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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6
Autoren: Robin Cook
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Kurzschlußhandlung«, fügte Raymond hinzu. »Das müssen Sie mir versprechen!«
    »Okay«, willigte Kevin ein und wirkte schon wieder etwas entschiedener.
    Er legte den Hörer auf, und wie nach jedem Gespräch mit Raymond fühlte er sich deutlich besser; Raymond besaß eine ungeheure Überzeugungskraft.
    Er wandte sich von seinem Telefontischchen ab und ging zurück ins Eßzimmer. Der Empfehlung von Raymond folgend, versuchte er daran zu denken, wo er sein Labor einrichten würde. Es gab gewichtige Gründe, die für Cambridge in Massachusetts sprachen. Schließlich hatte er enge Verbindungen zur Harvard University und zum MIT. Aber vielleicht war es auch besser, sich auf dem Land niederzulassen, zum Beispiel oben in New Hampshire.
    Sein Mittagessen bestand aus einem weißen Fisch, den er nicht kannte. Esmeralda konnte ihm nur sagen, wie der Fisch auf Fang genannt wurde, was ihn auch nicht weiterbrachte. Es überraschte ihn selbst, wieviel er an diesem Mittag aß. Die Unterhaltung mit Raymond mußte seinen Appetit angeregt haben. Der Gedanke, ein eigenes Labor zu besitzen, übte einen magischen Reiz auf ihn aus.
    Nach dem Essen zog er sein naßgeschwitztes Hemd aus und tauschte es gegen ein sauberes, frisch gebügeltes ein. Es drängte ihn zurück an seinen Arbeitsplatz. Während er die Treppe hinunterstürmte, rief Esmeralda hinter ihm her, wann sie das Abendessen zubereiten solle. Er antwortete ihr, daß er zur gleichen Zeit essen wolle wie immer: nämlich um sieben. Während er zu Mittag gegessen hatte, hatte sich vom Ozean her eine bleierne, lavendelfarbene Wolkenfront herangeschoben. Genau in dem Augenblick, als er die Haustür erreichte, begann es zu gießen, und die Straße vor seinem Haus verwandelte sich in einen reißenden Wasserfall, der die Regenmassen zum Hafen hinuntertransportierte. Über dem in Richtung Süden gelegenen Estuario del Muni sah er ein Stück klaren, blauen Himmel und einen grandiosen Regenbogen. In Gabun war das Wetter noch gut, doch das überraschte ihn nicht. Er hatte schon erlebt, daß es auf einer Straßenseite regnete und auf der anderen nicht.
    Da er davon ausging, daß es noch mindestens eine Stunde weiterregnen würde, ging er unter dem Schutz der Arkade um sein Haus herum und stieg in seinen Toyota. Es war zwar nur ein lächerlich kurzer Weg bis zum Krankenhaus, aber bevor er den Rest des Nachmittags naß zubrachte, nahm er lieber den Wagen.

 
    Kapitel 3
    4. März 1997, 8.45 Uhr
    New York City
     
    Also - was hast du vor?« fragte Franco Ponti, während er seinen Boß, Vinnie Dominick, im Rückspiegel beobachtete. Sie fuhren in Vinnies Lincoln Towncar. Vinnie saß auf der Rückbank und beugte sich ein wenig nach vorn; mit der rechten Hand hielt er sich am Deckengriff fest. Er hatte das Haus mit der Nummer 126 auf der East 64th Street im Visier. Es war ein Sandsteinhaus im französischen Rokoko-Stil mit hohen Bögen und zahlreichen, großen Fenstern. Die Fenster im Erdgeschoß waren aus Sicherheitsgründen schwer vergittert.
    »Sieht nach einer stinkfeudalen Hütte aus«, bemerkte Vinnie. »Dem guten Doc scheint’s nicht gerade schlechtzugehen.«
    »Soll ich parken?« fragte Franco. Er fuhr in der Mitte der Straße, und der Taxifahrer hinter ihm hupte wie ein Irrer.
    »Klar, mach schon!« erwiderte Vinnie.
    Franco fuhr weiter, bis er einen Hydranten erreichte, und stoppte dann rechts am Straßenrand. Der Taxifahrer raste vorbei und zeigte ihm wütend den Stinkefinger. Angelo Facciolo schüttelte den Kopf und ließ eine vernichtende Bemerkung über russischstämmige Taxifahrer fallen. Angelo saß vorne auf dem Beifahrersitz.
    Vinnie stieg aus, Franco und Angelo folgten ihm. In ihren langen Salvatore-Ferragamo-Mänteln, alle in unterschiedlichen Grautönen, waren die drei Männer tadellos gekleidet.
    »Glaubst du, das Auto kann da stehenbleiben?« fragte Franco.
    »Ich schätze, unsere Unterredung wird nicht allzulange dauern«, erwiderte Vinnie. »Aber du kannst ja die Empfehlung von der Wohltätigkeitsvereinigung der Polizei aufs Armaturenbrett legen. Vielleicht spart uns das fünfzig Kröten.« Vinnie steuerte Hausnummer 126 an. Franco und Angelo blieben ihm direkt auf den Fersen und waren wie immer auf der Hut.
    »Ist ja ein Doppelhaus«, sagte Vinnie, als er die Haussprechanlage sah.
    »Vielleicht geht es dem Doktor doch nicht ganz so gut wie ich dachte.« Vinnie drückte auf die Klingel von Dr. Raymond Lyons und wartete.
    »Hallo?« meldete sich eine weibliche
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