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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium
Autoren: Lindsey Davis
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Hilaris knurrte. »Diese Gangster besitzen sowohl Unverfrorenheit wie auch unglaublichen Einfluss …«
    »Geld«, bemerkte Petronius, was erklärte, wie sie es geschafft hatten.
    Hilaris überlegte, ob er eine Verfolgung anordnen sollte, aber es war zu spät und zu dunkel. Jeder Wasserlauf, jede Bucht und jede Anlegestelle von hier bis zum großen Mare Britannicum würde morgen abgesucht werden.
    »Ein Schiff?«, fragte Petro bei Maia nach. Sie nickte. »Kannst du es beschreiben?«
    »Nur ein Schiff. Ziemlich groß. Ein großer Teil der Ladung war an Deck vertäut, soweit ich das in der Dunkelheit erkennen konnte. Es hatte Ruder und einen Mast, glitt aber nur leise vorbei.«
    »Du weißt nicht, welchen Namen es hatte?«
    Meine Schwester lächelte ihren Herzallerliebsten neckend an. »Nein. Aber du solltest mit Marius sprechen. Mein ältester Sohn«, erklärte sie dem Prokurator unbekümmert, »fand das Segeln so herrlich. Ich bin sehr dankbar, dass Sie uns das ermöglicht haben. Marius hat Schiffsnamen auf einer speziellen Notiztafel gesammelt …«
    Petronius gab ihr einen Klaps, weil sie ihn so hinhielt, dann lächelten er und der Prokurator hoffnungsvoll. »Ich werde ein Signal nach Gallien schicken«, gluckste Flavius Hilaris. »Er könnte dort anlegen und über Land weiterreisen, oder er segelt vielleicht um Iberia herum. Aber bis dieses Schiff Italien erreicht, wird jeder Hafen an der Küste benachrichtigt sein.«
    »Dann viel Glück«, meinte Petronius heiter. »Aber ich fürchte, Sie werden jeden Hafen im gesamten Mare Internum benachrichtigen müssen. Florius muss seine Verbindungen zu Italien aufrechterhalten; sein eigentliches Vermögen ist an seine Frau gebunden. Doch er wird genug eingesackt haben, um lange Zeit als Renegat zu überleben … Er könnte überall hingehen.« Petro nahm die Sache ziemlich gelassen. »Eines Tages wird er zu uns zurückkehren, und ich werde dort auf ihn warten.«
    »Ich vertraue Ihnen voll und ganz«, versicherte ihm Hilaris ruhig.
    Petronius Longus schaute auf den Fluss hinaus. »Er ist da draußen. Am Ende kriege ich ihn.«
     
    Aus Höflichkeit mussten wir warten, während Flavius Hilaris den Zustand seines beschädigten Bootes überprüfte und dann mit den Soldaten sprach. Petro und Maia saßen eng umschlungen zusammen auf einem Poller.
    Grummelnd meinte ich zu Helena: »Ich weiß nicht, ob ich eine tausend Meilen lange Heimreise ertrage, wenn sich die beiden wie verliebte Mondkälber anhimmeln.«
    »Freu dich doch für sie. Außerdem werden sie unter den Augen von vier neugierigen Kindern diskret sein müssen.«
    Dessen war ich mir nicht so sicher. Sie gingen ganz ineinander auf, und alles andere war ihnen egal.
    Die Soldaten hatten jetzt die Absperrung entfernt, sodass die Öffentlichkeit wieder Zugang hatte. Viele waren von den militärischen Aktivitäten angezogen worden. Ein Vagabund, einer dieser großäugigen Hoffnungsvollen, die sich in dieser Grenzprovinz sammelten, kam zu mir angeschlendert und beschloss, ich sei ein passender Freund für einen Mann in seiner verrückten Verfassung. »Wo kommst du her, Legat?«
    »Aus Rom.«
    Er schaute mich an, verloren in seiner eigenen verschwommenen Welt.
    »Italien«, fügte ich hinzu. Die Notwendigkeit, das erklären zu müssen, nervte, obwohl ich wusste, dass er ein menschliches Wrack war. Er war dreckig und zeigte Anzeichen von Krankheit, doch er tat so, als erkenne er in mir eine verwandte Seele.
    »Dieses Rom!«, murmelte der Vagabund wehmütig. »Ich könnte nach Rom gehen.« Er würde nie nach Rom kommen. Er hatte es nie gewollt.
    »Die tollste Stadt«, stimmte ich zu.
    Er hatte mich an Italien denken lassen. Ich ging zu Helena und umarmte sie. Ich wollte in die Residenz zurück und meine beiden Töchter sehen. Und dann wollte ich sobald wie möglich nach Hause.

LIX
     
     
     
    Jeder gute Privatschnüffler lernt eines: Entspann dich niemals. Man bemüht sich darum, einen justiziablen Fall zusammenzustoppeln. Er hat Mängel; das haben sie immer. In unserem befand sich ein klaffendes Loch: Eines unserer Zielobjekte schwamm tot im Tamesis, aber der andere Hauptverdächtige war entkommen.
    Petronius Longus war erpicht darauf, Britannien mit dem nächstmöglichen Schiff von Rutupiae aus zu verlassen. Er hatte persönliche Gründe, die in nach Ostia zurückriefen, wollte aber natürlich auch dort sein, wo Florius wieder auftauchen könnte. Angesichts der Florius-Sache genehmigte ihm der Statthalter einen Pass für den
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