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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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seien
in sein Zimmer in diesem Motel gegangen, um ihn so lange abzulenken, bis Ihr
Partner hereinkommen konnte, um ihn zu erschießen .«
    »Aber
er ist gar nicht erschossen worden. Das Mädchen ist erschossen worden !« rief ich.
    »Nur
ein Irrtum«, sagte sie entschieden. »Ihr Partner wurde nervös, und als
Gladys...«
    »Gladys?«
Ich starrte sie mit ungläubig aufgerissenen Augen an.
    »Ich
kann nichts dafür, daß sie so heißt«, knurrte sie. »Als Gladys die Tür öffnete, erschoß Ihr Partner sie, bevor er eine Möglichkeit
hatte, zu erkennen, daß sie nicht das richtige Opfer war. Meiner Ansicht nach
ist alles von Anfang an falsch gelaufen. Nicht?« Sie warf mir einen
verächtlichen Blick zu. »Mike erzählte mir, wie Sie offensichtlich
zurückprallten, als Sie merkten, daß er nicht allein war. Dann, als Sie versuchten,
ihm Angst einzujagen und er Sie niederschlug, ergab sich eine weitere
Komplikation. Nicht wahr? Ich meine, nun konnten Sie Ihren Partner nicht mehr
warnen, daß sich außer Mike noch jemand im Zimmer befand .«
    »Ja«,
murmelte ich schwach. »Was es alles gibt !«
    »Nun
können Sie also zur Polizei gehen und dort den Namen Ihres Partners angeben,
der Gladys umgebracht hat, und ihnen berichten, wie Sie von dieser Frye und dem gräßlichen Mann, Eugene Patrick, angestiftet wurden,
Mike zu erschießen«, sagte sie energisch. »Ich glaube nicht, daß man Sie für
den Mord verantwortlich machen kann, weil Sie zu diesem Zeitpunkt bewußtlos waren, und so kann man Sie nur wegen
Mittäterschaft belangen; und Sie werden wahrscheinlich nicht mehr als zehn bis
fünfzehn Jahre bekommen, und das ist wesentlich besser als die Gaskammer.
Nicht?«
    Ich
blinzelte ein paar Sekunden lang heftig. Erstens hatte ich nicht... Zweitens
hätte ich nie... Drittens würde man... Viertens... Zum Teufel, sie hatte zudem
keine Ahnung von Strafgesetzen? Ich schloß fest die Augen und öffnete sie dann
wieder. Sie war wirklich da, saß auf dem Rand meiner Couch, den Oldfashioned in der weit von sich gestreckten Hand. Aber
bei diesen Rundungen und allem Drum und Dran, wen störte es schon, wenn sie
nicht alle Tassen im Schrank hatte?
    »Nun?«
Sie hob ihr energisches Kinn und betrachtete mich kampflustig. »Wie steht’s,
Mr. Holman ? Rufen Sie jetzt die Polizei an ?«
    »Ich
habe mir eben überlegt, ob ich in der Klapsmühle anrufen soll, um mich zu
erkundigen, ob ihnen eine ihrer Insassinnen abgeht«, sagte ich. »Ich habe in
meinem Leben einige Irre getroffen, Süße, aber eins muß ich Ihnen lassen — Sie
sind so ziemlich die schönste Verrückte, die ich je kennengelernt habe. Und ich
halte es für einen wirklichen Jammer, daß ein Mädchen mit Ihrem Aussehen, Ihren
Rundungen und Ihrer Stimme mit einem Vakuum dort geboren sein soll, wo
eigentlich das Gehirn hineingehört .«
    »Sie
weigern sich also, zur Polizei zu gehen und dort ein Geständnis abzulegen, Mr. Holman ?« fragte sie mit eisiger
Stimme.
    »Sie
haben zu hundert Prozent recht, Süße«, sagte ich aufrichtig.
    »Sehr
gut«, sagte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. »Dann bleibt mir
nichts anderes übrig, als selber dorthin zu gehen .«
    »Und
was wollen Sie dort sagen ?«
    »Daß
sie sofort kommen und die eine Hälfte des Teams festnehmen, das für Gladys’ Tod
im Motel verantwortlich ist .«
    Ich
lehnte mich gegen die Polster der Couch zurück, nahm einen tiefen Schluck Oldfashioned und sah zu, wie ihre elastisch wippende Hinterfläche sich auf das Telefon am anderen Ende des
Zimmers zubewegte. Sie hatte bereits den Hörer abgenommen und zu wählen
begonnen, bevor ein schwankender Strahl von Vernunft in mein benommenes Gehirn
eindringen konnte.
    »Halt !« schrie ich.
    Sie
machte eine Pause und blickte dann mit zufriedenem Lächeln zu mir herüber.
»Haben Sie Ihre Ansicht bereits geändert, Mr. Holman ?
Wissen Sie, es würde vor Gericht einen wesentlich besseren Eindruck machen,
wenn Sie es gewesen wären, der die Polizei angerufen und ein Geständnis abgelegt
hat .«
    »Es
war vermutlich Mike, der Ihnen diese Geschichte einer Verschwörung erzählt hat,
wie ?« sagte ich im Konversationston.
    »Natürlich
— . Wer sonst?«
    »So,
wie er die Sache dargestellt hat, hat er mich niedergeschlagen, und während ich bewußtlos auf dem Boden lag, hat jemand an die Tür
geklopft? Und so wies er — Gladys — an, nachzusehen, wer draußen sei? Und dann
hörte er als nächstes einen Schuß ?«
    Sie
nickte sachlich. »Gladys sank auf ihre
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