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Monschau und das Monschauer Land

Monschau und das Monschauer Land

Titel: Monschau und das Monschauer Land
Autoren: Christoph Wendt
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Friedhof der ersten evangelischen Gemeinde des Monschauer Landes. Dass diese Gemeinde ausgerechnet in dem winzigen Flecken Menzerath entstand und bestand, hängt mit der Lage der Siedlung, aber auch mit der Situation der Protestanten im 17. Jahrhundert zusammen.

    Menzerather Friedhof
    Noch bis 1972, also bis zur damals erfolgten kommunalen Neugliederung, in deren Verlauf die bis dahin selbstständige Gemeinde Imgenbroich in die Stadt Monschau integriert wurde, war Menzerath, eine Handvoll Häuser, zwischen Imgenbroich und Monschau geteilt.
    Die Tuchindustrie, die sich im 17. Jahrhundert in Monschau entwickelte und der kleinen Stadt für eine gewisse Zeit Weltruhm verschaffte, ist in ihrer Entwicklung eng mit protestantischen Tuchmachern verbunden, allen voran Arnold Schmitz, der als ihr Begründer gilt. Die Protestanten hatten es damals schwer, auch wenn der zuständige Landesherr, der Herzog von Jülich-Cleve-Berg, den Lutherischen gegenüber großzügiger und duldsamer gegenüberstand als den Reformierten. Aber auch die Lutheraner in Monschau hatten keine eigene Kirche. Wenn sie sich zu Gottesdiensten versammelten, geschah das immer unter großer Beachtung durch die Katholiken. So traf man sich in der Regel in Privathäusern, zum Teil sogar in Scheunen, wo man ungestört war.
    Eine dieser Scheunen war in Menzerath. Hier glaubten sich die Protestanten vor Nachstellungen einigermaßen sicher, hier konnten sie ungestört deutsche Lieder und Kirchengesänge anstatt der lateinischen singen. Auswärtige Predikanten hielten die Predigt.
    Erst 1672 erhielten die evangelischen Einwohner von Monschau das Recht, im abgelegenen Menzerath eine eigene Kirche zu bauen.Voraussetzung dafür war, dass durch das Zeugnis alter Leute nachgewiesen werden konnte, dass schon im maßgebenden Stichjahr 1624 in Menzerath im Verborgenen Gottesdienst abgehalten worden war.

    Grabstein auf dem Menzerather Friedhof
    1683 wurde die Kirche an der Stelle des heute noch bestehenden Friedhofs eingeweiht. Zunächst betreute der evangelische Pfarrer von Gemünd in Personalunion auch die Monschauer Gemeinde in Menzerath, doch 1709 beschlossen die Menzerather, einen eigenen Pfarrer anzustellen, für dessen Unterhalt die Gemeindemitglieder je nach Leistungsfähigkeit aufkamen.
    Aber da es in Menzerath nur wenige Häuser gab, musste zwangsläufig ein eigenes Pfarrhaus gebaut werden, denn die Gemeindemitglieder wohnten alle entweder in Monschau oder in Imgenbroich. In Menzerath selbst gab es keine Protestanten. Das damals gebaute Pfarrhaus steht heute noch neben dem Friedhof.
    Obschon die evangelische Gemeinde Monschau 1789 die heute noch bestehende evangelische Kirche baute und einen eigenen Pfarrer hatte, blieb die Kirche in Menzerath weiter bestehen, sogar einen eigenen Pfarrer leisteten sich die Gemeindemitglieder, die nun fast ausnahmslos in Imgenbroich wohnten. 1832 schließlich musste die Menzerather Kirche wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Aus den Steinen wurde die Umfassungsmauer des Friedhofs errichtet. Noch bis 1906 fanden Beisetzungen auf diesem Friedhof statt.
    In der Mitte des Friedhofs steht das Grabdenkmal für Maximilian Friedrich Scheibler, den ersten evangelischen Pfarrer in Montjoie und Ritter des Rothen Adlerordens III. Classe. Er war Pfarrer in Monschau oder Montjoie, wie es damals hieß, von 1789 bis 1840.
    Bei einiger Mühe lassen sich auf rund 30 Grabsteinen, die teils in den Boden eingelassen, teils an der Mauer aufgestellt sind, noch die Inschriften entziffern.
    Es sind vor allem die Gräber der evangelischen Pfarrer und der Monschauer sowie Imgenbroicher Tuchmacher hier erhalten, mit Inschriften, die uns heute mitunter etwas rührend erscheinen mögen. Das gilt zum Beispiel für den Grabstein von Wilhelm Christian Wirth, der von 1717 bis 1722 Pfarrer in Menzerath war. Er starb „am 17. July 1722 im Kalltal an Schlagfluß“ und wurde in der Menzerather Kirche vor dem Konsistorialstuhl beigesetzt.
    Eine andere Inschrift lautet: „Am 170(6?) den 3. Tag May ist die ehre und tugendreiche Jungfer Angenius Becker an einem langwierigen Kreutz durch den zeitlichen Gott in dem Herren seelig entschlaffen.“
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