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Monschau und das Monschauer Land

Monschau und das Monschauer Land

Titel: Monschau und das Monschauer Land
Autoren: Christoph Wendt
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Schleifmühle geht der Name „Mühlchen“ für die obere Eschbachstraße zurück.
    Damit die Schleifmühle immer genügend Wasser hatte, ließ Scheibler gleichzeitig auf der Höhe beim Ort Menzerath den kleinen Eschbach zum Menzerather Weiher aufstauen. Troistorff hatte Anfang des 19. Jahrhunderts imZusammenhang mit dem Bau von Wiesenthal auf der Grenze zwischen Mützenich und Konzen den Laufenbach zum Konzener oder Troisdorffer Weiher aufstauen lassen.
    Sind Sie hungrig und durstig geworden, oder einfach nur müde? Es ist inzwischen ohnehin Zeit zur Umkehr wieder ins Zentrum zurück, und am Markt oder vor dem Roten Haus gibt es entzückende Cafés, in denen Sie einkehren, sich stärken und erfrischen können, ehe es weiter geht am langen Faden durch die Monschauer Tuchmachergeschichte.
    Dazu steuern Sie dann „Richters Eck“ an, wo die Rurstraße, über die Brücke kommend, in die Stadtstraße einmündet. Der Häuserkomplex auf der linken Seite heißt im Volksmund „Richters Eck“, weil sich hier in einem heute nicht mehr existierenden Haus das „Hotel Richter“ befunden hat, Nachfolger des nicht zuletzt durch Clara Viebigs Roman Das Kreuz im Venn berühmt gewordenen „Hotels de la Tour“. Dieses Haus wurde im September 1944 bei einer von der deutschen Wehrmacht durchgeführten Sprengung der Brücke, die damals rechtwinklig die Rur querte, zerstört und nicht wieder aufgebaut. Im Spätherbst 1944 hat dann die amerikanische Besatzung den Rest des Gebäudes ebenfalls gesprengt, um Platz zu schaffen, eine Notbrücke über die Rur bauen zu können. Die heutige Rurbrücke hier verläuft genau so wie seinerzeit die amerikanische Notbrücke.

    Richters Eck, Freiherrliche Häuser
    Das Haus hatte sich Paul Scheibler als Stadtresidenz bauen lassen. Zur Bewässerung seiner Gärten im Hang jenseits der Rur ließ er eigens im „Bellesief“ einen winzigen Stauweiher anlegen, der heute noch „Pauls Weiherchen“ genannt wird. Das Gärtnerhaus, das zu Paul Scheiblers aufwendiger Residenz gehörte, beherbergt heute das „Café Weekend“.
    Paul Scheiblers Bruder Bernhard baute sich die an das „Hotel de la Tour“ anschließenden „Freiherrlichen Häuser“ des Klosters Reichenstein im Rokokostil aus. Im Türsturz dieser Häuser erinnern Medaillons mit vergoldeten Schafen noch an die Wolllieferanten der Vergangenheit.
    Wo gegenüber heute das „Hotel Royal“ steht, war bis zum 2. Februar 1945 ebenfalls eine stattliche Tuchmacherresidenz. Sie fiel damals einem verheerenden Bombenangriff zum Opfer, einem gezielten Racheakt der deutschen Luftwaffe, mit dem die sogenannten „Vaterlandsverräter“, bestraft werden sollten, die Monschauer, die in der Heimat hatten bleiben wollen und nicht den Räumungsbefehlen gefolgt waren. Der Angriff hat damals 21 Menschen das Leben gekostet. Konsequenzen gegenüber den Verantwortlichen für dieses Kriegsverbrechen an der eigenen, deutschen Bevölkerung hat es nie gegeben.

    Medaillon an den Freiherrlichen Häusern

    In der Kirchstraße
    Steigen Sie nun über die Treppe neben dem Burghotel von Richters Eck aus zur Kirchstraße hinauf, überqueren Sie diese schräg nach rechts. Dort beginnt ein steiler, später in eine zur Burg hinaufführende Treppe mündender Weg. Am Beginn der Treppe liegt rechter Hand ein lang gestrecktes Gebäude aus Fachwerk mit einer wechselvollen Geschichte, das im Volksmund Alumnat oder Schülerheim heißt. 1776 baute sich hier der Tuchfabrikant Schlösser eine Tuchfabrik, die bis 1814 gearbeitet hat. Anschließend war in dem Gebäude ein Militärarsenal untergebracht, 1835 begann dann die Familie Jansen hier mit der Tuchfabrikation, die aber schon bald an den Burgau verlegt wurde. Das Gebäude wurde danach Kreisgefängnis, später städtisches Schülerheim für Schüler des Gymnasiums, schließlich Jugendheim der evangelischen Kreissynode Aachen.
    Folgen Sie der Kirchstraße nach rechts, an der alten Pfarrkirche vorbei, so kommen Sie in die Stadtstraße, von der Sie ein paar hundert Meter nach rechts an der Rur entlanggehen sollten. Wo sich jenseits der Rur der große Busparkplatz für die Touristenbusse befindet, hatte die Familie Jansen eine Fabrikationsstätte und ein stattliches Wohnhaus errichtet. Jansens Stärke waren karierte Flanellhosenstoffe, die nach Amerika exportiert wurden. Neben der Jansenschen Fabrik stand eine ursprünglich Scheiblersche Fabrik, da, wo sich heute das Parkdeck mit dem großen Parkplatz davor befindet. Diese Scheiblersche
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