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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor
Autoren: Carter Brown
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bürgerlichen Verantwortungsbewußtseins . Was würden die Leute sagen, wenn
das Polizeidepartment wie ein Saustall aussähe?«
    »Ich habe mir gerade eines
überlegt«, sagte ich mit erstickter Stimme. »Wenn ich Sie nun in diesem
Augenblick mit eigenen Händen erwürgte, ob mir der County Sheriff wohl
mildernde Umstände zubilligen würde?«
    »Hm?« Er riß die Augen auf.
    »Schon gut!« Ich drehte mich
auf dem Absatz um und stampfte zur Tür.
    »He, Lieutenant!« Seine
besorgte Stimme folgte mir wie das Gewimmer eines Schloßgespenstes .
»Was habe ich denn getan?«
    Ich kehrte zum Wagen zurück und
fuhr nach Hause. Es war inzwischen später Nachmittag geworden, und ich fand,
ich hätte für einen Tag genug getan, vielleicht sogar zuviel .
Der Stereo summte befriedigt, als ich die grandiose Kombination von Nancy
Sinatra und Lee Hazelwood auflegte, und dann machte ich mir einen Drink
zurecht.
    Es war verrückt. Die ganze,
verdammte Affäre war einfach verrückt! Im Augenblick wäre ich am liebsten mit
Lee nach Jackson gegangen und hätte mich den Teufel um Nancys Gefühle geschert.
Da war noch was, das mir zu meinem Mißvergnügen einfiel. Der Healey ließ neuerdings erkennen, daß er sich rasch dem Stadium des
Verfalls näherte. Also brauchte ich bald einen neuen Wagen. Wieder einen
Healey, was sonst? Für einen neuen Wagen brauchte ich Geld. Um zu Geld zu
kommen — da die kriminellen Elemente in Pine City
nicht großzügig genug waren, um Bestechungsgelder anzubieten —, mußte ich
Captain werden. Wenn es so weiter ging wie jetzt, konnte ich von Glück reden,
wenn ich nicht wieder Sergeant wurde. Das Telefon klingelte, und ich meldete mich
zögernd.
    »Lieutenant Wheeler?« Eine
volle Altstimme.
    »Die Stimme klingt vertraut«,
sagte ich. »Sie erinnert mich an eine vieräugige Schönheit, die ich mal
kannte.«
    Sie lachte leise. »Du hast
recht. Ellen hier. Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Al. Ich war gestern
im Labor nicht sonderlich höflich zu dir.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Soweit
ich mich erinnere, war ich auch nicht sonderlich höflich zu dir.«
    »Du bist sehr freundlich«,
sagte sie. »Ich wollte meine Unfreundlichkeit wieder gutmachen. Hast du heute
zum Abendessen Zeit?«
    »Natürlich«, sagte ich schnell,
bevor sie ihre Absicht wieder änderte.
    »Das ist wundervoll. Dann also
um acht?«
    Ich duschte mich und rasierte
mich zum zweitenmal an diesem Tag. In meinem Buch der
fachmännischen Verführung steht, daß es der Mitternachtsschatten sei, der die
Mädchenträume zerkratzt. Dann putzte ich mir mit Heftigkeit die Zähne und stieg
in meinen Augenblick des Wahnsinns, nämlich einen Anzug, der mich nahezu
zweihundert Dollar gekostet hatte. Meistens kann ich ihn nicht einmal ansehen,
ohne in Tränen auszubrechen. Dann kehrte ich ins Wohnzimmer zurück und ersetzte
Nancy und Lee durch die prächtige Liza Minelli. Ich goß mir einen frischen
Drink ein und blickte auf die Uhr. Es war Viertel nach sieben, was mir bequem
Zeit ließ, sowohl den Drink als auch die unvergleichliche Liza Minelli zu
genießen und trotzdem rechtzeitig bei Ellen Speck einzutreffen. Mein Zeitplan
war makellos. Ich ging weg, während mich Liza noch aufforderte, ins Kabarett zu
kommen, und es war fünf vor acht, als ich vor dem schicken Apartmentgebäude an
der Morgan Street parkte. Es war Punkt acht, als ich an der Tür klingelte, und
ich gratulierte mir innerlich selbst, als Ellen Speck öffnete.
    »Hallo.« Sie lächelte sanft.
»Du bist sehr pünktlich.«
    »Das bin ich seit meinem
vierzehnten Lebensjahr«, sagte ich. »Damals kam ich nur fünf Minuten zu spät,
aber meine Flamme hatte inzwischen ihre Ansicht geändert.«
    »Ich wette, sie hat es seither
bereut!« Ihre Unterlippe zuckte herausfordernd. »Ich habe einen Krug Martinis
gemacht.«
    »Mit einem Schuß Pernod darin?«
    »Du hast es erraten. Komm
rein.«
    Sie trug einen schwarzen
Pullover mit einem tiefen Ausschnitt, der eine Menge Einblick gewährte, und weiße
Hosen mit Grätenmuster, die bis zu den Knien hauteng anlagen ,
um dann weit zu werden. Während ich ihr ins Wohnzimmer folgte, hatte ich
reichlich Gelegenheit, das elastische Wippen ihres Hinterteils zu genießen. Wir
betraten den orientalisch ausgestatteten Raum, und ich ließ mich auf der
Bambuscouch nieder. Ellen goß die Drinks ein und reichte mir feierlich mein
Glas, als sei dies alles Teil irgendeines unergründlichen orientalischen
Rituals. Dann setzte sie sich mir gegenüber in den Sessel
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