    Valerie stand vor ihm, nur noch eine Armlänge entfernt. Sie trug ein schmales Lächeln auf den Lippen. Sie beugte sich vor und berührte sanft den Lauf seiner Waffe. Langsam schob sie ihn nach oben, bis er unter sein Kinn zeigte. Er hörte auf zu schluchzen, sah ihr direkt in die mitleidlosen Augen und drückte ein letztes Mal ab.
    Ich kniete mich neben ihn. Eine rote Pfütze bildete sich um seinen Kopf. Ein letztes Aufbäumen ging durch seine Beine und den Oberkörper, dann lag er still. Seine Brust bewegte sich nicht mehr, seine Augen starrten in unendlichem Grauen nach oben.
    »Oh nein. Oh nein! « Kate berührte seine Hand, die immer noch die Waffe hielt.
    »Nicht anfassen. Die Polizei wird wissen wollen, was passiert ist. Obwohl ich weiß Gott keine Ahnung habe, was wir ihnen erzählen sollen.« Ich sah mich nach Valerie um, doch sie war im Nebel verschwunden. Es wunderte mich nicht.
    »Was haben Sie gesehen, Kate?«
    Sie blickte zu mir auf, geschockt, aber mit trockenen Augen. Ihr fehlte die Kraft für weitere Tränen. »Ich dachte, er würde Sie erschießen. Er schoss, traf Sie aber nicht. Dann hat er sich selbst eine Kugel in den Schädel gejagt. Was haben Sie ihm erzählt, dass es so weit gekommen ist?«
    Ich starrte auf seinen leblosen Körper, dann zurück in ihr lebloses Gesicht. »Ich habe ihn herausgefordert, Kate. Ich habe ihm gesagt, dass er sich nicht traut.«

26
    Ich konnte mich schon immer für Züge und Schiffe begeistern. Mein Dad nahm mich einmal mit dem Express nach Ardrossan an der Küste von Ayrshire mit. Ich durfte meinen Kopf zum Abteilfenster hinausstrecken. Hinterher war mein Gesicht voller schwarzer Masern und in meiner Nase hing der Geruch vom Dampf der Lokomotive.
    Als wäre das nicht ohnehin schon die großartigste Reise in meinem noch jungen Leben gewesen, explodierte ich fast vor Aufregung, als wir an Bord der Glen Sannox, eines großen weißen Schaufelraddampfers, gingen. Ich sprang wie ein Flummi unermüdlich jede Leiter und Treppe auf dem Schiff rauf und runter. Wie die Könige fuhren wir in das Mündungsgebiet des Clyde ein. Der Wind peitschte mir ins Gesicht und die Sonne versengte meine nackten Arme und Beine. Ein Schwarm gieriger Möwen patrouillierte über unserem Schiff, der lärmende Hofstaat unserer königlichen Karawane.
    Heute blies mir der Wind im Ärmelkanal die Gischt ins Gesicht, als ich am Bug stand. Später saß ich still auf meinem Fensterplatz, während ich im Zug durch die französische Provinz nach Paris rollte. Ich stieg am Gare du Nord um und stellte fest, dass meine Sprachkenntnisse ziemlich eingerostet waren; vielleicht sprachen sie hier in der Hauptstadt aber auch einfach nur schneller. Ich widerstand der Versuchung, als Tourist durch Paris zu wandern, auch wenn das Aprilwetter mich zu locken versuchte. Ein Tag wie dieser wäre in Glasgow als Teil einer massiven Hitzewelle in die Geschichte eingegangen.
    Ich erlebte einen surrealen Moment am Gare d’Austerlitz. Es musste am Lärm, dem Dampf und den Pfiffen der Schaffner gelegen haben, die die Züge in den sonnigen Süden verabschiedeten. Die Menschen, die vor mir in der Schlange standen, hatten auf einmal gelbe Sterne auf Brust und Armen, die Gepäckträger und Bediensteten trugen graue Mäntel und Gewehre. Einen wahnsinnigen Augenblick lang glaubte ich, sie würden mich
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