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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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und
wußte das auch. Aber wie, zum Kuckuck, sollte man sonst zu einer solch verrückten
Nudel wie Louise Westerway reden ,
um bis zu dem Vakuum vorzudringen, das unmittelbar hinter diesem schönen Profil
lag?
    »Vielleicht
haben Sie recht, Mr. Holman «, sagte sie atemlos.
»Aber wenn die Polizei bereits glaubt, daß Mike es getan hat, und sie suchen
nach ihm, ist es dann nicht gefährlich für mich, Sie zu ihm zu bringen? Ich
meine, vielleicht hat die Polizei Sie nur laufenlassen, weil sie dachten, Sie
führten sie zu Mike und... ?«
    »Oh,
halten Sie die Klappe !« rief ich.
    »Was?«
Sie starrte mich verblüfft an. »Was haben Sie gesagt ?«
    »Ich
habe gesagt, Sie sollen die Klappe halten, Sie Klapskopf— !« Ich holte tief Luft. »Hören Sie, Süße, bei Ihrem Aussehen und Ihrer Stimme
sollte man das Denken den Pferden überlassen .«
    »Mr. Holman !« Sie stand mit einem einzigen wunderbaren
Schwung auf. »Ich bin nicht hierhergekommen, um mich beleidigen zu lassen — von
einem — einem billigen...«
    »Dann
wollen wir in Ihre Wohnung gehen, damit ich Sie dort beleidigen kann«, sagte
ich, packte ihren Arm und schob sie auf die Tür zu.
    Wir
hatten zwei Drittel des Zimmers hinter uns, als das Telefon klingelte. Ich
verlangsamte das Tempo und kam beim dritten Klingeln zum Stillstand, dabei
Louise Westerways Arm loslassend.
    »Ich
bin von dem Hollywooder Leiden behaftet«, gestand ich
zögernd. »Ich kann niemals ein klingelndes Telefon klingelnd zurücklassen, weil
dieser Anruf dann wahrscheinlich die eine Chance im Leben bedeutet, auf die ich
ein Leben lang gewartet habe .«
    »Ich
halte Sie für einen grausamen und bösartigen Besessenen«, schnaubte sie, sich
sachte ihren Arm reibend, »und für verrückt obendrein .«
    Ich
ging durch das Zimmer, nahm den Hörer ab und sagte: » Holman .«
    »Wo,
zum Kuckuck, haben Sie den ganzen Abend gesteckt ?« fragte
eine forsche, energische und gereizte Stimme. »Ich versuche seit sieben Uhr,
Sie zu erreichen .«
    Die
Haustür schlug zu, und ich blickte auf, um festzustellen, daß das Mädchen
verschwunden war. Wer es auch sein mochte, zu dem die Stimme gehörte, die da in
mein Ohr schnarrte, er hatte jedenfalls einen fabelhaften Sinn für den
richtigen Zeitpunkt.
    »Sind
Sie noch da, Holman ?« bellte
die Stimme ärgerlich. »Haben Sie gehört, was ich eben gesagt habe ?«
    »Ich
habe es gehört«, brummte ich. »Wer ist überhaupt am Apparat ?«
    »Jason
Wagner«, donnerte die Stimme. »Ich muß Sie sofort sprechen. Ich bin noch im
Büro, Sie können...«
    Von
der Straße draußen drang plötzlich ein hoher klagender Laut herein, als der
Motor des ehrwürdigen MG angelassen wurde. Ich horchte erbittert hinter dem
sich entfernenden Lärm des Auspuffs her; und der letzte Krach, als sie
hinaufschaltete, klang wie ein besonders vulgäres Lebewohl.
    » Holman !« Die Stimme brachte nahezu mein Trommelfell zum
Platzen. »Was ist mit Ihnen los? Sind Sie stumm oder was fehlt Ihnen sonst ?«
    »Entschuldigung,
Mr. Wagner«, sagte ich überaus höflich, denn es lohnte sich, zu dem
Produktionschef von Wagner Film Inc. höflich zu sein, welcher, der letzten
Ausgabe der Daily Variety zufolge, die ich
gelesen hatte, mehr Filme unter Vertrag genommen hatte als irgendein anderes
Studio in Hollywood.
    »Ich
bin in meinem Büro und möchte, daß Sie sofort hierherkommen«, wiederholte er
mit einer Art Blitzkriegstimme , nun offensichtlich
überzeugt, daß ich nicht nur stumm, sondern auch stocktaub sei.
    »Ich
bin schon unterwegs, Mr. Wagner«, sagte ich.
    »Ich
werde dem Mann am Tor sagen, daß Sie kommen«, bellte er. »Ich weiß überhaupt
nicht, was in diese Stadt gefahren ist. Es ist schon ein verdammt starkes
Stück, wenn einem die Privatsekretärin um sechs Uhr abends in einem Motel am Wilshire Boulevard erschossen werden kann .« Eine kurze Pause entstand, dann sprach er mit allen Anzeichen eines echten
Schocks in der Stimme weiter. »Um alles in der Welt, Holman — das ist die Cocktailstunde !«
    Es
klickte plötzlich in meinem Ohr, als er auflegte.
     
    Jason
Wagners Büro sah ausreichend groß aus, um die nächste Generalversammlung der
Rotarier aufzunehmen; aber seine Persönlichkeit hatte sich auf eine
widerborstige Weise ausgebreitet, um den ganzen Raum mit ihrem Wesen zu
erfüllen. Sein Porträt, in Öl gemalt und in dreifacher Lebensgröße, beherrschte
die Wand hinter seinem Schreibtisch, und das machte natürlich eine Menge aus.
    Er
war ein großer Mann, der
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