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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor
Autoren: Carter Brown
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hauptsächlich, weil ich den Daumen gegen den
Klingelknopf gepreßt und ihn dort belassen hatte.
    »Wenn Sie nicht weggehen«,
sagte sie kalt, »werde ich — entschuldigen Sie den Ausdruck — einen Polypen
rufen.«
    »Ich hatte mich getäuscht, was
Sie betrifft«, sagte ich. »Sie sind keine Nymphomanin. Ich habe Sie
beleidigt und bin mir dessen bewußt.«
    »Sie haben noch mehr getan,
Freund«, sagte sie kalt. »Sie haben mich schön fertiggemacht, als Sie Demarest umlegten und die Speck auf den Weg zum
elektrischen Stuhl brachten. Wollen Sie wissen, wie die Chefs von CalCon auf all das reagiert haben?«
    »Nein«, sagte ich aus einer
plötzlichen intuitiven Eingebung heraus. »Aber das wird Sie vermutlich nicht
abhalten, es mir zu erzählen.«
    »Sie kamen zu dem Schluß, das
ginge zu weit«, sagte sie in düsterem Ton. »Also machten sie das gesamte
Unternehmen zu. Das bedeutet, daß ich meinen Job verloren habe, zusammen mit
allen anderen, die dort beschäftigt waren.«
    »Und dazu all diese
Ratenzahlungen für den neuen MG«, sagte ich mitfühlend. »Aber für ein geniales
Mädchen wie Sie wird es kein Problem sein, einen neuen Job zu finden.«
    »Ich habe einen«, sagte sie mit gepreßter Stimme. »Aber Ihnen verdanke ich das nicht.
    »Ich möchte nicht aufdringlich
erscheinen«, sagte ich mit Zurückhaltung, »aber wenn Sie mich noch länger hier
herumstehen lassen, werden diese verdammten Blumen hier über meinen Anzug
hinunterwelken. Und ich konnte ihn mir eigentlich schon von vornherein nicht
leisten. Wann immer ich an diesen Anzug denke, finde ich, daß ich ihn in einem
Augenblick völliger Verrücktheit—«
    »Warum hören Sie nicht mit dem Gequassel auf und kommen herein?« Sie kicherte plötzlich.
»Wissen Sie was? Im Augenblick sehen Sie wie der geborene Verlierer aus!«
    Also schluckte ich das bißchen,
was von meinem Stolz noch übrig war, hinunter und trat in die Wohnung. Den
Blumenstrauß lud ich auf dem nächsten Stuhl ab und ging dann in die Küche. Dort
schob ich die Hummer in den Backofen und stellte den Wein in den Kühlschrank.
Nachdem meine beiden Arme nun frei waren, fühlte ich mich etwas
leistungsfähiger. Judy Trent stand gegen den Türrahmen gelehnt da, die Arme
übereinandergeschlagen, einen nachsichtigen Ausdruck auf dem Gesicht.
    »Haben Sie Tim Vaile kürzlich mal wiedergesehen?« fragte ich so beiläufig
wie möglich.
    »Er fand, er habe irgendwie
seine Zeit bei CalCon vergeudet« sagte sie. »Vor
allem, nachdem sie ihn genau wie uns alle gefeuert hatten. Deshalb ist er nach
Chicago gegangen. Ein großartiger Job mit unbegrenzten Möglichkeiten, behauptet
er.«
    »Ein Aufblitzen dieses
hochkarätigen Lächelns«, sagte ich, »und der Loop in Chicago wird nie mehr
sein, was er bisher war.«
    »Warum sind Sie zurückgekommen,
Al Wheeler?« fragte sie leise.
    »Weil mir klarwurde, was mir
entgangen ist«, sagte ich.
    Sie sah mich einen Augenblick
lang verdutzt an, dann begriff sie. »Sie wollten mich zu dem Zeitpunkt nicht,
erinnern Sie sich? Sie dachten, ich sei eine Nymphomanin und zu billig zu
haben!«
    »Das ist nicht wahr«, sagte ich
aufrichtig. »Ich dachte, Sie hätten mich an der Nase herumgeführt, und das
gefiel mir nicht. Aber ich fand zu spät heraus, daß es Vailes Idee war, nicht Ihre. Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen, oder bin ich
das nicht?«
    »Warum gießen Sie uns nicht was
zu trinken ein?« sagte sie. »Ich mache mir inzwischen die Haare zurecht.«
    »Gut«, pflichtete ich bei. »Was
trinken Sie?«
    »Bourbon auf Eis wäre gut.«
    Ich ließ mir Zeit mit dem
Einschenken der Gläser, und selbst dann mußte ich noch warten. Schließlich
hörte ich ihre Stimme, die mich vom Wohnzimmer her rief. Ich nahm die Gläser,
je eines in jede Hand, und trug sie hinüber. Sie stand in der Mitte des
Zimmers, pudelnackt, und wartete mit einem engelhaften Lächeln auf den Lippen
auf mich. Der Schwung ihrer vollen Brüste endete in den üppigen, aufgerichteten
Brustwarzen. Sie umfaßte die Fülle und hob sie leicht an. Das Lächeln auf ihren
Lippen wurde ausgeprägter. Ich war mir ihres Körpers quälend bewußt — der
schmalen Taille, der gerundeten Hüften, des flaumigen, goldenen Dreiecks unter
der sanften Wölbung ihres Bauches und der Eleganz ihrer schlanken Beine.
    »Ist es das, was Ihnen
entgangen ist, Al?« fragte sie mit tiefer, kehliger Stimme.
    »Das weißt du doch«, sagte ich
beglückt.
    Die Hummer au gratin gaben einen verteufelten Mitternachts-Snack
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