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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento
Autoren: P.J. Tracy
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die Befragungen nur eine Art Formsache sein würden. Sosehr das Ganze Maggie auch verärgerte, sie fügte sich widerspruchslos, verbarg ihre Feindseligkeit und behielt dabei alles, was sie möglicherweise wusste, für sich. Magozzi ertappte sich wiederholt dabei, dass er sie für ihren Mut und ihre Ausdauer bewunderte. Falls sie tatsächlich eine Mörderin war, unterschied sie sich grundsätzlich von den Mördern, mit denen Gino und er sonst zu tun hatten. Und er zweifelte nicht daran: Sollten sie jemals handfeste Beweise finden, die Bitterroot mit den Morden in Verbindung brachten, würde diese Frau alle Schuld auf sich nehmen, egal, ob sie nun tatsächlich beteiligt gewesen war - in der Hoffnung, dass Bitterroot dann nicht geschlossen werden würde.
    Es war ihr letzter Tag in Dundas County. Die Suchtrupps packten ihre Ausrüstung und ihre Hunde zusammen und bereiteten den Rückzug vor, und Gino und Magozzi saßen zum letzten Mal vor Maggie Hollands Schreibtisch.
    Sie stand am Fenster und schaute über die Felder hinweg in Richtung Eingangstor. «Dann brechen Sie jetzt also auf.»
    «Ja, Ma'am», erwiderte Magozzi.
    «Und Sie haben nichts gefunden.»
    «Bisher noch nicht. Der Fall ist weiterhin offen und wird so lange offen bleiben, bis er aufgeklärt ist. Wir haben immer noch den Mord an zwei Polizisten aufzuklären. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass einer davon in keiner Weise gewalttätig war.»
    Sie nickte vor sich hin, ohne sich umzudrehen. «Eines Ihrer Ziele haben Sie ja immerhin erreicht. Man wird unsere Einrichtung schließen.»
    «Unser einziges Ziel war, den Mörder zu finden.»
    Nun drehte sie sich doch um, kam an den Schreibtisch zurück und sank auf ihren Stuhl. Zum ersten Mal sah sie ernstlich niedergeschlagen aus. «Haben Sie je darüber nachgedacht, Detectives, dass die meisten Frauen in dieser Siedlung vollkommen unschuldig sind, selbst wenn ein paar von ihnen tatsächlich getan haben sollten, was sie für richtig hielten, um ein Leben zu retten? Dass die meisten gar keine Ahnung davon gehabt haben, dass etwas Derartiges überhaupt geschehen ist?»
    Gino nickte. «Darüber haben wir sogar sehr viel nachgedacht.»
    «Wenn sich das Tor hier zum letzten Mal schließt, haben diese Frauen, diese Unschuldigen, keinen Ort mehr, an dem sie sicher sind. Die Reporter da draußen werden sie überallhin verfolgen, jede Einzelne von ihnen, in der festen Überzeugung, dass sie kaltblütige Mörderinnen sind.»
    Gino lehnte sich in seinem Stuhl zurück und faltete die Hände vor dem Bauch. «Wissen Sie, ich habe alle Berichte über die ganze Geschichte sehr genau verfolgt, all die Fernsehaufnahmen von Reportern, die nicht hineinkommen, vergeblich an ein verschlossenes Tor klopfen, hinter dem Gott weiß was vor sich geht. Da ist mir der Gedanke gekommen, Maggie Holland, dass Sie ja in vieler Hinsicht wirklich schlau sind. In anderer Hinsicht sind Sie allerdings mindestens so schneeblind wie wir in diesem ganzen Fall.»
    Ihr Blick wurde wieder schärfer. «Tatsächlich?»
    «O ja. Wissen Sie, was ich an Ihrer Stelle machen würde? Ich würde das gottverdammte Tor aufsperren, die Reporter reinlassen, damit sie sehen, worum es hier eigentlich geht. Zeigen Sie denen doch einfach die andere Seite der Geschichte. Und zeigen Sie ihnen Ihren Hals, Maggie. Zeigen Sie ihnen die Narben, die den Zaun errichtet haben.»
    Als sie wieder im Wagen saßen, sah Magozzi Gino an. «Und du willst ein abgebrühter Bulle sein? Ich kann nicht fassen, dass du das zu ihr gesagt hast.»
    Gino zuckte die Achseln. «So wie ich das sehe, kriegen wir die Warners nicht dran, wir kriegen Maggie Holland nicht dran und auch sonst niemanden aus Bitterroot. Im Grunde können wir also gar nichts machen, um den ungeklärten Mord an zwei Polizisten aufzuklären. Das Einzige, was wir mit unserer Ermittlerei erreichen, ist, dass eine Einrichtung zugemacht wird, die eigentlich viel Gutes tut. Nur Verluste, von Anfang bis Ende, das macht mich echt krank. Das war nur der Versuch, noch irgendwas zu retten.»
    «Da hast du wohl in ein ziemliches Wespennest gestochen.»
    «Prima. Dann schauen die Leute wenigstens mal hin. Und ein paar davon rufen vielleicht bei dem nutzlosen Pack an, das die Gesetze macht, und bringen die davon ab, das ganze andere nutzlose Pack immer wieder freizulassen, das wir hinter Gitter zu bringen versuchen, seit wir unsere erste Uniform tragen.»
    Magozzi sah nach draußen, ließ den Wagen an und lächelte. Gino war immer noch ein
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