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Monkeewrench - 03 - Mortifer

Monkeewrench - 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench - 03 - Mortifer
Autoren: P. J. Tracy
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sich bietenden Gelegenheit jeden Wetterbericht auf jedem Kanal und spuckte Statistiken aus wie ein Meteorologe, der unter Aufputschmitteln stand. Sie hatten exakt zwei Minuten im Wagen gesessen, als Annie anfing, auf die digitale Temperaturanzeige im Armaturenbrett zu klopfen.
    »Meine Güte, sieh sich das einer an! Einunddreißig Grad, und wir haben noch nicht mal zehn Uhr morgens! Noch eine Stunde, und wir fühlen uns wie Fische, die in einem Kessel gedünstet werden!«
    »Dann drehen wir eben die Klimaanlage auf.«
    »Hah! Als könnte die Klimaanlage den Taupunkt auch nur einen Deut runterholen, der für heute erwartet wird! Hast du denn nicht gehört, wie hoch er sein soll?«
    »Ich weiß nicht mal, was ein Taupunkt ist.«
    »Honey, niemand weiß genau, was ein Taupunkt ist, aber es wird verdammt schlimm heute, glaub mir. Tropisch. Und Fat Annie wird leiden. Ist das da Sharon?«
    Einen halben Block voraus stand Sharon vor ihrem Apartmenthaus am Straßenrand. Sie trug ihren einfachen FBI-Hosenanzug und ihre schrecklichen schwarzen Schnürstiefel. Sie hatte sich das braune Haar zu einem kurzen Bubikopf schneiden lassen und wäre bildhübsch gewesen, wäre nicht jener verbissene Ausdruck in ihrem Gesicht gewesen. Sie hatte eine große Lederhandtasche über der einen Schulter hängen und einen Baumwollseesack zu ihren Füßen. »Sieh dir dieses zusammengewürfelte Zeug an! War sie letzte Woche auch schon so klein?«
    »Kleiner. Sie hat gesessen.«
    Sie hatten sich zu dritt in einer Grillbar am Rand der Innenstadt getroffen, um einen Blick auf die Unterlagen zu werfen, die Sharon über den Fall zusammengetragen hatte. Sharon hatte bereits eine große Nische im hinteren Teil des Restaurants in Beschlag genommen, als Grace und Annie eingetroffen waren, und die Stammgäste mit einer Serie von Autopsiefotos verschüchtert, die sie auf dem Tisch vor sich ausgebreitet hatte. »Was denn, sind die alle von dem Green-Bay-Fall?«, hatte Grace gefragt, und Sharon hatte die Fotos zusammengeschoben und weggepackt. »Gütiger Gott, nein! Ich nehm sie immer mit, wenn ich alleine ausgehe. Niemand macht sich an eine Frau ran, die sich voller Interesse Aufnahmen von Toten ansieht.«
    Grace musste bei der Erinnerung grinsen, so wie sie auch damals gegrinst hatte. Die meisten Frauen hätten einen Ring an der rechten Hand getragen, um unwillkommenen männlichen Aufmerksamkeiten zu entgehen – Sharon brachte stattdessen Bilder von Leichen mit, genau das gefiel Grace an ihr.
    Annie kurbelte ihr Fenster herunter, als sie am Bürgersteig hielten. »Sharon Mueller, was um alles in der Welt machst du hier draußen in dieser Hitze in diesem traurigen Aufzug aus Kunstfasern?«
    Sharon trat ans Fenster, und als sie sprach, wehte frischer Pfefferminzgeruch in den Wagen. »Ich bin Vertreterin der Bundesregierung, und das hier ist meine dienstliche Garderobe. Nach hinten?« Sie hob ihren Seesack hoch.
    Grace nickte und stieg aus, um die Heckklappe zu öffnen. Als Sharon den Seesack hineinwarf, beäugte sie misstrauisch Annies Koffer. »Hat irgendjemand vor, länger zu bleiben?«, fragte sie.
    »Nur übers Wochenende, Honey«, antwortete Annie, während sie vom Beifahrersitz kletterte und Sharon die Tür aufhielt. »Bei längeren Aufenthalten nehme ich mindestens zwei Koffer mit. Also, wenn du jetzt herkommen und dich nach vorne setzen könntest? Ich brauche den gesamten Rücksitz für dieses Kleid. Wenn es verknittert, dann stehen die Applikationen in alle Richtungen ab, und ich sehe am Ende aus, als wäre ich in einen Papierschredder geraten.«
    »Es ist ein ziemlich erstaunliches Kleid«, beobachtete Sharon, nachdem sie es kurz gemustert hatte.
    »Ich wusste immer, dass es noch Hoffnung für dich gibt, Darling.«
    Nach einer Minute auf der Straße sagte Sharon: »Das ist irgendwie komisch.«
    »Was denn? Der Wagen?«
    »Nein. Mit zwei anderen Frauen auf eine Spritztour zu gehen.«
    »Du warst bis jetzt immer nur mit Männern auf Spritztour?«, fragte Annie fasziniert vom Rücksitz her.
    »Ein paar Mal. Ich würde es allerdings nicht empfehlen. Typen haben so eine Neigung, so schnell wie möglich von Punkt A nach Punkt B zu gelangen. Keine Abstecher nach rechts oder links. Sie wollen nie anhalten und irgendetwas ansehen. Und Sie müssen unterwegs nie mal aufs Klo.«
    »Ja, ja, das weiß ich alles. Aber mit wem warst du denn auf einer Spritztour? Sheriff Halloran?«
    »Gütiger Gott, nein. Elias McFarressey. Er hat Akkordeon gespielt, unter
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