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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento
Autoren: P.J. Tracy
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hat? Weil Bitterroot in der Betreffzeile dieses Threads steht?»
    «Es ist schon noch ein bisschen mehr als das. Wie sich herausstellt, hat einer der beiden seine Frau misshandelt, und es wurde immer schlimmer. Sie hat Familie in Bitterroot, ihre Urgroßmutter und ihre Urgroßtante sind die Gründerinnen, und möglicherweise war es nicht der erste Mord, der dort begangen wurde, um eine Frau zu retten.»
    Grace setzte sich auf den Stuhl zwischen ihnen und schaute von einem zum anderen. «Ihr habt gesagt, Bitterroot ist im Grunde so etwas wie ein einziges großes Frauenhaus für Misshandlungsopfer, oder?»
    «Genau.»
    «Also wurden alle Frauen, die dort leben, irgendwann einmal misshandelt.»
    «Sieht so aus.»
    «Dann ist das unmöglich. Ihr kennt doch beide die psychologische Struktur von Misshandlungsopfern. Solche Frauen wehren sich nicht, dazu sind sie gar nicht fähig.»
    «Das mag auf die meisten zutreffen», mischte sich Gino ein. «Aber alle Jubeljahre einmal gibt es Ausnahmen, vor allem, wenn sie jemand anders schützen wollen, Angehörige zum Beispiel wie Tommy Deatons Frau. Verdammt, sie war doch eine von ihnen, ihre Mutter ist da drinnen aufgewachsen, und sie wollte sich trotzdem nicht helfen lassen. Wir vermuten, dass sie einfach proaktiv vorgegangen sind.»
    Grace schüttelte den Kopf. «Ehrlich, Gino, das klingt mir ausgesprochen weit hergeholt.»
    «Es gibt da noch eine Menge weiterer Hintergrundinformationen, Grace», sagte Magozzi. «Wir haben Grund zu der Annahme, dass ein paar Frauen aus Bitterroot vielleicht schon früher getötet haben, um sich zu schützen. Sicher sind wir uns nicht, aber es ist durchaus möglich. Im Augenblick müssen wir uns allerdings auf die beiden Morde konzentrieren, die ganz sicher begangen wurden, und dafür brauchen wir das Einwohnerverzeichnis.»
    «Ich habe keins. Und ich weiß auch nicht, ob es überhaupt eins gibt.»
    «Natürlich gibt es eins, Grace. Das ist schließlich eine Firma, und als solche muss sie die entsprechenden Unterlagen haben. Ihr wart doch ständig in deren Computersystem unterwegs, als ihr eure Software installiert habt, also wirst du sicher wissen, wo du es finden kannst.»
    «Du willst also, dass ich vertrauliche Daten eines Kunden entwende?»
    «Ja.»
    Grace war erstaunt. Magozzi bat sie keineswegs zum ersten Mal um Informationen aus illegalen Quellen, aber er hatte es noch nie so klar gesagt. «Und wozu braucht ihr die?»
    «Wir suchen nach Mördern, und es kann sein, dass die auf dieser Liste stehen. Reicht das als Grund?»
    Sie zögerte nur kurz, dann stand sie vom Tisch auf und führte sie nach hinten in ihr Büro. Doch Magozzi spürte, dass diese Ermittlungen sich auch für sie verändert hatten, so, wie sie sich für sie alle verändert hatten, seit ihnen klar geworden war, dass sie es hier keineswegs mit einem wahnsinnigen Psychopathen zu tun hatten, sondern vielmehr mit verzweifelten Frauen, die ihr eigenes Leben zu retten versuchten und das Leben von Menschen, die sie liebten. Man durfte nicht zu viel darüber nachdenken, sich nicht zu tief in diese Grauzone begeben. Zu groß war die Gefahr, sich aus Mitgefühl über die schlichte Tatsache hinwegzusetzen, dass Mord immer noch Mord blieb, ganz gleich, was die Beweggründe sein mochten.
    Grace hatte das Einwohnerverzeichnis schon nach wenigen Minuten auf dem Bildschirm. Sie rollte mit ihrem Stuhl zur Seite, damit Gino und Magozzi besser sehen konnten. «Da ist es. Was genau sucht ihr?»
    Magozzi gab ihr die CD. «Das ist ein Amateurvideo aus dem Park, vom Mordabend. In ein paar Einstellungen sieht man vier Frauen, die aus einem unserer beiden toten Kollegen einen Schneemann machen. Das BCA hat sie so weit vergrößert und scharf gestellt, dass wir ein paar Buchstaben erkennen konnten, eine Art Monogramm, und die wollen wir mit dem Einwohnerverzeichnis abgleichen. In der Zwischenzeit wäre es schön, wenn du versuchen könntest, aus der Einstellung noch ein paar Details rauszuholen, die uns vielleicht bei der Identifizierung helfen können.»
    Grace schloss einen Augenblick lang die Augen.
    «Vier Frauen?»
    «Ja.»
    Sie sagte nichts weiter, nahm ihm nur die CD ab, legte sie in das Laufwerk und zoomte auf einem zweiten Monitor das Bild heran, bis es scharf gestellt war. «Besser geht's nicht. Ich sehe ein W, ein T, ein C ...» Sie brach ab.
    «Ja, ja», sagte Gino. «Und dann eine Null. Das wissen wir schon. Wir vermuten, dass es ein Datum ist, aber sie haben den Rest nicht scharf
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