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Monkeewrench - 03 - Mortifer

Monkeewrench - 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench - 03 - Mortifer
Autoren: P. J. Tracy
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hatten, in der ihre Firma zehn Jahre lang zu Hause gewesen war, und keiner hatte seither auch nur ein einziges Mal vorgeschlagen, endlich nach anderen Räumen zu suchen. Es war komfortabel in der Villa – dafür sorgte Harley –, und für ein Quartett aus gesellschaftlichen Außenseitern, das zugleich alles an Familie darstellte, was jeder von ihnen besaß, schien ein richtiges Haus die gebührende Umgebung zu sein. Außerdem gefiel es Charlie hier. Er saß aufrecht in dem lederbezogenen Holzsessel neben ihrem Schreibtisch auf dem Hinterteil, alle vier Pfoten auf die kleine Sitzfläche gedrängt und das, was von seinem Schwanz übrig war, durch das Loch in der Rückenlehne gestreckt. Seine braunen Augen verfolgten jede ihrer Bewegungen. Sie legte ihm die Hand auf den drahtigen Kopf, und er schloss die Augen. »Zwei Tage«, sagte sie, und der Hund seufzte leise.
    Grace war reisefertig angezogen – was bedeutete, dass sie zwei Pistolen trug statt einer, die Sig im Schulterhalfter unter der linken Achsel und den Derringer in einem der hohen englischen Reitstiefel, die sie immer anhatte, wenn sie das Haus verließ. Ihre Jeans und ihr T-Shirt waren wegen der Augusthitze aus dünnem Stoff, doch die Farbe war schwarz wie eh und je. Die Farbe Schwarz hatte etwas an sich, das Grace ein Gefühl von Sicherheit und Macht und Unsichtbarkeit verlieh, und sie konnte sich genauso wenig davon trennen wie von ihren Stiefeln und den Waffen. An dem einen einzigen Tag während der letzten elf Jahre, an dem sie einmal versucht hatte, ohne Waffe zu sein, war jemand mit einer Pistole gekommen und hatte sie daran erinnert, wie leichtsinnig dieses Unterfangen war. Das Leben war eben gefährlich, und ihm unbewaffnet entgegentreten zu wollen war einfach zu riskant.
    Grace wandte sich vom Fenster ab, als sie die gedämpften Schritte auf der mit Teppich ausgekleideten Treppe zwei Stockwerke tiefer vernahm, gefolgt vom leisen Summen des Aufzugs in diesem Flügel des Hauses. Sie wusste, dass Harley und Roadrunner die Treppe nahmen und Annie in den Lift gestiegen war. Trotzdem zog sich ihr Magen zusammen, und sie legte automatisch die Hand an den Griff ihrer Sig. Sie hielt die Waffe umklammert, bis sie Harley unten vom ersten Treppenabsatz rufen hörte. »Wir sind es, Gracie! Wir kommen rauf!« Harley wusste genau, dass sie die Hand an der Waffe hatte. Sie liebte ihn dafür.
    Roadrunner war der Erste, der mit seinen schlaksigen zweihundertfünf Zentimetern durch die Tür kam, gekleidet wie gewöhnlich in einen einteiligen Radrennanzug aus Lycra. Heute war er navyblau mit einem roten Streifen auf dem Rücken. »Es ist mir ganz egal, wie selten dieses Ding ist oder wie viel es gekostet hat«, sagte er über die Schulter an Harley gewandt. »Es ist und bleibt hässlich!«
    Harley stapfte hinter ihm in den Raum, ein massiger, bärtiger Mann mit fleischigen, tätowierten Armen, die er liebevoll um einen monströsen Tontopf geschlungen hatte, welcher dem Anschein nach das fragliche Objekt enthielt – eine Art Kaktus, der vor acht Zentimeter langen Stacheln nur so strotzte. »Und das von einem Mann, der seine bescheuerte Küche in Pink gestrichen hat!«
    »Das ist kein Pink, das ist Kirschrot, und der Kerl im Malergeschäft meinte, es wäre eine der beliebtesten Innenraumfarben überhaupt.«
    »Es ist Pavianarschrot, Roadrunner, und der Typ in diesem Malergeschäft gehört eingesperrt, wenn er dir was anderes erzählt hat!« Behutsam stellte Harley seinen Kaktus in eine Ecke des Zimmers und trat einen Schritt zurück, um seine neue Errungenschaft zu bewundern. »Was denkst du, Gracie? Macht sich doch prächtig in der Ecke, oder?«
    Harley war ein Mann von großer Leidenschaft, und wenn er irgendetwas Neues entdeckte, das ihn faszinierte, dann verfolgte er es mit glühendem Eifer. Er hatte eine einzigartige Sammlung alter Motorräder angehäuft und einen Weinkeller, der einem Sommelier die Tränen in die Augen getrieben hätte, und Grace verstand das, weil diese Dinge funktionell waren und deswegen die Zeit und die Kosten wert. Doch nach dem letzten Trip der Monkeewrench-Crew nach Arizona hatte er ein unwahrscheinliches Faible für Kakteen entwickelt, und jetzt stand unten ein ganzer Raum voll mit den Dingern, was sie vor ein Rätsel stellte – Kakteen waren einfach nicht nützlich. »Schätze, wir müssen uns wenigstens keine Gedanken darüber machen, dieses Ding regelmäßig zu gießen« war alles, was sie hervorbrachte.
    Harley bedachte sie mit
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