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Monschau und das Monschauer Land

Monschau und das Monschauer Land

Titel: Monschau und das Monschauer Land
Autoren: Christoph Wendt
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errichteten Kirche, die 1784 beim Eisgang auf dem Rhein zerstört wurde. Lediglich der Turm war stehen geblieben. Die Monschauer erwarben ihn, zerlegten ihn und richteten ihn in Monschau wieder auf.
    Die Turmspitze wird von einem goldenen Schwan gekrönt. Er soll sich auf einen Ausspruch des böhmischen Reformators Jan Hus beziehen, der 1416 auf Veranlassung des Konzils von Konstanz als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Sein Name Hus ist das tschechische Wort für Gans . Jan Hus soll vor seiner Hinrichtung gesagt haben: „Ich bin nur eine arme Gans, mich könnt ihr verbrennen, aber nach mir wird ein Schwan kommen, den ihr nicht rösten könnt.“ Damit soll er prophetisch bereits auf Martin Luther hingedeutet haben.

    Die evangelische Kirche mit Rotem Haus
Mönchskuhl, der Steinbruch der Mönche
    Fast zugewachsen mit Bäumen und Sträuchern und kaum zu erkennen ist an der alten Straße, die vom Marktplatz in Monschau nach Höfen hinaufführt, oberhalb des Friedhofskapellchens, eine markante Felspartie. Das könnte einmal ein Steinbruch gewesen sein, mag mancher Vorbeikommende denken, der stehen bleibt und sich die Felsen näher anschaut. Erfährt er dann noch, dass diese Felspartie mit dem grubenartig vertieften Gelände davor im Volksmund bis heute Mönchskuhl genannt wird, was so viel heißt wie Mönchsloch , weiß er, dass seine Vermutung richtig war.
    Tatsächlich handelt es sich bei der Mönchskuhl um einen alten Steinbruch, einen Steinbruch, der, historisch gesehen, sogar eine große Bedeutung hatte. Das aber ist fast 300 Jahre her.
    Als Anfang des 18. Jahrhunderts Minoriten (Franziskanermönche) nach Monschau kamen und ein Kloster bauen wollten, brauchten sie dafür natürlich Steine als Baumaterial. Sie suchten einen möglichst nahe gelegenen Steinbruch, der gute Bruchsteine liefern konnte und stießen auf das Gelände der heutigen Mönchskuhl . Ob dort bereits Steine gebrochen wurden, ist nicht bekannt. Jedenfalls ließen die Minoriten die Steine für den Bau des Klosters 1717 aus diesem Steinbruch holen, später dann auch für die an den Klosterkomplex, das heutige sogenannte Aukloster , in Monschau angebaute und 1750 fertig gestellte Aukirche .

    Die Mönchskuhl
    Später soll – aber hier gibt es nur mündliche Überlieferungen – die Mönchskuhl einen ganz anderen Zweck erfüllt haben. Nach der Französischen Revolution soll sich hier eine Zeit lang eine Kegelbahn befunden haben, wo sich vor allem jene Monschauer die Zeit vertrieben, die arbeitslos waren, die keine Beschäftigung hatten. Wenn dann ein Monschauer Unternehmer Hilfskräfte benötigte, soll er, so wird erzählt, zur Mönchskuhl gegangen sein, um zu schauen, ob er Arbeiter dort oben fände.
    Möglicherweise hat es in der Mönchskuhl aber auch einmal eine kleine Stauanlage gegeben, Leider finden sich aber auch darüber nirgendwo genaue Hinweise. Der heutige Eigentümer des Grundstücks hat jedenfalls nach dem Zweiten Weltkrieg bei Erdarbeiten zur Vorbereitung von Baumpflanzungen in der Mitte der Mönchskuhl einen mit Steinen sorgfältig ausgemauerten Abfluss entdeckt, der etwa 60 m weiter am Hang endete, und aus dem Wasser dann ungehindert hangabwärts Richtung Rur fließen konnte.
    Das ist ein Geheimnis der Mönchskuhl , das bis heute nicht geklärt werden konnte. Ungeklärt bis heute ist auch die Frage, ob die Mönche ihr Baumaterial nur aus diesem, nach heutigem Aussehen, kleinen Steinbruch entnommen haben, oder ob sie auch anderweitig Steine brechen ließen. Angesichts der Größe des Auklosters erscheint die Mönchskuhl eigentlich als viel zu klein.

    Das Aukloster
Menzerath, die Mär vom Hugenottenfriedhof
    Falsche Gerüchte sind nun einmal nicht auszurotten. So geht es auch mit der Behauptung, im kleinen Monschauer Ortsteil Menzerath, auf der Höhe nahe Imgenbroich ein wenig abseits gelegen, gäbe es einen Hugenottenfriedhof. Tatsächlich stößt man in Menzerath auf einen hinter einer hohen Umfassungsmauer fast versteckt gelegenen Friedhof, dessen zum Teil kunstvoll gestaltete und beschriftete Grabsteine sämtlich aus dem 17. bis 19. Jahrhundert stammen.
    Zwar war diese heute wie eine idyllische kleine Parkanlage wirkende Begräbnisstätte ein evangelischer Friedhof, doch Hugenotten, aus Frankreich gekommene protestantische Religionsflüchtlinge, wurden hier nicht begraben, wenn es solche Leute überhaupt im Monschauer Land gegeben hat. Dieser Friedhof mit seinen heute noch rund 30 erkennbaren Grabstätten war der
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