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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller
Autoren: Gordon Ferris
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Kind. Na großartig! Hastig fuhr er fort: »Aber bei Erwachsenen bezeichnen wir die gleichen Symptome als Schizophrenie. In Ihrem Fall fehlen zwar alle klassischen Anzeichen für schizoide Wahnvorstellungen, aber ich glaube, sie wurden durch die tatsächliche physische Schädigung des Gehirns hervorgerufen. Was sehr bemerkenswert wäre. Es bestätigt die zunehmend verbreitetere Theorie, dass chemische Prozesse im Gehirn und äußere Umstände die Wahrnehmung entscheidender beeinflussen als mentale Defekte oder Störungen.«
    »Sollte ich mich deswegen jetzt besser oder schlechter fühlen?«
    »Oh, besser natürlich! Ihre Wahnvorstellungen dürften jetzt nicht mehr auftreten, nachdem die konkrete Bedrohung als Auslöser verschwunden ist.«
    »Und was hat Caldwell gesehen?«
    Er lachte. Er war sehr schlecht darin. Er brauchte dringend mehr Übung.
    »Faszinierend, einfach faszinierend. Sie sagten, es war eine neblige Nacht. Das liefert uns den Ausgangspunkt, wenn Sie so wollen.«
    »Es war kein Nebel. Valerie war kein Nebel.«
    »Nein, nein, richtig«, bestätigte er, um mich bei Laune zu halten. »Das ist ein bekanntes Syndrom. Erinnern Sie sich an Macbeth? Den Geist von Banquo? Was Caldwell sah, war die Manifestation seiner eigenen Schuldgefühle, wenn Sie so wollen. Sie nagten ganz eindeutig an ihm. Sie zwangen ihn dazu, sich ihnen zu stellen, und sie überwältigten ihn. Er sah sozusagen ein verkörperlichtes Abbild seiner Schuld in Gestalt einer der Frauen, die er ermordet hatte.«
    Es klang plausibel. Wenn man nicht selbst dabei gewesen war.
    Vom stetigen Rattern des Zuges und dem sanften Schaukeln des Liegewagens wurde ich in einen gnädigen Schlaf gewiegt.
    Hartes Licht fiel durch die Jalousien und wärmte die Laken. Ich sah nach draußen. Die flache Landschaft Nordfrankreichs war von grünen Hügeln und Wäldern abgelöst worden. Weinberge erstreckten sich über die Hänge. Aus den Reihen kurzer schwarzer Stümpfe sprossen bereits die ersten frischen Triebe, wie an vertrockneten Sträuchern auf Armengräbern. Es war ein derart fantastischer Kontrast zu den ausgebombten Straßen Londons, dass ich, wenn der Zug angehalten oder seine Fahrt auch nur genügend verlangsamt hätte, vielleicht in die sanften Hügel geflohen und nie wieder zurückgekehrt wäre.
    Ich wusch mich, zog mich an und erreichte die Anschlussverbindung in Richtung Lyon. Ein weiterer Zug brachte mich noch tiefer in den Süden nach Avignon. Doch mittlerweile machte ich mir zunehmend Sorgen über den Empfang, den man mir dort bereiten würde. Major Cassells war nach der endgültigen Klärung der Angelegenheit unglaublich freundlich und zuvorkommend gewesen. Er hatte sich mit den Widerstandskämpfern in Avignon in Verbindung gesetzt, sagte er. Telegramme waren verschickt und die alten Funkgeräte hervorgekramt worden, um mir eine sichere Reise zu garantieren. Aber sie waren ein wilder Haufen, nachtragend, misstrauisch und durchaus fähig, sich gegenseitig genauso erbittert zu bekämpfen wie die Deutschen. Daher war nicht vorherzusehen, ob ich dort tatsächlich willkommen war.
    Es war Nachmittag, als ich aus dem Zug stieg und meine steifen Glieder endlich wieder ausstrecken konnte. Mein lahmes Bein schmerzte und war vom langen Sitzen und Liegen ganz geschwollen. Ich sah mich auf dem Bahnhof um. Es war ein ganz anderer Ort als der, den ich vor gar nicht langer Zeit so sang- und klanglos verlassen hatte. Damals mit nur einem funktionierenden Auge zwischen zwei deutschen Soldaten eingequetscht. Die Erinnerung war schief und bruchstückhaft, doch ich erinnerte mich an die große Uhr mit ihrem vergoldeten Engel. Und damals hatte es gefroren. Oder ich hatte gefroren. Heute war es so warm, dass ich meine Jacke auszog und über den Arm legte.
    »Captain McRae?«
    Ich drehte mich um und schielte in die Sonne, versuchte sie mit meinem Hut abzuschirmen. Die gedrungene kleine Gestalt war unverwechselbar, insbesondere als Silhouette.
    »Gregor? Bist du das?«
    Er kam näher und stellte sich so hin, dass die Sonne von der Seite auf ihn herabfiel. Ich erkannte den gewaltigen schwarzen Schnurrbart, der viel zu groß für sein Mondgesicht zu sein schien, aber als Gegengewicht für sein schütteres Haar diente. Er grinste, als hätte jemand ein riesiges Stück Gouda in seinen Mund gestopft.
    »Hallo, Daniel.«
    Ich ließ Jacke und Koffer fallen und wir umarmten uns. Wie üblich muffelte er nach Tabak und Schweiß, aber für mich roch er besser als Chanel N°5.
    »Du
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