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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller
Autoren: Gordon Ferris
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an den Ellenbogen.
    »Mr. McRae?« Die Vokale harmonierten perfekt mit ihrer eleganten Erscheinung, sie klangen weich, aber wunderschön geformt. Ich hätte es gerne noch einmal gehört.
    »Danny McRae. Kann ich Ihnen weiterhelfen?«
    »Ich hoffe es, Mr. McRae. Ich hoffe es.«
    »Nehmen Sie Platz, Miss ...« Ich gestikulierte großartig, als gäbe es eine große Auswahl an möglichen Sitzgelegenheiten.
    »Graveney. Kate Graveney. Guten Abend.« Sie reckte mir eine kraftlose Hand entgegen. Ich beugte mich über meine antike Schreibmaschine und griff danach. Sie war in weißes Leder gehüllt, so fein, dass man hätte schwören können, es handele sich um ihre eigene Haut. Die Berührung wirkte kurz, beinahe flüchtig, aber mir schoss dabei ein wohliger Schauer durch den ganzen Körper. Ich stellte mir vor, wie ihre Finger mein Gesicht berührten.
    Sie setzte sich, parkte die Handtasche in ihrem Schoß und schlug die Beine übereinander. Mir wurde bewusst, wie lange es her war, dass ich zum letzten Mal das zarte Geräusch von echter Seide, die auf echter Seide scheuerte, gehört hatte. Dagegen kratzten alle anderen Materialien wie Sandpapier auf Holz. Ein schwacher, aber vernehmlicher Hauch von Parfüm erreichte mich. Ich war kein Kenner, wusste aber, was mir gefällt. Ich mochte diesen Geruch voller Wärme und unverfälschter Weiblichkeit. Er hinterließ eine Spur auf meinem Körper, dann schwebte er aufreizend davon, wie so viele Erinnerungen, seit ich in die Stadt zurückgekehrt war.
    Ich schob die Schreibmaschine zur Seite, damit wir freien Blick aufeinander hatten, und machte eine große Show daraus, den Bericht herauszuziehen, an dem ich getippt hatte. Wieder einmal ein treuloser Ehemann auf Abwegen. Ich nahm das Farbband heraus und legte das dünne Blatt in meinen Posteingangskorb, zugleich die einzige Ablage in meinem improvisierten Büro. Ich rückte mein neu gekauftes Telefon zurecht. Seine glänzenden schwarzen Kurven lockten verheißungsvoll: Ich bin für dich da, du musst nur anrufen. Es symbolisierte zugleich auch meine Entschlossenheit, hierzubleiben – nun ja, solange ich die Miete bezahlen konnte. Ich war ganz Profi. Fleißig, ordentlich und einsatzbereit.
    »Also, was kann ich für Sie tun? Sie kommen zu einer ungewöhnlichen Zeit. Ich wollte gerade Feierabend machen. Haben Sie nichts Besseres mit Ihrem Silvesterabend vor?«
    »Es ist eine ungewöhnliche Zeit.« Sie lächelte, und damit war die Zeit plötzlich perfekt. »Darf ich?« Sie langte in ihre Handtasche und holte ein silbernes Etui heraus, entnahm ihr eine Zigarette und wartete. Ich verstand und suchte nach meinen Streichhölzern. Sie zog die Handschuhe aus und beugte sich vor, die Zigarette zwischen ihren sündhaft roten Lippen. Sie trug einen Ring, aber an der rechten Hand, inhalierte tief, spitzte die Lippen und stieß den Rauch in einem gleichförmigen Strom aus. Er schwebte aus dem Lichtkegel davon, um sich zu den Flecken an der Decke zu gesellen.
    »Aber ich brauche jetzt Hilfe.« Da lag eine gewisse Gereiztheit in ihrer Stimme; sie war es anscheinend gewohnt, ihren Willen zu bekommen. Ich wette, ihre anmutige kleine Ferse hob sich leicht vom Boden, jederzeit bereit, trotzig aufzustampfen.
    »Diese Angelegenheit kann nicht warten. Nicht einmal bis morgen. Ich finde keine Ruhe, wenn ich nicht weiß, dass ich zumindest etwas unternommen habe. Mein Vorsatz fürs neue Jahr, wenn Sie so möchten.« Sie blickte zu Boden, dann wieder in meine Richtung. Sie verstand es, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Das Lächeln, das sich bis in ihre grauen Augen hinaufzog, machte mir bewusst, dass ich zu keinem Zeitpunkt die Hoffnung aufgegeben hatte, wieder von einer Frau angelächelt zu werden, ohne sie dafür zu bezahlen. Und dass ich noch nie mit einer Frau wie ihr zusammen gewesen war.
    »Nun, ich muss heute Abend noch auf eine Party, Miss Graveney.« Das stimmte zwar nicht, aber ich wollte nicht noch verzweifelter erscheinen, als ich es ohnehin schon war. »Warum sagen Sie mir nicht einfach, weshalb Sie hier sind?« Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und versuchte, lässig auszusehen, als würden jeden Tag Prachtweiber ihres Kalibers in meiner Bruchbude vorbeischauen, und am Silvesterabend sowieso.
    »Darf ich Sie zuerst etwas fragen, Mr. McRae?«
    »Gewiss doch, Miss Graveney.« Mir fiel auf, dass ich bereits meine Ausdrucksweise verfeinerte und meinen Glasgower Akzent unterdrückte, um mit ihren präzisen Formulierungen und der BBC-tauglichen
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