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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut
Autoren: Lisa Jackson
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auch wenn sie jetzt wahrscheinlich schon tot war.
    Damit könnte er sich noch sein ganzes Leben quälen.
    Mit zusammengeschnürter Kehle zwang er sich, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, denn nun kam es erst einmal darauf an, Gabriel zu retten.
    Er beugte sich über den Jungen, nach wie vor auf einen Angriff aus dem Hinterhalt gefasst, und fühlte nach seinem Puls. Da war er, wenn auch sehr schwach. O’Keefe zückte sein Handy, wählte die Neun-eins-eins und suchte nach Verletzungen. Kaum meldete sich die Vermittlung, sagte er: »Ich brauche sofort einen Rettungswagen.« Er gab seinen Namen und die GPS-Koordinaten durch und erklärte, dass Gabriel Reeve angeschossen worden sei und um sein Leben ringe. Die Polizistin von der Vermittlung teilte ihm mit, dass Hilfe unterwegs sei, und bestand darauf, dass O’Keefe in der Leitung blieb. Sie wollte ihn mit einem Notarzt verbinden, der ihm übers Telefon dabei helfen könnte, den Jungen zu stabilisieren.
    »Komm schon, Gabe, halt durch, Kumpel«, sagte O’Keefe, öffnete Jacke und Hemd des Jungen und sah die Einschussstelle in seiner Brust.
    Gabriel stöhnte, doch O’Keefe vernahm noch ein weiteres Geräusch, das Dröhnen eines sich nähernden Motors.
    Verstärkung?
    Der Mörder?
    Zwei Scheinwerfer durchschnitten die Dunkelheit.
    Er stellte sich zwischen den Jungen und das eintreffende Fahrzeug und richtete seine Waffe auf die Windschutzscheibe. Als der Wagen um die Kurve bog, erkannte er einen Jeep - mit Regan Pescoli hinter dem Lenkrad.
    »Hier hat es ein regelrechtes Blutbad gegeben«, teilte Pete Watershed Pescoli am Telefon mit. »Das Opfer, eine Frau, nackt, unkenntlich, auf dem Bett; überall ist Blut: auf den Wänden, auf dem Teppich, auf dem Bett … Sieht aus wie im Horrorfilm, ein echter Alptraum!« Watershed und Rule Kayan waren zur Oestergard-Farm geschickt worden, und nachdem er das Department informiert hatte, erstattete Pete nun Pescoli Bericht.
    »Und von Jon Oestergard keine Spur?«
    »Nein. Das einzige Fahrzeug in der Garage ist ein Honda Civic, der auf Oestergards Ehefrau zugelassen ist. Aber wir müssen erst noch die Nebengebäude checken; wir haben Spuren im Schnee gefunden, die eindeutig darauf hinweisen, dass jemand zu der Scheune und den Stallungen gegangen ist. Wir werden jetzt gleich dort nachsehen.«
    »Seid vorsichtig.«
    »Immer.«
    »He, Pete«, sagte sie, bevor er auflegte. »Glaubst du, bei dem Opfer handelt es sich um Dorie Oestergard?«
    »Gut möglich«, erwiderte Watershed. »Ich sage dir, Pescoli, so was habe ich noch nie gesehen. Ihre Augen, die Nase, der Mund - alles ist zerschnitten. Er hat sie völlig entstellt - der Kerl muss der Oberpsycho sein!«
    »Das ist Zorn«, sagte sie, innerlich bebend. »Er ist krank vor Zorn.«
    »Wir warten hier noch auf die Verstärkung, dann fahren wir zurück ins Department und helfen euch bei der Suche.«
    Anscheinend war der Killer, für den sie mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit Jon Oestergard hielt, nun vollends durchgeknallt.
    Die Eismumien reichten ihm offenbar nicht mehr, nein, jetzt war er anscheinend in einen mörderischen Blutrausch geraten.
    Sie bog um eine letzte Kurve. Ihre Scheinwerfer erfassten O’Keefe, der seine Waffe direkt auf sie gerichtet hielt. Als er sie erkannte, ließ er die Pistole sinken. Sie stellte den Motor aus und stieg aus dem Jeep.
    »Was zur Hölle war denn hier los? Wo ist Alvarez?«
    »Keine Ahnung. Sie ist nicht hier. Es sieht so aus, als wäre ein anderes Fahrzeug die Rückseite des Berges hinuntergefahren.«
    »Zur Oestergard-Farm.«
    In der Feme heulten Sirenen. »Der Rettungswagen«, stellte sie fest und kniete sich neben den Jungen. Hoffentlich käme die Hilfe nicht zu spät.
    Sie redete mit Gabriel, versuchte, ihn bei Bewusstsein zu halten, auch wenn sie gar nicht sicher wusste, ob er noch da war. Der Hund, so schien es, war tot, von Alvarez, Trilby Van Droz oder dem Mörder keine Spur. »Gabe, kannst du mich hören?«, fragte sie. »Bleib bei mir, Gabe. Gabe?«
    Das Sirenengeheul kam näher und näher, gleich mehrere Motoren dröhnten durch die Nacht.
    Gabe stöhnte. Soweit Pescoli erkennen konnte, war es O’Keefe gelungen, den Blutfluss für den Augenblick zu stoppen. Vielleicht, ganz vielleicht würde der Junge es schaffen.

    »Du machst auch nichts als Ärger!«, schrie Oestergard der Frau zu, die, wie Alvarez jetzt sah, in einer Art Käfig in diesem Höhlenverlies eingesperrt war. Es gab noch zwei weitere dieser Zellen hier
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