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Monkeewrench 02 - Der Koeder

Monkeewrench 02 - Der Koeder

Titel: Monkeewrench 02 - Der Koeder
Autoren: P.J. Tracy
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«Wer ist denn da?», rief er und gab sich größte Mühe, furchteinflößend und aggressiv zu klingen.
    «Tut mir leid, Sie zu stören, Mr. Pullman, aber Mrs. Gilbert hat mir aufgetragen, wenn nötig sogar die Tür aufzubrechen…»
    «Wer sind Sie, verdammt noch mal, und woher kennen Sie Lily?», rief Marty.
    «Jeff Montgomery, Sir? Ich arbeitete in der Gärtnerei?»
    Der Bursche sprach ausschließlich in Fragen. Gott, war das nervig. Marty sah auf den Revolver hinunter und seufzte. Er würde es nie schaffen. «Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich komme gleich raus.»
    Er kletterte aus der Wanne, zog die nassen Kleidungsstücke aus und stopfte dann Revolver, Kleidung und Schuhe in den Wäschekorb. Er schlang sich ein Handtuch um die Taille und öffnete die Badezimmertür.
    Ein hoch gewachsener junger Mann – achtzehn oder höchstens neunzehn Jahre alt – stand verlegen auf dem Flur, die Hände in den Jeanstaschen vergraben.
    «Okay. Da bin ich. Jetzt sagen Sie mir, warum Lily wollte, dass Sie meine Tür aufbrechen.»
    Jeff Montgomery hatte große blaue Augen, die sich grotesk weiteten, als er die breite Narbe sah, die eine Diagonale über Martys nackte Brust riss. Er schaute schnell weg.
    «Äh… Ich hab doch Ihre Tür gar nicht aufgebrochen? Sie stand offen? Und Mrs. Gilbert hat ständig versucht, Sie anzurufen, aber niemand hat abgenommen? Du lieber Gott, Mr. Pullman, es tut mir schrecklich leid, aber Mr. Gilbert ist von uns gegangen.»
    Einen Moment lang rührte sich Marty nicht, blinzelte nicht einmal. Dann rieb er sich mit dem Handballen heftig die Stirn, als könne er so die Nachricht besser verdauen. «Wie bitte?», flüsterte er. «Morey ist tot?»
    Der junge Mann presste die Lippen aufeinander und blickte betreten zu Boden. Er gab sich alle Mühe, nicht in Tränen auszubrechen, und er stieg um einiges in Martys Achtung, obwohl er jeden Satz mit einem Fragezeichen abschloss. Jeder, der Morey so sehr mochte, dass er um seinetwillen Tränen vergoss, konnte so übel nicht sein.
    «Er wurde erschossen, Mr. Pullman. Jemand hat Mr. Gilbert erschossen.»
    Marty sagte nichts, aber er spürte, wie das Blut aus seinem Gesicht wich, als hätte jemand den Stöpsel gezogen. Er sackte seitlich am Rahmen der Badezimmertür zusammen, froh darüber, dass der ihn stützte.
    Gnädiger Himmel, er hasste diese Welt.

 
    KAPITEL 4
     
    «Komm schon, Leo. Halt bei Target oder irgendwo anders, damit ich mir ein Paar Hosen kaufen kann», grummelte Gino auf dem Beifahrersitz.
    Magozzi schüttelte den Kopf. «Geht nicht. Am Tatort verstreicht viel zu viel Zeit.»
    Gino zupfte unglücklich an den Beinen seiner Shorts. «Das hier sieht doch total unprofessionell aus.» Er seufzte geräuschvoll und sah aus dem Fenster.
    Er hatte diesen Teil von Minneapolis schon immer gemocht. Sie befanden sich jetzt auf dem Calhoun Parkway und umfuhren den Lake Calhoun nur wenig langsamer als die Radfahrer in ihren bunten Sporttrikots, die den Asphaltweg wie Farbtupfer zierten. Heute waren sogar einige Windsurfer draußen und tanzten mit ihren Dreieckssegeln übers Wasser.
    «Verdammt, ich hasse diesen Teil unserer Arbeit.»
    «Wenigstens müssen wir es ihr nicht sagen», meinte Magozzi. «Das ist doch schon mal was.»
    «Ja, mag sein. Trotzdem müssen wir ihr Fragen stellen, wie zum Beispiel die, ob sie ihrem Mann in den Kopf geschossen hat.»
    «Dafür verdienen wir schließlich auch ein Schweinegeld.»
    Ein Trupp Polizisten war auf der Straße, und ein weiterer blockierte die Auffahrt zur Gärtnerei, als Magozzi und Gino ankamen. Zwei uniformierte Beamte standen mit aufgerolltem gelbem Absperrband verloren in der Gegend herum. Magozzi zeigte seine Marke, als einer von ihnen ans Fenster trat.
    «Habt ihr den Tatort schon gesichert und abgesteckt? Sollen wir lieber auf der Straße parken?»
    Der Uniformierte nahm seine Mütze ab und wischte sich die von Schweiß glänzende Stirn mit dem Ärmel ab. Es war bereits heiß in der Sonne, besonders auf dem Asphalt. «Mist, ich weiß es auch nicht, Detective. Wir haben keinen Schimmer, wo wir das Band spannen sollen.»
    «Mann, wie wär's denn um die Leiche herum?», schlug Gino vor.
    Der Cop reagierte etwas unwirsch. «Ja, aber die Frau hat den Toten bewegt.»
    «Was?»
    «So ist es. Sie hat ihn draußen gefunden und ihn dann ins Gewächshaus geschafft. Sagte, sie wollte ihn nicht draußen im Regen lassen.»
    Magozzi stöhnte. «Oh, Mann…»
    «Hinter Schloss und Riegel mit ihr», murmelte Gino. «Manipulation
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