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Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft
Autoren: J. D. Robb
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in der Eingangshalle auf und ab. »Ich bin es einfach nicht gewohnt. Jedes Mal, wenn ich denke, ich hätte mich daran gewöhnt, merke ich, dass das nicht stimmt. Wie zum Beispiel eben, als ich mit all diesen megareichen Leuten zusammengetroffen bin und ausgesehen habe, als käme ich direkt aus der Gosse.«
    »Ganz und gar nicht. Du siehst aus wie eine Polizistin. Ich glaube, mehrere unserer Gäste waren ziemlich beeindruckt von der Waffe, die unter deiner Jacke hervorgelugt hat, und von den Blutflecken auf deiner Jeans. Ich nehme an, sie stammen nicht von dir?«
    »Nein.« Plötzlich konnte sie nicht mehr stehen. Sie wandte sich zur Treppe, setzte sich erschöpft auf eine Stufe und vergrub den Kopf zwischen den Händen.
    Er setzte sich neben sie, legte einen Arm um ihre Schulter und erklärte leise: »Es war offenbar sehr schlimm.«
    »Man kann fast regelmäßig sagen, man hätte schon ebenso Schlimmes oder gar Schlimmeres gesehen. Und meistens ist das wahr. Heute aber nicht.« Immer noch hatte sich ihr Magen nicht vollständig beruhigt. »Nie zuvor in meinem Leben habe ich etwas so Furchtbares erlebt.«
    Er wusste, womit sie lebte, hatte bereits vieles davon mit eigenen Augen gesehen. »Willst du mir davon erzählen?«
    »Nein, gütiger Himmel, nein. Ich will in den nächsten Stunden nicht mal daran denken.«
    »Dabei kann ich dir helfen.«
    Zum ersten Mal seit Stunden verzog sie den Mund zu einem Lächeln. »Ich wette, dass du das kannst.«
    »Am besten fangen wir so an.« Er erhob sich und zog sie sanft auf seine Arme.
    »Du brauchst mich nicht zu tragen. Ich kann durchaus noch alleine gehen.«
    Er setzte sich grinsend in Bewegung. »Vielleicht fühle ich mich dadurch ja besonders männlich.«
    »Wenn das so ist…« Sie schlang ihm die Arme um den Hals und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. Es war ein gutes, nein, ein herrliches Gefühl. »Ist das Mindeste, was ich als Wiedergutmachung für die vermasselte Dinnerparty leisten kann, dich in deinem Männlichkeitsbestreben zu bestärken.«
    »Jawohl, das Mindeste«, pflichtete er ihr bei.

2
    A ls sie schweißgebadet erwachte, blinzelte sie durch das Oberlicht über dem Bett in den noch nächtlich schwarzen Himmel. Die Bilder aus ihrem Traum waren unscharf und verschwommen. Froh, ihnen durch das Aufwachen entkommen zu sein, vermied Eve, gedanklich noch einmal auf den Alptraum einzugehen.
    Da sie alleine in dem breiten Bett lag, gestattete sie sich einen kurzen Schauder, ehe sie gedämpftes Licht befahl und erleichtert seufzte, als die Dunkelheit verschwand. Sie lehnte sich zurück gegen das Kissen und schaute auf die Uhr.
    Fünf Uhr fünfzehn. Super, dachte sie, da sie wusste, dass sie unmöglich weiterschlafen könnte, solange Roarke nicht da war, um die schlimmen Träume zu vertreiben. Sie fragte sich, ob es ihr wohl jemals nicht mehr peinlich wäre, dass sie ihn derart brauchte. Noch vor einem Jahr hatte sie nicht einmal gewusst, dass er existierte. Nun jedoch war er so sehr ein Teil ihres Lebens wie ihre eigenen Hände. Und wie ihr eigenes Herz.
    Sie stieg müde aus dem Bett, schnappte sich einen der Seidenmorgenröcke, die Roarke ihr ständig kaufte, hüllte sich darin ein, trat vor das elektronische Wandpaneel und fragte: »Wo ist Roarke?«
    Am Pool in der unteren Etage.
    Ein paar Runden zu schwimmen wäre keine schlechte Idee. Allerdings müsste sie sich erst etwas bewegen, um die Steifheit und die Reste des Alptraums zu vertreiben.
    Um Summerset nicht zu begegnen, nahm sie statt der Treppen vorsichtshalber den Lift. Der Mann war einfach überall, glitt lautlos aus irgendwelchen Schatten, stets bereit, die Stirn zu runzeln oder erbost zu schnauben, sobald er sie nur sah. Und eine Fortsetzung der Streiterei vom Vorabend wäre sicher nicht der angenehmste Weg den Tag zu beginnen, dachte sie knurrig.
    In Roarkes Fitness-Studio gab es alles, was das Herz begehrte. Sie könnte mit einem Droiden boxen, freihändig Gewichte stemmen oder sich einfach auf den Rücken legen und die gesamte Arbeit irgendwelchen Maschinen überlassen. Sie legte den Morgenmantel ab und schlüpfte in einen eng sitzenden schwarzen Anzug. Sie wollte laufen, möglichst weit, und nachdem sie ein Paar bequeme Schuhe angezogen hatte, programmierte sie das Videogerät auf Strand.
    Außer in der Stadt fühlte sie sich nur am Strand vollkommen daheim. All die ländlichen Gegenden und Wüstenlandschaften, die extraterrestrischen Szenarien, die das Gerät zu bieten hatte, riefen ein vages
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