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Moon

Moon

Titel: Moon
Autoren: James Herbert
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Überlaufröhren, und leuchteten mit ihren Stablampen auf etwas hinab, das zwischen ihnen lag. Einer der beiden Beamten holte etwas aus seiner Jacke und bedeckte damit, was immer dort lag. Erst jetzt hob er es auf und kehrte um; behutsam trug er den Gegenstand in beiden Händen. Sein Kollege folgte.
    Das Mondlicht war noch immer hell und kräftig; es leuchtete ihre Gesichter aus, machte sie zu farblosen, bleichen Masken - aber im Gesicht dieses einen Beamten konzentrierte sich die Blässe ganz besonders, als sei sie Ursache eines schlimmen körperlichen Gebrechens. Childes zweifelte plötzlich nicht daran, daß der Mann wirklich totenbleich war.
    Dann hatten die Beamten die Gruppe erreicht.
    »Ich glaube nicht, daß Sie das sehen möchten, Miss«, sagte der erschütterte Mann zu Amy und bedeckte den Gegenstand, den er so sorgsam in dem kleinen Plastikbeutel trug.
    Eine seltsame Neugier ergriff die Männer. Overoy und Robillard rückten näher und starrten auf den Gegenstand hinab.
    »Oh...« murmelte Robillard.
    In Childes begann eine Saite zu schwingen. Er entfernte sich ebenfalls von Amy. Der Polizist hielt seine Stablampe so, daß sie die zusammengelegten, zu einer Mulde geformten Hände seines Kollegen ausleuchtete. Overoy hatte sich abgewandt, das Gesicht voller Ekel verzogen.
    »Das muß ein ziemlicher Kampf gewesen sein«, sagte er mitfühlend zu Childes, der noch immer auf das hinabstarrte, was die Beamten gefunden hatten.
    Das blutbefleckte Auge war lächerlich groß - viel zu groß, als daß es tatsächlich echter Bestandteil eines menschlichen Gesichts sein konnte. Aber... Childes starrte noch immer auf den Plastikbeutel herab. Die Hände des Polizisten bewegten sich leicht. Mondlicht brach sich in der Pupille des Auges. Für einen Sekundenbruchteil - nur für einen flüchtigen Sekundenbruchteil -war da ein Reflex, ein Glitzern, etwas, das wie ein winziges bißchen Lebenskraft aussah. Childes kannte dieses Glitzern und Glühen. Es war das blaue Glühen aus den Tiefen eines Mondsteins.
    Childes fröstelte, als er sich abwandte, und dann atmete er noch einmal tief durch und vertrieb damit das Dunkle in sich.
    Er legte den Arm um Amy und zog sie zärtlich an sich. Gemeinsam verließen sie diesen heimgesuchten silberhellen See.
    Und Childes fragte sich, was ihm diese neu akzeptierte Kraft in Zukunft bringen würde...

    ENDE
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