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Monkeewrench - 03 - Mortifer

Monkeewrench - 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench - 03 - Mortifer
Autoren: P. J. Tracy
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einem Blick voller niederschmetternder Enttäuschung. »Ich hätte wirklich ein wenig mehr von dir erwartet, Grace. Ach, übrigens – falls du ein merkwürdiges, klirrendes Geräusch hörst, ignorier es einfach – es ist nur mein Herz, das zerspringt und auf dem Boden zerschellt.«
    Grace grinste widerwillig. »Sorry, Harley. Ich kapier das eben einfach nicht.«
    »Genauso wenig wie ich!« Annie Belinsky wehte ins Zimmer. Sie trug ein Kleid, das bei jeder Bewegung den Eindruck erweckte, als säßen tausend Schmetterlinge auf ihr. Sie hatte winzige Füße und einen Kirschmund, doch alles andere an Annie war echte, hochformatige Renaissance. Ihre Zurschaustellung in diesem Kleid vor Harley hatte denselben Effekt, als würde man mit einer Scheibe Schinken vor einem ausgehungerten Hund hin und her wedeln. Sie blieb mit in die Hüften gestemmten Händen vor dem Kaktus stehen, und auf ihrem Gesicht erschien der Ausdruck strengster Missbilligung. »Ich dachte, wir wären übereingekommen, dass du deine Akupunkturexperimente unten behältst?«
    »Wie ich bereits sagte, dies ist ein besonderer Kaktus, und er ist brandneu. Ich möchte ihn im Auge behalten, bis er sich acklimatisiert hat.«
    Annie verdrehte die Augen. »Du verlierst den Verstand, Harley, weißt du das? Warum konntest du dich nicht auf etwas Hübsches fixieren, beispielsweise Orchideen?«
    »Weil Orchideen Weiber pflanzen sind, darum!«, sagte er mit Abscheu. »Der Kaktus hingegen ist hart und kompromisslos. Einer, der keine Gefangenen macht. Ich betrachte Kakteen als ein botanisches Äquivalent von mir selbst – durch und durch Mann.«
    »Genau – unerfreulich wie sonst noch was.«
    »Die Sorte Mann, die dir dieses Kleid mit den Zähnen von deinem großen, wunderschönen Leib reißen könnte. Einen Seidenfaden nach dem anderen.«
    »Ferkel.«
    »Hey, ich wusste immerhin, dass diese kleinen Flatterdinger aus Seide sind, oder? Ich verstehe nur nicht, wie sie festgemacht sind …« Er streckte die Hand nach ihrem Kleid aus, doch Annie schlug sie verärgert beiseite und wandte sich entrüstet an Grace.
    »Ich werde belästigt! Können wir nicht endlich von hier verschwinden?«
    »Ich bin fast fertig. Ich brenne nur eben die letzte Disk.«
    Sie waren seit vier Monaten damit beschäftigt, die Monkeewrench Computerized Detective Software auf den Weg zu bringen. Sie opferten ihre Zeit und ihre Ausrüstung den lokalen Police Departments, die mit ungelösten Mordfällen zu kämpfen hatten, bei denen die Täter mit einiger Wahrscheinlichkeit Serienkiller waren. Im Verlauf der letzten zehn Jahre hatte die Software, die Monkeewrench programmierte – insbesondere die Computerspiele –, alle vier Partner reich gemacht. Doch ihre letzte Schöpfung hatte eine Serie grässlicher Morde nach sich gezogen, und die Namen und Gesichter der Opfer verfolgten sie bis heute. Also leisteten sie auf die einzige Weise Buße, die sie kannten: indem sie das Computergenie, das zu diesen Morden angestiftet hatte, gegen andere Mörder richteten, wo auch immer sie diese fanden. Zwei hatten sie bereits zur Strecke gebracht – einen in Arizona und einen in Texas.
    Wir geben uns alle erdenkliche Mühe, dachte Grace, doch Philanthropie auf diesem Gebiet war ein ermüdendes und deprimierendes Unterfangen. Es gab zu viele Killer dort draußen und viel zu viele schlecht ausgerüstete Police Departments, um die Menge an Informationen sichten und ordnen zu können, die mit den Ermittlungen in Mordfällen stets einherging. Ihre neue Software war erstaunlich effizient und zeigte innerhalb von Sekunden Zusammenhänge auf, die normalerweise monatelange Recherchen erfordert hätten. Allerdings war es der einzige existierende Prototyp auf der Welt, und die Entscheidung, einen Fall aus Hunderten von dringenden Anfragen herauszusuchen und zu bearbeiten, hatte sich zu einem anhaltenden moralischen Dilemma entwickelt.
    An diesem Tag würden sie und Annie nach Green Bay fahren, um sich mit einem Fall zu befassen, den sie keines zweiten Blickes gewürdigt hätten, wären sie nicht von Sharon Mueller – früher Deputy von Sheriff Halloran in Wisconsin, momentan vorübergehend als Profiler an das Minneapolis FBI Office ausgeliehen – gebeten worden, ihn zu übernehmen. Sie war nämlich davon überzeugt, dass es ein Serienkiller war, der in der Green Bay Area angefangen hatte, sein Unwesen zu treiben, selbst wenn ihr Vorgesetzter beim FBI diese Meinung nicht teilte. Der leitende Special Agent Paul Shafer
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