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Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft
Autoren: J. D. Robb
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tatsächlich?«, begann der Anrufer mit dem Gespräch.
    »Anonyme Anrufe und/oder Sendungen an Polizeibeamte sind verboten. Ich bin also verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass diese Übertragung aufgenommen und von der Computerüberwachung zurückverfolgt werden wird.«
    »Das ist mir bewusst. Aber da ich soeben eine Tat begannen habe, die von der weltlichen Gesellschaft als vorsätzlicher Mord bezeichnet wird, mache ich mir über derartige Nebensächlichkeiten keine allzu großen Gedanken. Der Herr hat mich gesegnet.«
    »Ach, ja?« Super, dachte sie, genau so etwas hatte ihr an diesem Abend noch gefehlt.
    »Ich bin aufgerufen, sein Werk zu vollbringen und habe meine Hände in das Blut seines Feindes getaucht.«
    »Hat er viele Feinde? Ich meine, man sollte meinen, dass er seine Feinde einfach vom Blitz erschlagen lässt, statt Sie die Drecksarbeit machen zu lassen.«
    Es gab eine lange Pause, in der einzig die Klagemelodie durch die Lautsprecher drang. »Ich hätte mir denken sollen, dass Sie derart salopp auf meinen Anruf reagieren.« Die Stimme klang ein wenig härter und gereizter als zuvor. Sie verriet mühsam unterdrückten Zorn. »Wie sollten Sie als gottloses Wesen göttliche Vergeltung auch jemals verstehen? Also lasse ich mich besser auf Ihr Niveau herab. Wie wäre es mit einem Rätsel? Haben Sie Spaß an Rätseln, Lieutenant Dallas?«
    »Nein.« Sie blickte Richtung Peabody, doch diese schüttelte frustriert den Kopf. »Aber ich wette, dass Sie ganz heiß auf Rätsel sind.«
    » Sie entspannen das Hirn und besänftigen den Geist. Der Name dieses kleinen Rätsels lautet Rache. Sie finden den erstgeborenen Sohn des alten Hundes umgeben von Luxus in seinem Silberturm, unter dem sich Wasser aus großer Höhe in den dunklen Fluss ergießt. Erst hat er um sein Leben gebettelt, dann um seinen Tod. Da er seine große Sünde nie bereut hat, ist er bereits verdammt. «
    »Warum haben Sie ihn getötet?«
    »Weil ich für diese Aufgabe geboren worden bin.«
    »Gott hat Ihnen gesagt, dass Sie zum Töten auf die Welt gekommen sind?« Wieder gab Eve den Befehl zur Anruf-Rückverfolgung ein und kämpfte gegen die in ihr aufsteigende Verärgerung. »Wie hat er Sie das wissen lassen? Hat er Sie auf Ihrem Handy angerufen, Ihnen ein Fax geschickt oder Sie in einer Bar getroffen?«
    »Sie werden nicht mehr lange an mir zweifeln.« Sein Atem wurde unregelmäßiger und lauter. »Denken Sie, dass Sie mir, weil Sie eine gewisse Machtposition innehaben, überlegen sind? Wie gesagt, Sie werden nicht mehr lange an mir zweifeln. Ich habe mich mit Ihnen in Verbindung gesetzt, Lieutenant. Vergessen Sie nicht, wer von uns beiden die Kontrolle über alles hat. Frauen mögen Männer lenken und auch trösten, doch der Mann wurde geschaffen, um zu schützen, zu verteidigen, zu rächen.«
    »Hat Ihnen Gott das ebenfalls erzählt? Ich schätze, das beweist, dass er ein Mann ist. Offenbar sogar ein Macho.«
    »Sie werden vor ihm und mir erbeben.«
    »Ja, genau.« In der Hoffnung, dass er sie sah, studierte sie betont gelangweilt ihre Nägel. »Ich zittere bereits.«
    »Meine Arbeit ist heilig. Sie ist grauenhaft und göttlich. Sprüche 28,17: ›Wer schuldig ist am Blut eines Menschen, der wird flüchtig sein bis zum Grabe, und niemand helfe ihm!‹, Lieutenant. Niemand hat diesem Mann geholfen – seine Tage als Flüchtling sind vorbei.«
    »Wenn Sie ihn getötet haben, wozu macht Sie das dann?«
    »Zum Rächer Gottes. Sie haben vierundzwanzig Stunden Zeit, um sich als würdig zu erweisen. Enttäuschen Sie mich nicht.«
    »Arschloch, ich werde dich garantiert nicht enttäuschen«, murmelte Eve, als die Übertragung abbrach. »Und, Peabody, haben Sie was gefunden?«
    »Nichts. Er hat sämtliche Spuren gründlich verwischt. Die Computerüberwachung kann uns nicht mal sagen, ob er von der Erde oder von einem anderen Planeten aus gesendet hat.«
    »Er ist hier auf der Erde«, murmelte Eve und setzte sich erneut auf ihren Stuhl. »Er will möglichst in der Nähe sein, um zu verfolgen, was wir tun.«
    »Könnte auch ein blöder Witz gewesen sein.«
    »Das glaube ich nicht. Ein Fanatiker, aber bestimmt kein Scherzbold. Computer, Auflistung sämtlicher Gebäude in New York City mit Blick auf den East River oder den Hudson, in deren Namen das Wort luxury oder Luxus vorkommt.« Sie trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum. »Ich hasse Rätsel jeder Art.«
    »Ich mache sie ganz gerne.« Als der Computer seine Arbeit aufnahm, blickte Peabody
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