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Monschau und das Monschauer Land

Monschau und das Monschauer Land

Titel: Monschau und das Monschauer Land
Autoren: Christoph Wendt
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er eine große Hacke, die er als Wanderstab benutzte. Auf dem Rücken trug er einen mächtigen Sack, darin hatte der Riese sein Spielzeug: Häuser, Kirchen, Burgen, Mühlen und Brücken.
    Eines Tages mochte der Riese nicht mehr weitergehen. Am Rande einer einsamen, nassen Moorlandschaft blieb er stehen, warf seinen Sack mit dem Spielzeug auf den Boden und begann, mit seiner Hacke tiefe Furchen in den Boden zu ziehen. Als ihm die Furchen tief genug erschienen, leitete er Wasser aus dem Moor in diese Furchen und ließ Bäche entstehen. Als der Riese sah, wie an einer Stelle zwei große Bäche zusammentrafen, gefiel ihm das so sehr, dass er sich sagte: „Hier will ich mein Spielzeug aufbauen!“ Das tat er auch. Er leerte seinen Sack, stellte zwei Burgen auf Felsen, die die Täler überragten – denn nichts anderes waren die Furchen ja –, verteilte Kirchen, Häuser und Mühlen links und rechts der Bäche, da, wo gerade so viel Platz war, dass zwischen dem Wasser und den Felswänden Häuser aufgestellt werden konnten. Zuletzt baute er seine Brücken über die Bäche.
    So könnte – in einem Märchen natürlich – Monschaus Altstadt entstanden sein. Der Riese ist längst verschwunden, sein Spielzeug aber ist geblieben, aufgebaut an den Ufern von Rur und Laufenbach, die mitten in der kleinen Stadt zusammenfließen. Dieses Riesenspielzeug lockt Jahr für Jahr Tausende und Abertausende von Besuchern an, die natürlich nicht wissen, wie Monschau entstanden ist (oder entstanden sein könnte), sondern die sich einfachnur an den entzückenden Ensembles von alten Fachwerkhäusern und deren blauschwarzen Schieferdächern erfreuen wollen, an den winkligen Gassen und blumengeschmückten Brücken, den alten Kirchen oder der Romantik der Burg und ihres immer noch rätselhaften und geheimnisumwitterten Gegenübers, des Hallers.

    Monschau, die kleine Stadt im Tal
    Inzwischen ist das Riesenspielzeug sogar noch gewachsen, es hat sozusagen seinen eigenen Garten dazubekommen, nämlich die Dörfer mit ihren Wiesen und Feldern, den Tälern und Wäldern, all das, was seit 1972 auf den Höhen rundum zum Stadtgebiet Monschau dazugehört. Zur besonderen Atmosphäre der fast mittelalterlich wirkenden kleinen Stadt an Rur und Laufenbach kommt der Zauber der Höhendörfer hinzu, wo, ungeachtet aller geschäftigen modernen Entwicklung, heute immer noch manche alten Fachwerkhäuser mit ihren Strohdächern (die inzwischen längst nicht mehr mit Stroh, sondern mit Riet oder Reet gedeckt sind), hinter hoch aufragenden Windschutzhecken liegen. Monschau ist auf diese Weise nicht nur flächenmäßig größer, es ist bunter und reicher geworden. Und es hält noch mehr Schätze der verschiedensten Art bereit, die von den Besuchern entdeckt und genossen werden sollen.

    Erker über der Rur
    Doch das Riesenspielzeug lag nie und liegt auch heute nicht isoliert, liegt nicht im luftleeren Raum. Seit den Zeiten, da Monschau zum Herzogtum Jülich gehörte, war es Mittelpunkt eines Umfeldes, das als Amt mehr als nur die heute in die Stadt eingemeindeten Höhendörfer umfasste. Das blieb auch so, als aus dem einstigen Jülich’schen Amt nach 1816 der preußische Landkreis Monschau wurde. Und auch das derzeit neueste Verwaltungskonstrukt, die Städteregion Aachen, zu der heute die Stadt Monschau und die Dörfer des untergegangenen Amtes und späteren Kreises gehören, kann nichts daran ändern, dass sich der Begriff Monschauer Land , in Jahrhunderten entstanden und entwickelt, erhalten hat. Vielfältig sind die Spuren der einstigen Zugehörigkeit der Dörfer zu diesem Monschauer Land immer noch erhalten.
    Dieses Buch soll dabei helfen, die Idylle des Riesenspielzeugs zwischen Fels und Fachwerk ebenso zu entdecken und zu erleben, wie den mitunter rauen Charme der Höhendörfer und der anderen Orte des alten, aber immer noch lebendigen Monschauer Landes.
Ein wirklich ganz kurzer Abriss der Geschichte
    Ob Karl der Große wirklich an deVor langer, langer Zeit zog r Stelle der heutigen Burg ein Jagdschloss gehabt hat, ist eine hübsche Theorie, die jedoch durch nichts, aber auch gar nichts zu belegen ist, ganz abgesehen davon, dass man zu Zeiten des großen Karl keine Jagdschlösser kannte.
    1198 wird zum ersten Mal die Burg Mons Jocis als Besitz der Grafen von Limburg erwähnt, einem kleinen, hübschen Ort nahe Verviers, Keimzelle des späteren Herzogtums und der belgischen wie der niederländischen Provinz Limburg.
    40 Jahre lang, von 1226 bis 1266, ist Monschau
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