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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor
Autoren: Carter Brown
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Wolf loswerden konnte. In manchen Augenblicken
schwankte ich und hätte beinahe aufgegeben, aber die wahnsinnige Angst in mir
trieb mich weiter. Gelegentlich konnte ich das scheußliche Gelächter des Wolfs
von unten her hören. Vielleicht war er noch in der Nähe des Wasserfalls. Ich
wußte, er lauerte darauf, daß ich loslassen und vor sein geiferndes Maul fallen
würde, aber das spornte nur meine Entschlossenheit an. Dann, nach einer Million
Jahre des Kletterns, erreichte ich schließlich den Rand! Es gelang mir gerade
noch, mich hinüberzuziehen und schwer auf die Couch zu fallen. Dann begann sich
in meinem Innern langsam ein Gefühl des Triumphes auszubreiten. Ich war von dem
entsetzlichen Wolf gejagt worden und war ihm entkommen. Wie viele Menschen
waren am Leben geblieben, um das berichten zu können? Ich erhob mich’ langsam
von der Couch, bereit, nach Hause zu gehen und einfach glücklich zu sein, daß
ich noch am Leben war.
    Dann geschah etwas
Fürchterliches. Ich hörte das dumpfe Gelächter irgendwo ganz nahe bei mir. Ich
fuhr herum, meine Hand griff instinktiv nach meiner Waffe, als sich das
scheußliche Gelächter mir schnell zu nähern schien. Dann tauchte der Wolf
plötzlich unmittelbar vor mir auf, mit einem triumphierend gröhlenden Lachen über meine Dummheit, in der ich angenommen hatte, ich könne ihm
entkommen. Es gab keine Wahl. Ich mußte ihn entweder töten, oder er würde mich
verschlingen. Selbst als ich ihn, versteinert vor Entsetzen, anstarrte, hörte
ich seine tiefe, rauhe Stimme.
    »Warum geben Sie nicht auf,
Wheeler? Sind Sie so scharf auf Ihre Alpträume, Sie Polyp? Warum legen Sie sich
nicht einfach hin und schlafen? Dann werden wir in Ihrem eigenen Wagen eine
nette Spazierfahrt machen!«
    Die Waffe befand sich im
Holster an meinem Gürtel, fiel mir ein. Ich achtete darauf, nicht direkt ins
Gesicht des Wolfs zu blicken, als ich danach tastete, denn seine Augen konnten
mich hypnotisieren. Meine Finger umschlossen den Griff des Revolvers, dann zog
ich ihn heraus und hielte auf den Wolf. Er schrie zu seinen Göttern. Ich hörte
seine schreckliche Stimme »Ellen!« brüllen. Dann drückte ich zweimal ab, und
der Wolf war verschwunden.
    Nur hatte ich etwas vergessen.
Jeder Wolf hat eine Wölfin. Und nun kam sie auf mich zugerannt ,
geifernd vor Haß, denn ich hatte ihren Herrn und Meister getötet. Es gab nur
eine Möglichkeit, sie aufzuhalten, und die benützte ich. Ich drückte erneut ab,
und sie verschwand. Nun war alles zu Ende, und ich spürte, wie die Müdigkeit
durch all meine Knochen sickerte. Es war eine Saga, das spürte ich instinktiv.
Ein Epos, das erzählt und wieder erzählt würde, wann immer sich Mitglieder des
Stammes der Bullen trafen. Ich würde ein Held sein, und meine Stammesbrüder
würden von jetzt an meinen Namen mit verhaltenem Atem nennen. Aber im
Augenblick schien das nicht so wichtig. Ich war zu müde, um weiterzudenken. Das
einzige, was ich tun wollte, war schlafen. Also sank ich auf die Couch zurück
und überließ mich den zarten Armen von Polyp, dem Schutzpatron des
Bullenstammes.
     
    Niemand war so recht glücklich
darüber.
    Irgend
jemand , der
im Apartment unmittelbar unter dem Ellen Specks wohnte, hatte die Schüsse
gehört und rief im Sheriffbüro an. Ungefähr eine Viertelstunde später kam ein
Streifenwagen angefahren. Zwei Polizisten brachen die Wohnung auf und fanden
mich fest schlafend auf der Couch vor, meine 38er fest in der Rechten. Demarest lag mit halb abgeschossenem Gesicht auf dem Boden,
und Ellen lag dicht neben ihm, ein Geschoß im Unterbauch. Sie schrie lauthals
vor Schmerzen.
    Etwas anderes, woran vor allem Lavers Anstoß nahm, war die Tatsache, daß niemand mich
aufwecken konnte. Es schien ihm unerklärbar, daß ich nicht nur ein Mann
erschießen, sondern auch eine Frau ernstlich verletzen und mich hinterher
seelenruhig schlafen legen konnte. Und jeder, der nicht aufwacht, wenn der Countysheriff hereinkommt, hat mit Sicherheit Ärger zu
gewärtigen!
    Doc Murphy war mein Retter. Der
Krug mit den Martinis war noch da, und er schickte ihn ins Labor zur Analyse.
Und während ich am nächsten Tag eine steinern dreinblickende Gruppe Leute zu
überzeugen suchte, daß alles, was immer ich getan hatte, unter dem Einfluß
einer von Demarest verfeinerten Dosis LSD geschehen
sei, injizierte sich Doc Murphy etwas von dem Zeug in seine Vene und ließ durch
zwei Kollegen peinlich genau seine Reaktionen beobachten. Dadurch erhielt ich
bei Lavers
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