Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller
Autoren: Gordon Ferris
Vom Netzwerk:
erschien mir ausgesprochen verlockend. Es gab keine anderen Klienten; vielleicht hatten alle Menschen für 1946 den guten Vorsatz gefasst, nett zueinander zu sein. Glücklicherweise würde dieser Zustand nicht lange andauern. Die menschliche Natur garantierte, dass ich wieder in Aufträgen versinken würde, noch bevor der Januar endete. Doch momentan war ich knapp bei Kasse und musste unerfreuliche Entscheidungen zwischen Essen, Rauchen oder Trinken treffen. Zum Glück hatte ich keinen besonders gesunden Appetit.
    »Mein Gott!«, rief sie, als das Licht ausging.
    Marlowe passierte so etwas nie. »Tut mir leid. Rühren Sie sich nicht von der Stelle.« Ich schob mich aus dem Stuhl, tastete im Dunkeln in meiner Schublade herum und fand die Blechdose. Ich nahm ein paar Münzen heraus und ging rasch hinaus in den Flur, wo der Zähler an der Wand hing. Ich steckte einen Schilling hinein und noch einen, und die ganze Zeit über fluchte ich leise. Das Licht ging wieder an, und ich schlurfte so lässig, wie es unter den gegebenen Umständen möglich war, zurück an meinen Schreibtisch, setzte mich und legte die Fingerspitzen aneinander.
    »Wo waren wir stehen geblieben?« Ich versuchte zu lächeln, obwohl mir der Schweiß über den Rücken lief. Ich brauchte diesen Auftrag, und hier saß ich wie ein billiger Amateur, den das Glück verlassen hatte.
    Sie sah schockiert aus, als hätte ich sie aufgefordert, sich auf der Stelle nackt auszuziehen. Dann verdrängte Belustigung den Schock. Ihr schockiertes Gesicht gefiel mir deutlich besser.
    »Glauben Sie, Sie können mir helfen? Ich zahle im Voraus«, sagte sie in dem mitleidigen Tonfall, den die Reichen für die Armen reserviert haben. Ihr Akzent begann allmählich, meine noch sehr frische Vernarrtheit in ihre stahlgrauen Augen aufzureiben. Auch wenn wir Schotten uns gern als amüsierte Beobachter des englischen Klassensystems betrachten, heißt das noch lange nicht, dass wir es nicht merken, wenn man uns von oben herab behandelt. Aber jetzt war nicht die Zeit, auf meiner Würde zu bestehen.
    »Mein Honorar beläuft sich auf 20 Pfund pro Woche plus Spesen. Und – wie Sie schon vorschlugen – ich bevorzuge Vorauskasse.«
    Sie zuckte nicht mit der Wimper, nicht einmal beim Doppelten meines normalen Honorars. Stattdessen langte sie in ihre Handtasche und holte einen prächtigen Stapel weißer Fünfer heraus, aus dem sie mir vier Geldscheine reichte. Ich hätte mehr verlangen sollen. Aber immerhin gab es jetzt einen neuen Klienten für Finders Keepers. Einen zahlenden obendrein. Vielleicht wendete sich mein Schicksal, ein gutes Omen für das neue Jahr. Ich versuchte, nicht nach dem Geld zu grapschen, und zog gelassen die Schublade auf, um die Scheine hineinfallen zu lassen, als gäben sich die Fünfer dort jeden Tag ein fröhliches Stelldichein. Ich beschloss, dass sie meine ganze professionelle Sorgfalt verdiente.
    »Beginnen wir mit ein paar Details.« Meine Hand kehrte in die Schublade zurück und holte einen Notizblock und einen Stift hervor. Den guten Füllfederhalter, den das »Büro« mir überreicht hatte, um meine Rückkehr und mein hastiges Ausscheiden aus dem Armeedienst zu feiern.
    »Wie lautet Phils kompletter Name?«
    Sie sah mich einen Moment lang kühl an. »Philip Anthony Caldwell. Major.«
    Mein Füller hielt inne, eingefroren über dem unberührten Zettel. »Sagten Sie Caldwell? Philip Anthony Caldwell?« Meine Narbe pochte und fühlte sich heiß an.
    »Ja. Man sagte mir schon, dass Sie ihn vielleicht kennen.« Sie beobachtete meine Reaktion.
    »Man?«
    »Baker Street 64.«
    Dort befand sich das Hauptquartier der Special Operations Executive, einem Nachrichtendienst, den die Briten während des Zweiten Weltkriegs unterhielten. Sie hatten ihr offenbar mehr erzählt, als sie bereit waren, mir zu sagen. Ich spielte auf Zeit, um meinen anfänglichen Schock zu überspielen.
    »Können Sie mir Major Caldwell beschreiben?«
    Sie tat es, und vor meinem geistigen Auge entstand aus einer vagen Skizze das deutliche dreidimensionale Abbild von Major Tony Caldwell. Ich hatte ihn vor zwei Jahren kennengelernt. Der clevere Tony mit dem affektierten Lächeln und den wissenden Augen, der ein Nein nicht als Antwort gelten ließ. Der Mann, der vielleicht den Schlüssel zur verriegelten Pforte in meinem Gedächtnis besaß. Der Mann, nach dem ich suchte, seit sie mich aus der Klapsmühle entlassen hatten.
    »Guten Morgen, Sergeant McRae.« Die Stimme klingt fröhlich und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher