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Mord in Babelsberg

Mord in Babelsberg

Titel: Mord in Babelsberg
Autoren: Susanne Goga
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zusammen, können sich teure Anwälte nehmen, und Johanna ist …« Er schlug die Hände vors Gesicht.Jetzt hörte Leo endlich Schritte im Treppenhaus. Jemand klopfte an die Tür.
    Leo beugte sich vor, die Waffe noch immer fest umklammert.
    »Sagen Sie es mir. Waren Sie es?«
    »Ja! Und ich würd’s wieder tun, und wenn ich die Schweine kennen würde, die sie … dann hätt ich die auch abgestochen, jeden Einzelnen, ausbluten lassen wie die Schweine. Nichts anderes sind diese Kerle!«
    Dann ließ Martha Gerber die Kollegen herein, Walther und Sonnenschein traten in die Küche, und Leo konnte die Waffe fallen lassen. Dann sackte er über dem Tisch zusammen.
    »Warum hast du nicht auf uns gewartet?«, fragte Walther ungehalten, während der Arzt die Wunde mit einigen Stichen nähte. »Der Mann hat vermutlich zwei Morde begangen, und du gehst allein in die Wohnung …«
    Leo zuckte zusammen, als der Arzt das letzte Mal die Nadel in die Haut stach. Eine Betäubung lohne sich nicht, hatte er unbekümmert erklärt. Metzger, dachte Leo bei sich. »Weil ich ihn überraschen wollte. Vor ihm da sein. Wäre er zu Hause gewesen, wenn es nachts bei ihm klopft, hätte er vermutlich blitzschnell gehandelt und wäre getürmt, noch bevor wir die Tür aufgehabt hätten.«
    Der Arzt schaute zwischen den beiden Männern hin und her. »Tragen Kriminalbeamte keine Waffe?«
    Leo stöhnte. »Doch. Aber ich halte sie nicht ständig im Anschlag. Vor allem nicht, wenn außer mir nur eine Frau mit Kindern in der Wohnung ist.«
    Walther grinste. »Immerhin hast du sie rechtzeitig gezogen, um den Kerl in Schach zu halten.«
    »Klingt spannend«, warf der Arzt ein. »Endlich mal ein bisschen Abwechslung, sonst bekomme ich um diese Zeit meist Betrunkene mit Kopfverletzungen herein.«
    »War mir ein Vergnügen«, sagte Leo. »Dauert das noch lange?«
    »Ich bin gleich fertig mit Verbinden. Dann gebe ich Ihnen noch ein Schmerzmittel mit. Was war das gleich, ein Stemmeisen? Dürfte ganz schön wehtun.«
    »Das fällt Ihnen aber früh ein«, erwiderte Leo grimmig.
    »Apropos einfallen, du weißt ja, dass Jenny morgen ihren ersten Auftritt hat. Du und Clara seid eingeladen. Und Sonnenschein mit seiner Esther.« Walther warf einen zweifelnden Blick auf Leos Arm.
    »Der wird schon«, meinte der Arzt. »Eine Schlinge, die macht das Ganze dramatischer, und solange er der Arm still hält, kann er ruhig feiern. Auch wenn ich keinen Schimmer habe, wer Jenny, Clara und Esther sind. Klingt jedenfalls nach einem bunten Abend.«
    Leo war froh, als sie das Krankenhaus verlassen konnten. Er hatte zwei Schmerztabletten geschluckt und sah auf die Uhr. Halb sieben.
    »Lass uns ins Präsidium fahren.«
    »Meinst du das ernst?«, fragte Walther besorgt. »Du bist krankgeschrieben.«
    »Wir schließen den Fall vor dem Wochenende ab. Morgen schlafe ich aus, und abends gehen wir feiern.«
    Um acht hatte sich die Mordkommission versammelt. Walther trug die Ergebnisse vor, damit Leo sich schonen konnte.
    »Gratulation, Herr Kommissar«, sagte Hasselmann. »Damit kriegen wir die ganze Meute.«
    Leo sah ihn nachdenklich an. »Wir sollten uns gegenseitig gratulieren. Das war gute Arbeit. August Gerber hat beide Morde gestanden. Die Blumenvase war ein Hochzeitsgeschenk. Nachdem er wusste, was man seiner Schwester angetan hatte, kam ihm der Gedanke, die Vase als Waffe zu verwenden. Der Farbe wegen, wie er sagte. Vielleicht hoffte erauch, die Polizei auf den Club aufmerksam zu machen. Als seine Frau sie vermisste, sagte er, sie sei ihm runtergefallen und zerbrochen. Was diesen Club angeht: Wir befragen alle Mitglieder. Wer auf der Pfaueninsel dabei war, wird festgenommen. Verdacht auf Nötigung zur Unzucht.«
    Sonnenschein sah ihn zögernd an. »Und Hellwig?«
    Leo fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, und das lag nicht an dem schmerzhaften Pochen in seinem linken Arm. »Falls Johanna Gerber ihn nicht beschuldigt, sich an ihr vergangen zu haben, und er als Kronzeuge auftritt, könnte er mit einem blauen Auge davonkommen.«
    Ein unzufriedenes Raunen ging durch den Raum.
    »Seine politische Laufbahn dürfte allerdings beendet sein«, fügte Leo rasch hinzu.
    »Glauben Sie, er hat nichts von der Verbindung zwischen seiner Geliebten und dem Club gewusst?«, fragte Friedrichs.
    »Selbst wenn, dürfte es ihm kaum nachzuweisen sein.«
    Als niemand etwas sagte, blickte er in die Runde. »Meine Herren, auch ich bin nicht glücklich mit diesem Ausgang. Aber Sie wissen, dass wir uns
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