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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon
Autoren: Colleen McCullough
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wahrscheinlich gut ist.
    Aber Frauen setzen sich, was Babies betrifft, manchmal einfach Sachen in den Kopf, und so ist Julia jetzt im sechsten Monat. Von der schrecklichen Fehlgeburt damals, als ich für das Konsulat kandidierte, hat sie sich nie richtig erholt. Sie bedeutet mir alles, meine Julia! Was für einen Schatz Du mir anvertraut hast, Caesar. Dafür werde ich Dir ewig dankbar sein. Und natürlich war ihre Gesundheit der eigentliche Grund, warum ich mit Crassus die Provinzen getauscht habe. Nach Syrien hätte ich selbst gehen müssen, die beiden spanischen Provinzen kann ich von Rom aus an Julias Seite durch Legaten verwalten. Afranius und Petreius sind absolut vertrauenswürdig, sie lassen ohne meine Erlaubnis nicht einmal einen Furz.
    Da ich schon von meinem geschätzten Kollegen Crassus spreche (obwohl ich zugeben muß, daß ich in unserem zweiten gemeinsamen Konsulat sehr viel besser mit ihm zurechtkam als im ersten): Wie es ihm wohl im fernen Syrien ergeht? Ich habe gehört, er hätte aus dem großen Tempel der Juden in Hierosolyma zweitausend Talente Gold geklaut. Aber was kann man von einem Menschen erwarten, der Gold geradezu riecht? Ich war einmal in diesemgroßen Tempel und war vollkommen eingeschüchtert; auch wenn alles Gold der Welt darin gewesen wäre, ich hätte keinen einzigen Barren geklaut.
    Die Juden haben ihn in aller Form verflucht. Und als er Rom an den Iden des vergangenen November durch das Capena-Tor verlassen wollte, wurde er dort ebenfalls offiziell verflucht, vom Volkstribunen Atreius Capito. Capito setzte sich ihm in den Weg und wollte nicht aufstehen und schrie ihm diese haarsträubenden Flüche entgegen. Ich mußte meine Liktoren kommen lassen, um ihn wegzutragen. Ich kann nur sagen, Crassus hat eine ganze Menge Leute gegen sich aufgebracht. Er macht sich meiner Ansicht nach auch keine Vorstellung davon, was für eine Plage die Parther als Gegner sein können. Er glaubt immer noch, ein partkischer Kataphraktos sei dasselbe wie ein armenischer, dabei kennt er so was bisher nur von Zeichnungen. Reiter und Pferd, beide von Kopf bis Fuß gepanzert. Brrrr!
    Gestern habe ich Deine Mutter getroffen, sie kam zum Essen. Was für eine wunderbare Frau! Und so verständig und immer noch atemberaubend schön, obwohl sie, wie sie mir sagte, schon über siebzig ist. Sieht keinen Tag älter aus als fünfundvierzig. Da wird einem klar, woher Julia ihre Schönheit hat. Aurelia macht sich auch Sorgen wegen Julia, und Deine Mama gehört, wie Du weißt, nicht zu den Glucken.
    Dann begann Caesar plötzlich zu lachen. Hirtius und Faberius fuhren erschrocken hoch, so lange hatten sie ihren verstimmten Feldherrn nicht mehr fröhlich lachen hören.
    »Hört euch das an!« rief er und sah von der Rolle auf. »Das hat Dir niemand geschrieben, Hirtius!«
    Er senkte den Kopf und begann laut vorzulesen, für seine Zuhörer ein kleines Wunder, da Caesar ihres Wissens der einzige war, der die Schnörkel auf einem Blatt Papier gleich beim erstenmal entziffern konnte.
    »>Und jetzt<«, las er, und seine Stimme zitterte vor Vergnügen, »>muß ich Dir von Cato und Hortensius berichten. Hortensius ist ja nun nicht mehr der Jüngste, und er hat sich von der Figur her Lucullus in dessen letzten Jahren angenähert. Zuviel exotisches Essen, unverdünnte Spitzenweine und Merkwürdigkeiten wie anatolischer Mohn und afrikanische Pilze. Wir lassen ihn noch am Gericht arbeiten, aber seinen Höhepunkt als Anwalt hat er lange überschritten. Wie alt er wohl ist? An die siebzig? Er wurde mit einigen Jahren Verspätung Prätor und Konsul, wie ich mich erinnere. Verzieh mir nie, daß er noch ein Jahr auf das Konsulat warten mußte, als ich mit sechsunddreißig Konsul wurde.
    Jedenfalls hielt er Catos Vorstellung bei den Volkstribunwahlen für den größten Triumph des mos maiorum , seit Lucius Junius Brutus die Ehre hatte, die Republik zu gründen. Hortensius humpelt also zu Cato und bittet diesen um die Hand seiner Tochter Porcia. Seine Frau Lutatia sei seit einigen Jahren tot, meinte er, und er habe erst an Wiederheirat gedacht, als er gesehen habe, wie Cato mit der Volksversammlung umsprang. In der Nacht nach den Wahlen sei ihm im Traum Jupiter Optimus Maximus erschienen und habe gesagt, er müsse sich mit Marcus Cato durch Heirat verbinden.
    Cato konnte natürlich nicht zustimmen, nicht nach dem Aufruhr, den er verursacht hatte, als ich die siebzehnjährige Julia heiratete. Porcia ist nicht einmal siebzehn. Außerdem hatte
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