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Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt

Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt

Titel: Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
Autoren: Scotty
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Mainacht also, als sich der Mond groß und rund in Ninas tiefblauen Augen spiegelte, veränderte sich das Erdbeermal: Die Spitzen des Sterns wurden schwärzer und schwärzer, und Nina spürte, dass etwas Schlimmes passieren würde. Wenn sie nur wüsste, was! Während sie gedankenversunken den Mond anstarrte, kämmte sie sich ihre langen braunen Haare und streichelte von Zeit zu Zeit ihren treuen Freund Adonis, eine riesige schwarze Dogge, die friedlich neben ihr schlummerte und nichts von Ninas Unruhe zu bemerken schien. Doch selbst die Sterne und der Mond konnten Nina nicht ablenken.
    »Weißt du, Adonis, ich bin sicher, dass ich eines Tages da hochfliegen und alles verstehen werde. All das, was man hier unten auf der Erde noch nicht weiß«, sagte sie leise, um die böse Tante Andora nicht zu wecken, die ihr wenige Stunden vor dem Zubettgehen noch die übliche Standpauke wegen ihres unaufgeräumten Zimmers gehalten hatte.
    Überall lagen Hefte, Bücher, Stifte, Spielsachen und Dutzende von Glasfläschchen mit bunten Flüssigkeiten über den Fußboden ihres Zimmers verteilt. Doch Nina mochte die Unordnung, weil sie nur im Chaos klare Gedanken fassen konnte.
    Trotz dieser Streitereien ging es Nina eigentlich gut hier im Madrider Haus ihrer beiden Großtanten Andora und Carmen. Es war eine kleine, zweigeschossige Villa, in der schon die Familie ihrer Großmutter gelebt hatte, Prinzessin Maria Luisa Espasia de Righeira.
    Die Großmutter hatte Madrid 1960 verlassen, um ihr Leben mit Mischa in Venedig zu verbringen und dort in der herrschaftlichen Villa zu wohnen, die ihren Namen trug: »Villa Espasia«. Doch bei der Geburt von Ninas Mutter war Mischas geliebte Frau viel zu früh gestorben. In ihrem spanischen Haus hatte die Großmutter viele Erinnerungen zurückgelassen, Erinnerungen an ihre einst reiche Madrider Familie, die wegen zu hoher Schulden in Ungnade gefallen war.
    Als Espasia Mischa nach Italien gefolgt war, waren ihre beiden unverheirateten Schwestern Andora und Carmen in Madrid geblieben, um sich um das zu kümmern, was vom Erbe der de Righeiras übrig geblieben war. Oma Espasia, eine wunderschöne Frau, die Kunst und klassische Musik liebte, hatte ihre Jugend in diesem Haus mit den weiß-rosa Mauern verbracht: Die Zimmer waren mit Vasen, Gemälden, Skulpturen und Antiquitäten geschmückt und dufteten nach Lavendel; und in jeder Ecke erinnerte noch etwas an die junge Prinzessin Espasia.
    Aber Nina fühlte sich hier nicht zu Hause, Madrid würde nie ihre Heimat werden. Außerdem ertrug sie Andoras Boshaftigkeiten nicht mehr, auch wenn Carmen sie mit ihrer herzlichen, liebevollen Art immer wieder trösten konnte.
    Andora und Carmen waren Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. So kleidete sich Andora ausschließlich in Schwarz, war rachsüchtig und verabscheute Tiere, während Carmen immer warme Farben trug und gern alte Lieder vor sich hin pfiff.
    Nina lebte nun seit einem Jahr bei ihnen, seit ihre Eltern einen sehr wichtigen Auftrag beim »FERK« bekommen hatten. Das FERK war ein Forschungszentrum in Moskau, das überall in der Welt für seine Studien über außerirdisches Leben bekannt war. Vera und Giacomo waren zwei sehr geschätzte und bedeutende Wissenschaftler und hatten diesen Forschungsauftrag nach vielen Jahren harter Arbeit erhalten. Und das FERK war nun leider wirklich kein Ort, um ein Kind aufzuziehen.
    Nina konnte darum nicht in Moskau bleiben. Wer hätte sich dort schon um sie kümmern können? Die Eltern hatten auch die Möglichkeit ausgeschlossen, sie nach Venedig zu Opa Mischa zu schicken, weil Vera sich nicht vorstellen konnte, dass ihr alter Vater noch in der Lage gewesen wäre, Nina zu erziehen.
    Mischa hatte diese Entscheidung sehr bedauert, obwohl er tief im Herzen wusste, dass die kleine Ninotschka ohnehin früher oder später zu ihm kommen würde. Das Muttermal hatte ihre Bestimmung schon früh verraten. Schließlich hatten Ninas Eltern sich darauf verständigt, dass Nina zu den Großtanten nach Madrid ziehen sollte.
     
    Um sich ihren Eltern trotz der riesigen Entfernung näher zu fühlen, betrachtete Nina oft den funkelnden Nachthimmel. Vielleicht waren ihre Eltern ja gerade im FERK und schauten auf dasselbe Stück Himmel, um dort nach Spuren außerirdischen Lebens zu suchen? Nina fühlte jedes Mal einen Stich im Herzen und aus ihrem Auge kullerte eine Träne. Nur eine. Denn Nina weinte nicht gern. Sie war ein sehr starkes, mutiges Mädchen, aber manchmal wurde
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