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Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt

Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt

Titel: Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
Autoren: Scotty
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den Flur entlang bis zu Carmens Zimmer und pochte heftig an die alte Holztür. Carmen musste schon geschlafen haben, denn sie öffnete in ihrem geblümten rosafarbenen Nachthemd die Tür und fuhr sich durch das verwuschelte Haar. Als sie Ninas panischen Gesichtsausdruck sah, war sie jedoch sofort hellwach. Sie umarmte ihre Großnichte ganz, ganz fest und tauchte dann einen Wattebausch in Rosenwasser, um ihr die Hand abzutupfen. Ob es helfen würde, mussten sie abwarten. Allerdings wusste auch Carmen nicht, warum sich das Mal derart verändert hatte. Großvater Mischa hatte ihr nicht mehr erzählt als Nina, und so saßen die beiden auf Carmens Bett und wurden das Gefühl nicht los, dass sich etwas Großes, Dunkles über ihnen zusammenbraute und es nur noch eine Frage der Zeit war, bis es auf sie niederging.
    Auch die Tiere schienen die Anspannung zu spüren. Platon miaute verzweifelt und war auf den Schrank gesprungen, während Adonis bellte und an der Haustür kratzte, als ob er hinausgelassen werden wollte.
    Carmen wusste nicht, wie sie Nina und die Tiere beruhigen sollte. Es schien so, als sei in jener Nacht das Höllenfeuer losgebrochen.
    Und so war es wirklich. Das Feuer war überall. Es züngelte in der Luft.
    Nina wusch sich weiter die Hände mit kaltem Wasser, aber der Stern des Bösen war immer noch da, als ob er in ihre Haut gestempelt worden wäre. Nichts konnte ihn entfernen, sosehr Nina auch mit der Seife schäumte und rieb. Nur Großvater Mischa wüsste jetzt noch, was zu tun war ... Sie musste ihn sehen. Sofort. Sie musste zu ihm fliegen und dann würde alles wieder gut werden.
    Während Nina ihre Hand im Waschbecken kräftig weiterschrubbte, betrachtete sie sich im Spiegel. Plötzlich legte sich jedoch eine Wolke aus gelbem Rauch über ihr Ebenbild und stattdessen blickte sie in ein fremdes Gesicht. Es war die furchtbare Fratze eines kahlköpfigen Mannes mit stechenden grauen Augen, einem Kinnbart und gelben spitzen Zähnen. Was machte dieses Monster in ihrem Bad?
    Nina riss den Mund auf, um zu schreien, aber sie brachte nicht einmal ein Stöhnen heraus. Sie war wie gelähmt und starrte das Monster entsetzt an. Der Mann lachte und starrte hasserfüllt zurück. Nach wenigen Sekunden verschwand die Fratze und auf dem Spiegel blieb nur ein mit gelbem Rauch geschriebener Buchstabe zurück: K.
    Nina streckte einen Arm aus, um den Buchstaben zu berühren, aber kaum näherte sie sich ihm mit der Fingerspitze, erschien wieder das Bild des Monsters im Spiegel. Und dann war plötzlich alles weg: Die grauenvolle Fratze war verschwunden und auch das K war nicht mehr zu sehen.
    Ungläubig schüttelte Nina den Kopf. Hatte sie sich das etwa alles eingebildet oder litt sie gar an einem Fieberschub? Ihr Blick wanderte zurück auf ihre rechte Hand: Der Stern war noch größer geworden, sogar so groß, dass einer der fünf Zacken tatsächlich den Mittelfinger erreicht hatte.
    Sie war verzweifelt, aufgewühlt. Ihr Herz raste und ihre Knie begannen zu zittern. Wer war dieses Wesen? Was hatte das K zu bedeuten? War es vielleicht der Anfangsbuchstabe eines Namens? Nina wollte niemand einfallen, zu dem das alles passte. Sie wusste auch nicht, woher er gekommen sein könnte und was er von ihr wollte.
    Sie versuchte, wieder gleichmäßig zu atmen, und stieg schließlich beherrscht langsam die Treppe hinunter, betrat die Küche und bat ihre Großtante, ihr einen Kräutertee zu machen, damit sie sich ein wenig beruhigen konnte. Sie erzählte ihr nichts von der Fratze im Spiegel, weil sie nicht wusste, wie sie es hätte erklären können. Wenn sie gesagt hätte, dass sie ein Monster im Badezimmerspiegel gesehen hatte, hätte die Großtante sie sicher für verrückt gehalten. So saß sie stattdessen schweigend mit Carmen am Küchentisch und schlürfte den heißen würzigen Tee, der sich wie Balsam um ihre Seele legte.
    Im Gegensatz zu Nina hatten sich Hund und Katze auch um ein Uhr nachts noch immer nicht beruhigt. Carmen hatte Adonis einen großen Knochen geschenkt, um ihn abzulenken, leider ohne Erfolg.
    Platon lief mit gesträubtem Fell und aufgerissenen Augen auf und ab und sprang über Tische und Stühle, als Nina ihre wohl inzwischen fünfte Tasse heißen Tee trank. Plötzlich klingelte das Telefon.
    Wer konnte das um diese Zeit sein?
    Carmen nahm den Hörer ab und schaute Nina fest in die Augen. Hund und Katze waren auf einmal mucksmäuschenstill, als ahnten sie, dass der Anruf wichtig war.
    »Ja bitte?... Ja ... ja ... oh
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