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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut
Autoren: Lisa Jackson
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und riss die Tür auf. Mit letzter Kraft wuchtete sie Roscoe in die Kabine, dann kletterte sie selbst hinters Steuer und legte den Gang ein. Mit eingezogenem Kopf gab sie Gas. Der große Dodge machte einen Satz nach vorn, bergabwärts. Jetzt musste sie es nur noch bis zum Subaru schaffen, Gabe hineinverfrachten und den Pass hinunterfahren. Sollte der Killer ruhig dort oben mit ihrem platten Outback zurückbleiben!
    Wumm!
    Eine Kugel durchschlug die Beifahrertür.
    Sie zuckte zusammen, doch sie behielt den Fuß auf dem Gaspedal. Roscoe auf der Sitzfläche neben ihr wimmerte leise. Vorsichtig spähte sie über das Armaturenbrett und lenkte den Pick-up neben ihren Subaru. Wie standen die Chancen, dass sie es schaffte? Wie hatte er nur so dumm sein können, den Wagen laufen zu lassen?
    Kämpfe, suche, finde und beuge dich nicht, schoss es ihr durch den Kopf, ein Zitat von Alfred Lord Tennyson, den sie vor langer Zeit in der Schule durchgenommen hatten.
    Sie trat auf die Bremse, lehnte sich zur Seite und stieß die Beifahrertür auf. »Steig ein, Gabe!«, schrie sie. »Gabe!«
    Der Junge, der hinter dem Outback in Deckung kauerte, sprang auf und stolperte unbeholfen auf den Dodge zu.
    »Bleib unten!«, schrie sie, als ein weiterer Schuss fiel, näher diesmal.
    Wumm!
    Ein Ruck ging durch Gabes Körper.
    Er stürzte nach vorn.
    Voller Entsetzen sah Alvarez mit an, wie er mit dem Gesicht voran in den Schnee fiel. Ein roter Fleck breitete sich auf seiner dünnen Jacke aus.
    »Nein!«, schrie sie, rutschte über die Sitzbank und sprang aus der Kabine neben ihren verletzten Jungen. Wieder hörte sie Schüsse.
    Von ganz nah.
    Plötzlich verspürte sie einen heftigen Schmerz im Oberschenkel. Ihr wurde schwarz vor Augen.
    Er hat dich getroffen! Hoffentlich nur ein Streifschuss!
    Mit letzter Kraft wirbelte sie herum und bemerkte aus den Augenwinkeln eine dunkle Gestalt. Sie richtete ihre Waffe darauf, versuchte zu zielen und drückte ab, gerade als sie die kalten Elektroden des Elektroschockers in ihrem Nacken spürte.
    Stirb, du Bastard. Stirb! Stirb! Stirb!

    O’Keefe gab Gas.
    Seine Reifen wirbelten den Schnee zur Seite.
    Der Motor des Explorers heulte auf, aber es gelang ihm, sich die steile Straße in den Gebirgsausläufern oberhalb des Cougar Creeks hinaufzuwinden. Die Scheibenwischer kämpften auf höchster Stufe gegen den Schneesturm an.
    »Komm schon, komm schon.« Er schwitzte, sein Herz hämmerte. Wenn der Bastard Alvarez auch nur ein Haar krümmte, würde er ihm persönlich die Kehle durchschneiden.
    Er blickte auf die Landkarte auf dem Display seines Smartphones und folgte dem GPS-Signal des Senders, den er vor einigen Tagen unter dem Kotflügel von Alvarez’ Outback befestigt hatte. Er sah, dass sie in eine abgeschiedene Gegend unterwegs war, und beschloss, Pescoli anzurufen.
    Als er sich das erste Mal an Selenas Partnerin gewandt hatte, hatte er nichts von dem Sender erwähnt, da er dachte, sie sei dienstlich unterwegs.
    Das war ein Fehler gewesen, und jetzt hätte er sich deswegen am liebsten in den Hintern getreten.
    Er sah auf dem Display, dass sie angehalten hatte, und rief die Koordinaten ab.
    Pescoli meldete sich.
    »Hier spricht O’Keefe. Alvarez ist auf der Cougar Point Road, etwa fünfundzwanzig Kilometer außerhalb der Stadt.«
    Er gab ihr die Koordinaten durch.
    »Und was macht Sie da so sicher?«, fragte Pescoli, offensichtlich irritiert.
    »Ich verfolge sie.«
    »Haben Sie ihr einen Sender angebracht?«
    »An ihrem Wagen. Ja.« Er überlegte kurz, ob er ihr erklären sollte, was für Sorgen er sich machte, dass sie eine Dummheit begehen könnte, doch er hielt den Mund.
    »Warum haben Sie mir das nicht früher gesagt?«, brauste Pescoli auf. »Warum haben Sie mich vorhin angerufen und sich nach ihr erkundigt?«
    »Ich wollte nicht überreagieren«, setzte er zu einer Erklärung an. »Ich war mir nicht sicher.« Das klang lahm. Das war lahm.
    »Sie haben einen Sender an ihrem Outback angebracht! Das nenne ich überreagieren! Verdammt!« Sie sagte etwas, das im Dröhnen seines Motors unterging. »Hören Sie, ich bin bereits unterwegs. Ich habe Verstärkung angefordert.«
    »Sie wussten davon?«
    »Habe es gerade eben erfahren.«
    »Ich bin fast da.«
    »Wie bitte? NEIN! HALTEN SIE SICH ZURÜCK, O’KEEFE! Herrgott, ich habe das FBI und das ganze verfluchte Department informiert! Wir sind an der Sache dran, also halten Sie sich zum Teufel zurück!«
    Er drückte das Gespräch weg und murmelte: »Ja,
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