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Monschau und das Monschauer Land

Monschau und das Monschauer Land

Titel: Monschau und das Monschauer Land
Autoren: Christoph Wendt
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er „dreist ein Schaustück ersten Ranges nennen darf“.
    Die Arbeit des Ende des 19. Jahrhunderts schon gegründeten Verschönerungsvereins von Montjoie, wie die Stadt bis 1918 (kaiserlicher Erlass vom 9. 8. 1918) hieß, muss recht erfolgreich gewesen und der Andrang der Besucher in diesen, heute gerne als „Perle der Eifel“ bezeichneten Ort für die damalige Zeit groß gewesen sein. Denn nur so ist es zu erklären, dass die Preise für „Nachtquartier mit Frühstück“ in Monschau damals die höchsten der ganzen Eifel waren und nur wenig unter denen von Aachen lagen.
    Damals war das „Hotel de la Tour“ Montjoies erstes Haus am Platze. Die Übernachtung mit Frühstück kostete damals 2,50 Mark, während der Durchschnittspreis für diese Leistung in der übrigen Eifel bei etwa 1,25 Mark lag. Nur in Aachen zahlte man damals im ersten Haus der Stadt für Übernachtung mit Frühstück „mit Bedienung und Licht“ 3,00 Mark. Das Mittagessen gab es im „Hotel de la Tour“ für 2,00 Mark, das Abendessen für 1,00 Mark. Die „volle Pension“ kostete je nach Zimmer 4,00-5,00 Mark. Heute, da Monschau mehr als 140.000 Übernachtungen im Jahr hat, kostet die Übernachtung mit Frühstück im ersten Haus 112,00 € im Einzelzimmer.

    Monschau an der Rur
    Das „Hotel de la Tour“, in Clara Viebigs Roman Das Kreuz im Venn als Hotel „Weißer Schwan“ vorgestellt, war seinerzeit der Treffpunkt der Honoratioren der Stadt. Vor allem aber war es ein beliebtes Abendziel der Offiziere des damals deutschen Truppenübungsplatzes Elsenborn. Die Wirtin, im Roman „schöne Helene“ genannt, stand im Ruf, keinem Flirt mit einem Uniformierten aus dem Weg zu gehen.

    Burg Monschau
    1903 lag die Burg Montjoie, das sogenannte Schloss , noch als Ruine da, die man besichtigen und dabei „ein Trinkgeld nach Belieben“ geben konnte. Inzwischen ist die Ruine längst wieder aufgebaut, birgt in ihrem Inneren eine der schönstgelegenen und beliebtesten Jugendherbergen des Rheinlandes und steht alljährlich als Freilichtbühne der Monschauer Festspiele „Mon-Classic“ im internationalen Rampenlicht.
    Geradezu ins Schwärmen kommt der Eifelführer bei der Beschreibung der Wandermöglichkeiten von Monschau aus durch das Rurtal flussabwärts. „Die Landschaft vermag bei ihrer Großartigkeit im ganzen und ihrer reichen Abwechslung im einzelnen schon höher gespannte Erwartungen zu erfüllen.“ An anderer Stelle heißt es dann: „Dem Naturfreund und rüstigen Fußgänger, der einige Strapazen und Entbehrungen nicht scheut, darf die Wanderung durch das Rurtal dringend angeraten werden.“
    Doch dieses Rurtal war damals für den Wanderer noch nicht erschlossen, es war ein einsames Wald- und Wiesental mit wenigen, armseligen, kleinen Dörfern und Gehöften, so dem Gehöft Schwammenauel, das „auf einem teilweise ausgebesserten Fußpfad“ zu erreichen war. Die Menschen, die in diesem Tal lebten, bekamen nur selten den Anblick von Fremden zu sehen, und sie verstanden es noch nicht, diese Fremden so als Einnahmequelle zubetrachten und zu behandeln, wie das heute der Fall ist. Aufschlussreich ist daher der dringende Hinweis: „Man versehe sich mit etwas Mundvorrat. Die Wirtshäuser sind zwar besser geworden, aber der Bedürfnislosigkeit und Urwüchsigkeit der Gegend und ihrer Bewohner entsprechend immer noch sehr einfach.“
    Die Wanderung durch das wilde, von mancherlei Engstellen und Felswänden geprägte, aber schon damals wegen seiner reichen Flora bei Naturfreunden geschätzte Tal kann man heute nicht mehr machen, jedenfalls nicht mehr zu Fuß. Seit 1936 füllt die 1960 auf das doppelte Fassungsvermögen gebrachte Rurtalsperre Schwammenauel das Tal zwischen Einruhr und Heimbach. Rurberg und Woffelsbach, im Eifelführer noch als arme, kleine Dörfer beschrieben, sind durch ihre Lage am großen See zu Zentren des Nordeifeler Fremdenverkehrs geworden. Wo früher Wanderer durch das Rurtal zogen, fahren heute die weißen Ausflugsschiffe der Rurseeflotte zwischen Rurberg und Schwammenauel über den mit einem Inhalt von 205 Millionen Kubikmetern größten Stausee Westdeutschlands. Wo einst das einsame Gehöft Schwammenauel an der Rur stand, liegen heute auf dem nach ihm benannten Staudamm Ausflugsgaststätten, Schiffsanlegestelle, Bootshafen, Ruderbootverleih, Segelschule.

    Rurberg, Strandbad am Eiserbachsee

Die Altstadt Monschau

Das Riesenspielzeug
    Vor langer, langer Zeit zog ein gewaltiger Riese durch die Nordeifel. In der Hand hielt
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