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Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts

Titel: Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts
Autoren: Simon Higgins
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Zahl von Gepanzerten den Shogun oder seine Leute
retten. Tatsächlich waren Feuerwaffen, die umständlich zu laden waren und einen Schuss abfeuern konnten, in diesen Tagen keine Seltenheit. Aber niemand hatte auch nur von einer Waffe gehört, die mehrere Bleikugeln abschießen konnte, eine nach der anderen, und das mit verbesserter Treffsicherheit.
    Er stellte sich die gepanzerte Kavallerie des Shoguns vor und die Linien seiner Speerwerfer, die seine Reihen dreist angriffen und erwarteten, dass seine Kanoniere zurückfallen würden, um wieder aufzuladen, so wie sie selbst es nach jeder Salve tun mussten. Ihnen würden die Kinnladen hinter ihren Masken herunterfallen, wenn seine Männer einfach weiterfeuern würden, Runde um Runde, und sei ne neue, einzigartige Feuermacht Mann und Pferd niedermähen würden wie eine Sichel Gras.
    Wenn sein Projekt erst vollendet war, wäre er, der Lord von Momoyama, unbesiegbar. Silberwolf tippte sich mit dem Finger auf die Wange. Er war bereit, ihre Agenten abzufangen, sie zu vernichten, und das alles, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Kunst und Kultur! Er schüttelte den Kopf. »Wir sind ein Volk von Kriegern. Die Bestimmung des Kriegers ist der Krieg«, grummelte Silberwolf. »Das Gesetz der Starken, nicht das der Künstler und Denker!«
    Im Hof unterhalb seines Burgfrieds verstummten pötzlich die Rufe und das Klicken der trainierenden Samurai. Die Stimme des Befehlshabers der Wache brach die Stille. Er begleitete jemanden zum Turm. Sie waren hier. Es war Zeit zu prü fen, ob sein Geld bis jetzt gut angelegt worden war.

    Silberwolf ging zu ei nem kleinen gepolsterten Podest neben seinen Schwertern und sei ner Rüstung. Er kniete darauf nieder und wiegte sich auf seinen Fersen vor und zu rück. Dabei brachte er sein üppiges Gewand in Ordnung und rückte seinen spitzen Hut zurecht.
    Die Doppeltür glitt auf. Der Be fehlshaber der Wache, ein gedrungener Samurai mit ei ner faltigen, gefurchten Stirn, stand zwischen ihnen. Er verbeugte sich tief vor seinem sitzenden Herrn und wies über seine Schulter. »Ihre … Gäste, mein Lord.«
    Silberwolf gab ein Zeichen, dass die Ankömmlinge eintreten sollten. Der Befehlshaber trat zurück und wies fünf Männer in das Audienzzimmer des Burgfrieds.
    Der Kriegsherr ließ seinen Blick mit einem Nicken über die ganze Gruppe schweifen. Zwei von ihnen kannte er sehr gut: stämmige Samurai, von denen jeder zwei Schwerter trug, handverlesen aus seiner eigenen Truppe. Einer dieser Ortsansässigen war sehr groß gewachsen, der andere klein, aber extrem muskulös.
    Die anderen drei Besucher waren noch einmal ganz anders.
    »Weil ihr Neulinge euch nicht gegenseitig kennt«, sagte Silberwolf langsam, »lasst uns mit der Vorstellung von euch dreien beginnen.«
    Silberwolf zeigte auf den am ungepflegtesten wirkenden der drei neuen Männer.
    Als jüngster des Trios war er ein verschlagen aussehender junger Mann mit einem verschmutzten
Bart und einem herabhängenden Schnauzer. Sein langes, ungebändigtes Haar war verfilzt, und er trug ein helles, gemustertes Jackett von der Art, wie sie unter Spielern beliebt war. Sein Hals und seine Unterarme waren mit fein gezeichneten roten und grünen Tätowie run gen bedeckt, die Karp fen und Drachen darstellten.
    »Ich bin Jiro, Lord«, sag te der Mann und verbeugte sich flüchtig. Seine Knopfaugen schossen hin und her. »Spezialist für Wurfmesser und Mörder. Kein Job zu gering, kein Ziel zu ungewöhnlich.«
    Die beiden Samurai seiner Armee tauschten Blicke. Von ihrem Gesicht war unschwer abzulesen, dass sie nicht begeistert wa ren, mit ei nem Verbrecher zusammenzuarbeiten. Der Kriegsherr grinste. Er verstand ihre Gefühle, und in der Tat war Jiro die schlimmste Sorte Abschaum; aber nützlicher Abschaum. Seine Geldgier stellte sicher, dass er ohne zu fragen handeln würde, und falls irgendetwas schiefliefe, könnte man ihn leicht für die gan ze Aktion verantwortlich machen und ihn dem Henker des Shoguns opfern. Einen Samurai auf diese Art zu verschwenden, wäre eine Dummheit.
    »Meine Männer scheinen dich nicht zu mögen«, grinste Silberwolf. »Es ist nichts Persönliches. Ihnen ist einfach noch nicht klar, was für ein nützlicher Bursche du sein kannst … wenn es stimmt, was ich gehört habe.« Er zeigte auf die Planke aus weißem Holz, die gegen den Fenstersims gelehnt war. »Zeig’s mir. Eine gerade Linie. Von oben nach unten.«
    Ohne zu zögern griff Jiro, der Verbrecher, in seine
Jacke. Er machte
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