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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor
Autoren: Carter Brown
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gewichtig. »O ja. Sein Pech war, daß er den Mund nicht halten konnte.
Als er Ellen die Tür wies, drohte sie ihm mit allen möglichen Formen der
Vergeltung, aber er lachte sie nur aus. Das, was er herausgefunden habe, sei so
wichtig, daß er ohne weiteres zu Browning gehen und ihm sagen könne, er solle
ihn et cetera et cetera ,
erklärte er ihr. Dann haute er ab und grapschte sich die O’Hara geradewegs
unter Brownings Nase weg. Er war ganz entschieden etwas sehr Wichtigem auf die
Spur gekommen.«
    »Was war mit der Feier?«
    »Das bedurfte einigen
Organisierens, kann ich Ihnen versichern«, sagte er liebenswürdig. »Ich mußte
erst einmal Ellen von der Notwendigkeit der ganzen Aktion überzeugen. Nach ein
paar Trips auf Grund meiner verfeinerten Version von LSD begann sie zu
begreifen.« Er lachte herzhaft, brach dann plötzlich ab und starrte mich
finster an. »Das war ein Spaß! Ich glaube, ich habe Ihnen schon erzählt, daß
ich beinahe vierzig bin und mein Image als Mann von immenser Erfahrung,
sachlichen Urteilsvermögens und absoluter Zuverlässigkeit gepflegt habe. Es
hätte sich schlecht ausgenommen, wenn ein junger Kerl wie Everard mich so plötzlich mit seiner eigenen Genialität überflügelt hätte. Das mußte um
jeden Preis verhindert werden. Also war das erste, den Eingeborenen gegenüber
freundlich zu sein. Everard konnte natürlich nicht
seine große Klappe halten. Er prahlte mit seiner Entdeckung jedem gegenüber,
der ihm zuhörte. Also traten Ellen und ich mit der großen
Alles-ist-vergeben-Masche an ihn heran und schlugen vor, zu viert zu feiern.
Aber es mußte diskret behandelt werden, damit Browning nicht Wind von der Sache
bekam. Dann sagte die O’Hara, sie kenne dieses Motel, in das kaum mehr jemand
ginge, und sie könne dafür sorgen, daß nicht einmal der Manager erführe, wer
wir vier seien.«
    »Und ihr fuhrt zu viert in ihrem Wagen?«
    »Ganz recht. Zufällig wußte ich
nichts von ihrer früheren Liaison mit Browning. Ein Jammer! Daraus hätte sich
was machen lassen.«
    Sein Gesicht blähte sich
plötzlich zu doppeltem Umfang auf. Ich schüttelte rasch den Kopf, worauf es
langsam wieder normale Größe annahm.
    »Wir nahmen zwei Flaschen
Champagner mit. Zu viert tranken wir eine Flasche, dann überließen wir die
andere — natürlich versetzt mit der speziellen LSD-Mischung — den beiden. Die
erklärten sich einverstanden, daß wir Jans Wagen nahmen, und wir versprachen,
sie am Morgen abzuholen. Gegen drei Uhr nachts kamen wir mit zwei
Küchenmessern, die Ellen am Vormittag in einem Warenhaus gekauft hatte, zurück
und — na ja.« Er zuckte die massigen Schultern. »Es war gar kein Problem. Beide
waren völlig weg, schnarchten wie zwei Mastschweine.«
    »Aber das war noch nicht
alles?« bohrte ich weiter nach. »Sie mußten auch noch den Raffinierten spielen
und intellektuelle Spielchen mit der Polizei treiben?«
    »Ich fand die Idee einfach
unwiderstehlich«, sagte er freundlich. »Zuerst boten wir der örtlichen Polizei
etwas, das ganz offensichtlich ein Sexualverbrechen war, dann fütterten wir sie
mit einigen den Scharfsinn anregenden Spuren, die sie um ihre winzigen
Verstandeskräfte bringen sollten! Nur die Tatsache, daß dieser Trottel Browning
sich plötzlich an die Bedeutung der Formeln erinnerte, hätte beinahe alles
verpfuscht.«
    »Und er hat Sie deswegen
angerufen?«
    »Die eigentliche Bedeutung
erkannte er nach wie vor nicht. Deshalb wollte er meinen Rat haben. Ich muß
zugeben, ich war zu diesem Zeitpunkt etwas leichtsinnig, und so sagte ich zu
ihm, er solle an Champagner denken. Unglücklicherweise — was ich nicht wußte —
hatte Mrs. O’Hara ihm erzählt, an diesem Abend nähme
sie an einer Feier teil, und es gäbe dabei Champagner. Ich hörte die
Veränderung in seiner Stimme, als er mir dankte und sagte, er glaube, er wolle
Sie bitten, ihn sofort aufzusuchen, denn es handle sich offensichtlich um eine
wichtige Information, die Sie erhalten müßten. Also blieb mir keine andere
Wahl, als dorthinzukommen , bevor Sie eintrafen. Das
verstehen Sie doch, Lieutenant?«
    Sein Gesicht bekam plötzlich etwas
Wölfisches. Die fleischige Nase verlängerte sich zu einer Schnauze, und die
Lippen zogen sich über die langen, fleckigen, räuberischen Zähne zurück. Die
gelben Augen glühten in bösartiger Gier, und ich preßte mich unwillkürlich
gegen die Couchpolster.
    »Tun Sie das nicht!« sagte ich
mit belegter Stimme.
    »Was?«
    Ich blinzelte, und sein Gesicht
wurde
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