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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor
Autoren: Carter Brown
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plötzlich wieder normal. »Das, was Sie gerade mit Ihrem Gesicht
angestellt haben. Tun Sie’s nicht, das ist alles.«
    »Ganz zu Diensten, Lieutenant.«
Er lächelte gelassen. »Wollen Sie sonst noch was wissen?«
    »Sie sagten, wir würden hier
für fünf Minuten sitzen. Ich glaube, die haben wir hinter uns. Was geschieht
jetzt?«
    »Es besteht keine Eile«, sagte
er. »Später werden Sie dann Ihren Wagen geradewegs über eine große Klippe
hinunterfahren, irgendwo an einer Kurve auf der Valley-Heights-Straße.«
    »Wie wollen Sie mich dazu
bringen, das zu tun?«
    »Das ist kein Problem.« Er
lächelte erneut. »Erinnern Sie sich an diese spezielle LSD-Mischung, die ich
erwähnt habe? Mein eigenes Gemisch?«
    »Ich erinnere mich«, murmelte
ich.
    »Ich glaube, ich habe auch
erwähnt, daß es sich um eine Verfeinerung von LSD handelt? Daß sie die
heftigsten und erschreckendsten Halluzinationen hervorruft, gefolgt von tiefem
Schlaf?«
    »Das sagten Sie.«
    »Sie erinnern sich auch, wie
Sie bemerkten, daß Ellen ihren Martini nicht angerührt hatte?« Sein Grinsen
hatte erneut etwas Wölfisches. »Der ganze Krug ist reichlich mit diesem Demarestschen verfeinerten LSD versetzt, Lieutenant. Soweit
ich mich entsinne, tranken Sie ein ganzes Glas davon?«
    Ich mußte die Realitäten im
Griff behalten, das wurde mir mit einem plötzlichen Gefühl nackten Entsetzens
bewußt. » Everards Entdeckung?« sagte ich mit schwerer
Stimme. »War sie wirklich so bedeutend? Lohnte es sich, ihn deswegen
umzubringen?«
    »Das ist etwas, was wir nie
erfahren werden«, sagte Demarest in bedauerndem Ton.
»Niemand fand die Unterlagen — aus dem einfachen Grund, weil es keine gibt. Everard war ein hinterhältiger Bastard, der alles in seinem
Gedächtnis bewahrte.«
    Das Zimmer begann sich
plötzlich zu drehen, kippte um und verharrte so einen Augenblick, während ich
mich an der Decke festzukrallen versuchte, und wirbelte dann wieder im Kreis.
Ich stürzte in einen Strudel und schrie vor hilflosem Entsetzen, als ich sah,
daß der Wolf unten auf dem Grund auf mich wartete. Die Seiten des Strudels
waren gepolstert, und ich bohrte verzweifelt die Fingernägel hinein, um an
ihnen hochzuklettern. Der Wolf lachte, und es war der schrecklichste Laut, den
ich je in meinem Leben gehört hatte. Ich krallte mich nach oben, Polster um
Polster, bis ich schließlich wieder den Rand des Strudels erreichte. Und dort
wartete erneut der Wolf auf mich, seine lange Schnauze zuckte vor Begierde,
seine Lefzen geiferten. Ich stieß einen Schrei aus und tauchte freiwillig in
den Strudel zurück. Alles war besser, als von dem Wolf verschlungen zu werden.
Hilflos im Kreise wirbelnd stürzte ich nach unten, bis ich endlich auf dem
Bogen aufschlug.
    Ich landete sanft wie eine
Feder. Meine Füße berührten das sanfte grüne Gras, und ich hörte das leise,
beruhigende Rauschen eines Wasserfalls. Dort war Frieden und Geborgenheit, das
wußte ich instinktiv. Ich bahnte mir den Weg dorthin, lauschte auf das Singen
der Vögel in den anmutigen Bäumen und spürte die Wärme der Sonne im Bücken.
Dann, ganz plötzlich, war die Sonne verschwunden und die Vögel verstummt. Ein
heller Blitz zuckte in einen der riesigen Bäume unmittelbar vor mir, und er
stürzte mir mit einem Krach, der die ganze Erde erschütterte, vor die Füße. Drohend
grollte der Donner über mir, und ich legte die Arme über den Kopf und rannte
auf die Zuflucht des Wasserfalls zu. Dort gab es einen überhängenden Felsen,
und wenn ich darunterkriechen konnte, war ich sicher,
das wußte ich. Wieder ein blendender Blitz, und ein weiterer Baum wurde
getroffen. Sein Schatten verdunkelte den Pfad vor mir, als er zu stürzen
begann. Mit äußerster Anstrengung — meine Lungen drohten zu platzen, und meine
Beine fühlten sich wie tote Gewichte an — raste ich dem Wasserfall zu. Dann,
gerade als ich den Schutz des überhängenden Felsen erreicht hatte, sah ich ihn.
Den Wolf! Dort lauerte er, seine bösen gelben Augen funkelten in gieriger
Vorfreude, und sein Maul troff vor Speichel bei der Aussicht auf die Mahlzeit,
die ich abgeben würde!
    Es gab keine Möglichkeit des
Rückzugs. Ich grub erneut die Fingernägel in die gepolsterten Seiten des
Strudels und begann zu klettern. Ich wußte, es war eine Million Kilometer bis
zum Rand, aber mir blieb keine andere Wahl. Ein heiseres Gewimmer begleitete
mich die ganze Zeit, aber das störte mich nicht. Das einzige, was wichtig war,
zum Rand zu gelangen, wo ich den
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