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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor
Autoren: Carter Brown
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sorgfältig die
Kleidungsstücke der Ermordeten in Everards Apartment
ab«, sagte ich. »Er muß gewußt haben, daß die Polizei sie finden würde. Er
parkte zudem Mrs. O’Haras Wagen in der dortigen
Kellergarage, wohl wissend, daß auch er gefunden werden würde. Der Zettel war
vorsätzlich in Everards Hosentasche gesteckt worden,
damit man auch ihn entdecken würde.«
    »Was soll das nun alles
bedeuten, Al?« fragte sie mit höflichem Interesse.
    »Daß da jemand eine Art
gespenstisches Spiel mit mir getrieben hat«, sagte ich. »Der Mörder — oder die
Mörder, wie immer — wollte mich herausfordern. Man könnte es vielleicht als
intellektuelle Herausforderung bezeichnen.«
    »Entschuldige.« Ihr Lächeln war
sehr zerknirscht. »Ich glaube nicht, daß ich dir folgen kann.«
    »Nehmen wir mal das Stück
Papier mit den chemischen Formeln darauf«, sagte ich. »Als ich es Browning
zeigte, sagte er, es sei völlig bedeutungs- und zusammenhangslos. Sowohl du als
auch Demarest behaupteten, es handle sich um eine
Mischung aus LSD mit irgendeinem unbekannten Element.«
    »Stimmt.« Sie nickte. »Browning
war zu dem Zeitpunkt vielleicht nicht recht konzentriert.«
    »Da hast du recht«, pflichtete
ich bei. »Aber hinterher erinnerte er sich doch, und das war der Grund für
seinen Tod.«
    »Ich begreife schon wieder
nicht, Al.«
    » Gestern
abend fiel ihm plötzlich der Zettel wieder ein, und er realisierte die
eigentliche Bedeutung der einen Zeile. Also rief er jemand anderen an, um der
Sache nachzugehen, und erzählte dem Betreffenden, er würde mir das mitteilen.
Und dieser Jemand konnte das keinesfalls zulassen, deshalb brachte er ihn
schnell um, bevor ich zu Browning kam. Wie gesagt, das Ganze war eine windige
Amateurarbeit, denn kein Polyp wird je glauben, daß ein Schuldiger in solcher
Eile ist, sich umzubringen, daß er nicht einmal ausreichend lange wartet, um
sein Geständnis auf der Maschine fertig zu tippen und es dann zu
unterschreiben.«
    »Worin bestand denn nun die
eigentliche Bedeutung dieser einen Zeile auf dem Zettel, Al?« fragte sie beiläufig.
»Wasser plus Sauerstoff plus Alkohol gleich Tod«, sagte ich.
    Ihre Brauen hoben sich
plötzlich bis über den Band ihrer Brille. »Allmählich komme ich mir mehr als
einfältig vor, Al, aber ich begreife nach wie vor nicht.«
    »Am Abend, an dem sie umgebracht
wurde, erzählte Mrs. O’Hara Vaile ,
sie wolle später an einer großen Feier teilnehmen«, sagte ich. »Mit Champagner
und allem Drum und Dran. Jemand versetzte den Champagner mit irgendeinem
Betäubungsmittel, wahrscheinlich mit Hilfe einer durch den Kork eingeführten
Injektionsnadel. Als die beiden dann im Motel davon tranken, wurden sie bewußtlos , und der Mörder konnte nach Belieben zurückkommen
und sie beide umbringen.«
    »Was feierten sie denn?«
    »Ich will dir sagen, was ich
glaube«, sagte ich und trank einen Schluck Martini. »Bei CalCon war eine sehr seltsame Atmosphäre im Entstehen, ohne daß das jemand richtig
gemerkt hätte. Browning saß dort als Leiter und war nervös wegen seiner
Stellung. Er ließ alle seine Launen an seiner Privatsekretärin aus. Everard und Demarest waren beide
verzweifelt bemüht, fachlich einander auszustechen, und beide waren an
Brownings Job interessiert. Und da warst du, tüchtig in deinem Fach und
verteufelt einsam, dazu von Zweifeln an deiner eigenen Anziehungskraft geplagt.
Dann machte Everard den ebenso zarten wie aseptischen
Vorschlag, ihr beide solltet euch heimlich zusammentun, um eure physischen
Bedürfnisse zu befriedigen. Ihr wohntet beide im selben Apartmentblock, also
war das relativ sicher. Beide hattet ihr dieselben Motivationen, was eure Jobs
betraf, und beide wart ihr euch auch in intellektueller Hinsicht ebenbürtig.
Dir paßte das Arrangement ausgezeichnet, aber Everard langweilte sich mit der Zeit schrecklich.«
    »Du hast eine miese Phantasie«,
sagte sie.
    »Nur befand sich Everard in der Klemme«, fuhr ich fort, als ob sie nichts
gesagt hätte. »Er wagte nicht, die Beziehungen abzubrechen, aus Angst, du
könntest irgendwas Drastisches unternehmen, wie zum Beispiel dich bei Browning
beschweren. Schließlich fand er aber doch, daß er es sich leisten könne. Was
immer er entdeckt hat, es war so wichtig, um ihn davon zu überzeugen, daß er
von Browning nichts zu fürchten habe. Vielleicht würde ihn das sogar noch über
Browning hinaushieven. Also hängte er dich ab und machte sich an Jan O’Hara
heran. Ich weiß nicht, was sie
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