Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
deinem Partner, er hat dich genervt und, indem du seinen knochigen Arsch aus dem Fenster geworfen hast, hast du eure berufliche und private Beziehung ein für alle Mal beendet.« Ehe Bonning nochmals leugnen konnte, hob sie eine Hand. »So sehe ich die Sache. Ihr habt euch gezofft, eventuell wegen der Gewinne, wegen der Verkaufsmethoden, wegen irgendeiner Frau. Ihr beide seid immer wütender geworden. Möglicherweise hat er dich angegriffen. Da war es doch wohl logisch, dass du dich gewehrt hast, oder etwa nicht?«
    »Man hat ja wohl das Recht, sich zu verteidigen«, stimmte Bonning ihr kopfnickend zu. Die Geschichte schien ihm zu gefallen. »Aber wir haben nicht gestritten. Er hat einfach versucht zu fliegen. «
    »Und woher stammen deine blutige Lippe, dein blaues Auge und die aufgerissenen Knöchel?«
    Bonning verzog den Mund zu einem breiten Grinsen. »Ich hatte eine Schlägerei in einer Kneipe.«
    »Wann? Wo?«
    »Wer kann das jetzt noch sagen?«
    »Du solltest es können. Und du weißt, dass du es sagen können solltest, denn wenn wir das Blut, das wir von deinen Knöcheln haben, untersuchen, finden wir bestimmt auch Blutspuren von Renekee darin. Und wenn wir seine DNA an deinen fetten Fingern finden, werde ich auf Mord plädieren – und das heißt lebenslangen Knast.«
    Er blinzelte verwirrt, als wäre diese neuerliche, verblüffende Wendung zu viel für sein geplagtes Hirn. »Also bitte, Dallas, das ist doch totaler Schwachsinn. Sie werden niemanden davon überzeugen, dass ich dem alten Chuckaroo ans Leder gehen wollte. Schließlich waren wir beide alte Kumpel.«
    Eve sah ihn reglos an und zog dabei ihr Handy aus der Tasche. »Dies ist deine letzte Chance. Wenn ich meine Assistentin die Untersuchungsergebnisse holen lasse, bringe ich dich wegen vorsätzlichen Mordes vor Gericht. «
    »Es war kein Mord.« Er wollte dringend glauben, dass sie bluffte. Doch ihr Blick war unergründlich und so leckte er sich aufgeregt die Lippen. »Es war ein Unfall«, brachte er schließlich vor, doch Eve schüttelte den Kopf. »Ja, wir haben miteinander rumgeblödelt und dabei ist er… gestolpert und kopfüber aus dem Fenster gefallen.«
    »Jetzt fängst du an mich zu beleidigen. Ein erwachsener Mann fällt nicht schlicht aus einem Fenster, das einen Meter über dem Boden anfängt.« Eve schaltete ihr Handy ein. »Officer Peabody.«
    Innerhalb von Sekunden erschien auf dem kleinen Bildschirm Peabodys rundes, regloses Gesicht. »Ja, Madam.«
    »Ich brauche die Ergebnisse der Blutuntersuchung von Bonning. Schicken Sie sie mir direkt in den Verhörraum – und melden Sie dem Staatsanwalt, dass ich einen Mordfall für ihn habe.«
    »Halt, warten Sie, nicht so schnell.« Bonning fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Er schien ein paar Sekunden mit sich zu kämpfen. Sie brächte ihn ganz sicher nicht wegen vorsätzlichen Mordes hinter Gitter. Doch er wusste, dass Dallas in dem Ruf stand, auch wesentlich größere Fische als ihn erfolgreich aus dem Wasser zu ziehen.
    »Du hast deine Chance bekommen, Boner. Peabody.«
    »Er hat mich angegriffen, genau, wie Sie gesagt haben. Ging einfach auf mich los. Ich werde Ihnen sagen, wie’s passiert ist, Scheiße. Ich will eine Aussage machen.«
    »Peabody, warten Sie noch etwas. Informieren Sie den Staatsanwalt, dass Bonning eine Scheißaussage machen will. «
    Peabodys Miene blieb so reglos wie zuvor. »Sehr wohl, Madam. «
    Eve schob ihr Handy zurück in die Tasche, faltete die Hände auf dem Tisch und bedachte Bonning mit einem beinahe warmen Lächeln. »Okay, Boner, und jetzt erzählst du mir schön langsam, was passiert ist.«
    Fünfzig Minuten später schlenderte Eve in Richtung ihres winzigen Büros auf der Hauptwache der New Yorker Polizei. Sie sah aus wie eine Polizistin – nicht nur wegen des umgehängten Waffenhalfters, der ausgelatschten Stiefel und der verblichenen Jeans, sondern vor allem wegen ihres Blicks, eines Blicks, dem nur selten etwas verborgen blieb. Ihre Augen hatten die Farbe alten Whiskeys und blinzelten nur selten. Ihr Gesicht war kantig, mit vorstehenden Wangenknochen, einem überraschend vollen Mund und einem kleinen Grübchen mitten auf dem Kinn.
    Sie hatte einen langgliedrigen, weichen Gang – denn jetzt hatte sie Zeit. Zufrieden mit dem erfolgreichen Abschluss des Verhörs fuhr sie sich mit den Fingern durch die kurz geschnittenen Haare und nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz.
    Sie würde den Bericht erstellen, Kopien an die zuständigen Stellen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher