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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi
Autoren: emons Verlag
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musste für den Augenblick genügen.
    Susanne zu erlösen, war ihr aber zum Glück erspart geblieben, darum hatte sich die Priorin gekümmert, die den Eltern erklärte, nicht alle jungen Frauen wären für ein Leben im Kloster geschaffen. Sie wären für andere, ganz wunderbare weltliche Herausforderungen ausersehen.
    Susanne hatte es ihr freudestrahlend berichtet: »Die wunderbare weltliche Herausforderung, die Schwester Jadwiga meint, ist eine Familie. Aber das ist noch zu früh, sonst finde ich mich im nächsten Gefängnis wieder«, scherzte sie. Obwohl es wahrscheinlich kein Scherz war. »Gibt es Apfelkuchen im Glas auf dem Christkindlmarkt? Dann komme ich.«
    Wenn es schon keinen Adventskalender gab, dann musste das wenigstens klappen, fand auch Althea.
    Einiges hatte einen schlechten Ausgang genommen, während anderes sich zum Guten gewendet hatte.
    Karl Lichtenfels stand jetzt vor einem anderen Gericht; ob ihm dadurch irgendetwas erspart blieb, stand zu bezweifeln.
    Die Restaurierung des Gemäldes der Seligen war noch nicht abgeschlossen, Jadwiga musste sich jemand anderen dafür suchen. Doch der Ring befand sich wieder an der richtigen Hand. Die Replik hatte man aufgehoben, falls sie irgendwann einmal von Nutzen sein würde. Wofür auch immer.
    Lichtenfels hatte einen nur wenig abgeänderten Ring anfertigen lassen. Das war eine der wenigen brauchbaren Informationen, die Stefan von Dr.   Augustin Seidel erhalten hatte.
    Der Archivar behauptete, nach Leonies Tod sei er verzweifelt gewesen. Aber plötzlich habe sich ihm ein anderer Weg offenbart. Er sei der Auftraggeber gewesen, aber er habe nie gewusst, wer der andere war. Bis zuletzt nicht.
    Sie hätten ihn alle betrogen, und Althea nahm er die Finte übel. Die Schatzkiste der Priorin und das angebliche Brustkreuz der seligen Irmengard. Ein Mann mit seiner Erfahrung und seinem Sachverstand! Es war beleidigend. Er hatte Stefan erklärt, dass Althea ihn nicht für so dumm hätte halten dürfen. Die neunmalkluge Nonne.
    Natürlich hatte er recherchiert.
    Im April 1984 hatten auf Frauenchiemsee archäologische Testgrabungen für die Prähistorische Staatssammlung stattgefunden, und es hatte einige bemerkenswerte Funde gegeben, darunter auch Knochenplättchen, Blattkränze und Rosettenmedaillons in Flechtbandoptik. Einst Bestandteile eines byzantinischen Hochzeitskastens, des Schmuckkastens einer vornehmen Dame, worauf stilistische Eigentümlichkeiten und die Ornamentik hindeuteten.
     Womöglich waren solche Arbeiten als Folge der Kreuzzüge auch über die Alpen gekommen.
    Aber es war kein Brustkreuz dabei, über das wäre mit großer Gewissheit berichtet worden.
    Er hatte ihr mit dem Plan des Klosters, in dem er eine Wandnische entdeckt haben wollte, eine Falle gestellt. Althea würde danach suchen, und zwar gleich, weil sie bestimmt annahm, er wolle es in der folgenden Nacht tun. Ihm war völlig gleichgültig gewesen, ob Althea in der Büßerzelle erfror oder nicht. Sie hätte ihn nicht für dumm verkaufen sollen.
    Genauso wie er eisigen Herzens die Steinhacke genommen und den Historiker getötet hatte.
    Seidel würde beten bis zur Erschöpfung, aber sein Mitgefühl galt ausschließlich sich selbst. Dem Richter jedoch konnte er nichts vorbeten, man würde ihn anklagen.
    Die gute Nachricht erreichte das Kloster bereits am frühen Morgen, zu einer Zeit, zu der man gar nicht mit guten Neuigkeiten rechnete. Andreas Bacher war aufgewacht und hatte um Leonie geweint, denn das Letzte, woran er sich erinnern konnte, waren die Radiomeldungen über ihren Tod. Dafür hatte sein bester Freund an seinem Bett gesessen.
    Der See taute noch nicht, aber es war einige Grad wärmer geworden. Althea hatte sich geschworen, im Winter jetzt immer Strumpfhosen zu tragen, auch wenn sie unbequem waren.
    Die alte Kath und Stefan standen neben ihr am Grab der Mumie, Kaths Blick aber richtete sich in die Ferne. Althea kannte diesen Blick, es war der gleiche, mit dem sie die Klostereiche im Sommer bedacht hatte.
    »Es wird sich alles beruhigen«, sagte sie, »bis die Wellen irgendwann wieder höher schlagen …«
    »Hoffentlich nicht allzu bald«, raunte ihr Althea zu. Mord und Tod passten nicht zum Klosterleben.
    Stefan hatte verkündet, er werde sich nach der Bestattung auf den Heimweg machen. Zum Glück hatte er das nur zu ihr gesagt, denn Althea brauchte ihren Neffen noch für eine weitere Nacht im Kloster.
    Pfarrer Müller gab sich gerade salbungsvoll dem ewigen Leben hin – diese
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